
Bildbericht: Erich Gmünder
Diese Woche erhielt die katholische Kirche eine neue Orgel – allerdings nur auf Zeit: Am 24. April können die Stimmberechtigten an der Kirchbürgerversammlung der kath. Kirchgemeinde Teufen-Bühler-Stein darüber abstimmen, ob sie bleiben darf oder eine andere Lösung für die schadhafte alte Orgel gesucht werden muss.
Die Orgel stammt vom Orgelbauer Kuhn in Männedorf und wurde am Mittwoch und Donnerstag in Teufen aufgebaut.

Sie ruht auf einem Sockel aus Eichenholz und ist auch selber ganz aus Holz: zum grössten Teil aus Ahorn sowie aus Kirsche. Die rund 650 Pfeifen sind entweder aus einer Zinn-Blei-Legierung oder ebenfalls aus Holz.
Zum Schnäppchenpreis
Üblicherweise werden Orgeln auf Bestellung gebaut, genau auf den Kirchenraum und die Wünsche der Auftraggeber zugeschnitten – und ein Mehrfaches teurer. Die kleine Orgel wurde 2009 erbaut, im gleichen Stil wie zwei weitere, jedoch ohne direkten Auftraggeber, wie von Mitarbeitern der Firma zu erfahren ist. Nun wurde sie der katholischen Kirchgemeinde zum Kauf angeboten, ab Stange sozusagen.
Für den Kirchenverwaltungsrat sei es ein guter Deal, sagt Präsident Alfons Angehrn; ausgedeutscht: ein Schnäppchenpreis. Alfons Angehrn spricht aber lieber von einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Denn die alte Orgel müsste mit geschätzten Kosten von 100’000 Franken dringend saniert werden, weitere Unterhaltskosten wären programmiert; ein Fass ohne Boden. Und hinten eingezwängt in einer Ecke stehe sie eigentlich aus akustischer Sicht am falschen Platz, seien sich Experten einig, und das sei schon dem Architekten klar gewesen. Den genauen Anschaffungspreis will die Kirchenverwaltung im Edikt zur Abstimmung bekannt geben.

Nun steht die neue Orgel also vorne links neben dem Altar und verbreitet mit dem vielen Holz einen feinen Duft.
Unter den Monteuren der Orgelbaufirma Kuhn war auch ein Teufner: Andreas Bondt, unser Tüüfner Chopf im Dezember 2011, steht kurz vor dem Lehrabschluss als Orgelbauer und freute sich speziell über den Einsatz in seiner Heimat.

Stolz führte er uns durch die Baustelle, gab kompetent Auskunft über den Aufbau der Orgel …
und der begabte junge Organist gab uns spontan eine kleine Hörprobe mit einem Appenzeller Zäuerli.
Diesen Sonntag kommt die Orgel jedoch noch nicht zum Einsatz. Anfangs nächste Woche muss sie zunächst aufwendig gestimmt und getestet werden.
Schliesslich mussten Dutzende von kleinen und grossen Pfeifen am richtigen Ort eingesetzt werden. Die Mechanik sorgt dafür, dass sie über eine komplexe Verschlauchung zur richtigen Zeit und mit der richtigen Stärke mit Luft versorgt werden.
Wie sie tönt, kann erstmals am 12. März im Rahmen einer Abendveranstaltung gehört werden. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sollen sich in der Passions- und Osterzeit selber ein Bild respektive einen Höreindruck verschaffen, bevor sie am 24. April darüber abstimmen, ob die Orgel angeschafft oder wieder abgebaut werden soll.
Der Aufbau der neuen Orgel – die GALERIE


































Vor dem Eingang ist das Pedal bereit.
Mit eigenen Augen und Ohren beurteilen
Anlässlich der letzten katholischen Kirchbürgerversammlung wurde der schlechte Zustand der Teufner Orgel breit diskutiert. Ein Ausschuss erhielt den Auftrag, mit Fachpersonen alle Möglichkeiten zu prüfen. Nun liegt das Ergebnis vor.
Die anstehende orgeltechnische Restauration der Orgel wäre ein lukratives Geschäft für den Orgelbauer, jedoch nicht für die Kirchgemeinde. Rund CHF 100‘000 müssten nur schon für dringende Erneuerungen investiert werden, die bereits nach 5–7 Jahren wieder anfallen könnten. Organisten, Orgelbauer, Kirchenmusiker und Vertreter des Kirchenverwaltungsrates prüften verschiedene Optionen.
Über Orgelbau Kuhn in Männedorf erhielten wir eine interessante Option: Im Showroom der Firma steht eine Orgel, die aufgrund eines besonderen Auftrages aus Russland projektiert und in zweifacher Ausführung hergestellt wurde. Die Orgel besticht durch ihre kompakte Grösse, ihr hochwertiges Klangbild und raumfüllendes Volumen. Hinzu kommt, dass die servicefreundliche Bauweise der Orgel den Unterhalt massiv reduziert.
Der Orgelbauer stellt das Instrument für ein langfristig überaus gutes Preis-Leistungsverhältnis zur Verfügung, das nach Prüfung aller Optionen überzeugt.
Nichts bildet klarere Meinungen, als wenn man die Orgel im Einsatz erlebt. Der Hersteller will die Orgel probeweise installieren, damit die Pfarrei eine Entscheidungsgrundlage hat, um an der Kirchbürgerversammlung vom 24. April darüber abzustimmen.
In diesen Tagen wird die Orgel am vorgesehenen Platz installiert und provisorisch intoniert. Sie soll unsere Gottesdienste über Ostern begleiten, und zwar dort, wo sie ursprünglich vorgesehen war: vorne im Chorraum der Kirche beim linken Seitenschiff.
Dies hat akustische Gründe. Die bisherige Orgel stand seit jeher am falschen Ort. Das Hörerlebnis wird ein ganz anderes sein.
Zum ersten Mal wird die Orgel am Montag, 12. März von 19 bis 19.30 Uhr im Rahmen eines «Orgelgewitters» erklingen. Diese musikalische Einlage soll den Abend mit Peter Regli eröffnen.
Definitiv entschieden wird an der Kirchbürgerversammlung vom 24. April. Bis dahin bleibt das Provisorium in Betrieb.
Stefan Staub, Pfarreileiter, im Auftrag des Kirchenverwaltungsrates Teufen-Bühler-Stein