Die Suche nach Lösungen

28.06.2023 | Timo Züst
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Die Gemeinde hat ein Ingenieurbüro mit einem Varianten-Studium für die Kreuzung beauftragt. Fotos: tiz

Ebni, Haupt- und Speicherstrasse: Am Bahnhof Teufen treffen drei Kantonsstrassen aufeinander. Auf ihnen sind nicht nur der Motorisierte Individualverkehr (MIV), sondern auch Postautos, Fahrräder und Fussgänger unterwegs. Damit aber nicht genug: Über die Kreuzung fahren auch die Züge der Appenzeller Bahnen (AB). Die Kreuzung fällt deshalb in den Zuständigkeitsbereich von Bahn und Kanton. Trotzdem wird nach dem Aus für den geplanten Grosskreisel die Gemeinde aktiv – sie sucht nach Alternativen.

«Am wichtigsten ist für uns der Sicherheitsaspekt.» Gemeindepräsident Reto Altherr wurde von der Medienmitteilung der Appenzeller Bahnen (AB) nicht überrascht. Wie der Kanton beschäftigt sich auch die Gemeinde schon seit einigen Wochen mit der Frage: Wie könnte die Situation bei der Bahnhofkreuzung verbessert werden? Grund ist der Rückzug des Plangenehmigungsverfahrens durch die AB. «Das geschah in Absprache mit uns und dem Kanton. Das wichtigste Argument war der Zeithorizont.» Reto Altherr begründet: Ein Bahnprojekt hätte aufgrund der pendenten Tunnel-Frage noch Jahre bis zur Bewilligung gebraucht. «Ein Strassenprojekt hat die Chance, deutlich schneller umgesetzt zu werden.» Und was ist mit Einsprachen? «Dieses Risiko besteht immer. Das gehört einfach dazu.»

Unteres Gremm

Von der Entwicklung der Bahnhofkreuzung sind auch Private bzw. deren Projekte betroffen. Das grösste ist die geplante Bebauung des Unteren Gremm. Ein entsprechender Überbauungsplan ist in Arbeit. Er beinhaltet auch eine Tiefgaragenzufahrt über den Post-Parkplatz. Der Kanton hatte diesbezüglich schon vor längerem Vorgaben zur Erschliessung gemacht – und einen Kreisel vorausgesetzt. Auch diese Frage soll im Varianten-Studium zur Bahnhofkreuzung bearbeitet werden. Gemeindepräsident Reto Altherr: «Wir bieten bei einer sinnvollen Entwicklung des Gebiets Unteres Gremm Hand, wo wir können. Dazu gehört auch, eine funktionierende Einbettung der Zufahrt in die Bahnhofkreuzung zu finden.»

Aber nicht nur die Mitnutzung der Bahn macht diese Kreuzung komplex – auch die Zuständigkeiten sind nicht alltäglich. Die Strassen, die hier aufeinandertreffen, gehören dem Kanton. Eigentlich wäre also er für die Ausarbeitung eines neuen Projekts zuständig. «Wir haben aber beschlossen, in die Vorleistung zu gehen. So können wir den Prozess vorantreiben und die Situation hoffentlich bald entschärfen», so Reto Altherr. Konkret bedeutet das: Die Gemeinde hat ein Ingenieurbüro mit einem Varianten-Studium für die Bahnhofkreuzung beauftragt. Ziel ist eine Auslegeordnung auf einer «Tabula rasa». Sie soll die Basis für die Erarbeitung eines konkreten Projekts liefern.

Kreisel oder Lichtsignal

Die grosse Unbekannte bei der Bahnhofkreuzung ist der Zug. Braucht es in Zukunft zwei oder gar kein Gleis mehr? Diese Frage wird erst in einigen Jahren beantwortet – wenn Teufen über den Tunnel-Kredit abstimmt. Für Florin Scherrer, Leiter Bau und Planung, ist diese Ungewissheit aber kein Hindernis: «Die Bahn ist ein Verkehrsträger. Den MIV, Postautos, Fahrräder und Fussgänger haben wir in jedem Fall. Und noch jahrelang zuwarten ist sowieso keine Option.» Aber: Die Voraussetzungen bei der Bahnhofkreuzung sind herausfordernd. Wie fast immer im Zentrum von Teufen fehlt es an Platz und Ausweichmöglichkeiten. «Eine deutliche Verbesserung ist trotzdem möglich. Noch wissen wir aber nicht, in welche Richtung es geht.» Denkbar wären sowohl eine Lichtsignal-Anlage, als auch ein Kreisel. Ziel der Gemeinde ist, eine Variante zu finden, die für alle Verkehrsteilnehmenden Verbesserungen bringt. In jedem Fall gilt aber: Es soll nichts erstellt werden, das nach der Tunnel-Abstimmung wieder rückgebaut werden müsste. «Es kann aber natürlich sein, dass es dann einige bauliche Anpassungen braucht.»

Wer entscheidet?

Das Engagement der Gemeinde ist in diesem Fall freiwillig. «Wir könnten uns auch zurücklehnen und den Kanton um eine Lösung bitten. Aber das würde wohl länger dauern», sagt Gemeindepräsident Reto Altherr. Deshalb habe man entschieden, selbst aktiv zu werden bzw. in Vorleistung zu gehen. Und das, obwohl die Entscheidungsgewalt auch in Zukunft beim Kanton liegt. «Dieses Vorgehen wurde gemeinsam beschlossen. Wir gehen deshalb davon aus, dass wir uns später auch auf einen Lösungsansatz einigen werden.» Und dieses «später» ist unter Umständen gar nicht so weit entfernt. Noch dieses Jahr will die Gemeinde das Varianten-Studium des Ingenieurbüros analysieren und mit Kanton und Bahn besprechen. «Dieser Austausch ist wichtig, da die Entwicklung der Kreuzung alle betrifft. Auch die Postautos, die sich derzeit besonders morgens vor dem Bahnhof stauen.» Für die Lösung dieses Problems ist der Kanton zuständig. Auch die jeweiligen Ingenieurbüros stehen in Kontakt, um allfällige Planungskonflikte zu verhindern.  tiz

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