Bildbericht: Erika Preisig
Wie bei allen Veranstaltungen des Gönnervereins des Grubenmann-Museums durfte Präsident Adrian Künzi auch an der 4. Jahresversammlung vom 23. März – just am 307. Geburtstag von Hans Ulrich Grubenmann – eine stattliche Anzahl treuer Freunde des Museums begrüssen.
Speditiv wurden die Geschäfte abgewickelt:
– Die Anzahl der Mitglieder ist im vergangenen Jahr von 90 auf 116 Personen angestiegen
– Das Vereinsvermögen beträgt bereits 46’513 Franken.
– Der Vorstand mit Gaby Bucher, Willy Müller, Jakob Brunnschweiler und Präsident Adrian Künzi stellt sich wieder zur Wahl.
Im Namen des Gönnervereins überreichte Adrian Künzi dem Kurator Ueli Vogt einen Check über 30’000 Franken, bestimmt für Ausstellungen und Veranstaltungen, welche einen Bezug herstellen zu den Werken der Grubenmann.
Am 7. September werden die Mitglieder eingeladen zu einer Exkursion mit Rahmenprogramm zu einer der drei noch heute erhaltenen Grubenmann-Brücken.
In der Umfrage äusserte sich Jürg Rohr, Zeichnungslehrer und Künstler (links im Bild) begeistert zum Konzept des Zeughauses: In seinen Ausstellungen gelinge es Ueli Vogt, Tradition mit Elementen zeitgenössischer Kunst zu verbinden. Es sei eines der innovativsten Museen, das er kenne.
Von den britischen Inseln stammte auch der raumfüllende musikalische Beitrag des Abends mit Dominik Broger, Schweizermeister auf dem Dudelsack (Pipes).
Rosmarie Nüesch verabschiedete offiziell ihren langjährigen Weggefährten im Grubenmann-Museum, Alfred Kern. Während 15 Jahren betreute er die Sammlung zusammen mit ihr und Alfred Jäger. Sie lobte sein grosses Wissen und seine Kompetenz bei der Vermittlung des Schaffens der Baumeisterfamilie an Schulklassen.
Das Referat von Rosmarie Nüesch führte ins England des 18. Jahrhunderts, zu zwei Bewunderern der Grubenmann-Brücken – Frederick Augustus Hervey und Architekt Sir John Soane. Dank eines Museumsgastes war Rosmarie Nüesch auf die beiden gestossen und befasste sich mit ihren Reisen in die Schweiz.
Mit der Verbreitung der Aufklärung auf dem europäischen Kontinent kam die bürgerliche Bildungsreise in Mode. In Aufzeichnungen und Briefen berichteten die ersten Touristen von ihren teils monatelangen «Grand Tours» zu den Sehenswürdigkeiten ihrer Zeit.
Frederick Augustus Hervey, Bischof von Derry (1730–1803), besichtigte mit zwei Reisegefährten auf seinen beiden Reisen u.a. die Schweiz, wo die Brücken der Gebrüder Grubenmann auf ihr besonderes Interesse stiessen, deren innovative Konstruktionen, die Spannweiten, welche die bisher bekannten Grenzen überschritten.
John Soane (1753–1837) war der Sohn eines Maurers und wurde einer der grössten Architekten Englands. Sein Meisterwerk ist die Bank von England. Schon früh zeigte sich sein Interesse für den Brückenbau. Auf seiner dreijährigen «Grand Tour» durch Europa 1780, lernte er in Rom Frederick Hervey kennen, der ihn ermunterte, auf seiner Rückreise die Grubenmann-Brücken zu besichtigen. 1780 durchquerte John Soane die Schweiz. Er studierte die elegant-kühnen Schönheiten in Reichenau, Wettingen und Schaffhausen, welche die Flussufer verbanden und im wahrsten Sinne des Wortes Brücken schlugen. In zahlreiche Zeichnungen und Skizzen bannte er die klare Formensprache, die technisch ausgeklügelten Bauwerke dieser Zeit.
Auf seiner Heimreise entdeckte Soane, dass einer seiner Koffer von der Kutsche gefallen und verloren gegangen war. Glücklicherweise blieben die Blätter der drei Schweizer Brücken heil. Sie stellen heute einen wichtigen Teil des Materials dar, das der Architekt nach Hause brachte. Da von den Gebrüdern Grubenmann keine Pläne vorhanden sind, bedeuten sie einen wichtigen Beitrag zu unserem Wissen über die Hängewerk-Konstruktionen um 1780 und bilden die Grundlage für das Ingenieurwissen im Brückenbau des folgenden Jahrhunderts.
Zur gleichen Zeit, als der Ruhm der Brüder Grubenmann anfangs des 19. Jahrhunderts in England seinen Höhepunkt erlebte, wurden alle diese Brücken auf einen Schlag zerstört.
Ergänzend zu seiner Architektur-Bibliothek baute Soane weitere Sammlungen auf, zu besichtigen im Soane-Museum, London. www.soane.org
Nach der Versammlung ging man über zum reichhaltigen Apéro mit Häppchen und Wein, den der Präsident kredenzte. Und wie unter Freunden üblich, fanden angeregte Gespräche und etwa auch lebhafte Diskussionen zum Thema der nächsten Abstimmung statt.
Ueli Vogt blickte zurück und voraus auf das Programm des Zeughauses, das nach vier Jahren bereits 7 grosse Ausstellungen und 12 Zwischenstellungen präsentieren durfte.
Über alles, was los ist im Zeughaus, informiert www.zeughausteufen.ch, wo Sie auch einen Anmeldetalon finden, falls Sie sich ebenfalls dem Freundeskreis anschliessen möchten.