Für einmal um die Werkbank versammelt: die 1. Sekundarklasse aus Oberegg folgt den Ausführungen von Thomas Meier. Bild: Clemens Fässler
Clemens Fässler
Der Beginn der Lehre stellt einen wichtigen Schritt für Jugendliche dar, der gut überlegt sein soll. Deshalb laden die Verbände der Appenzeller Schreiner und Zimmerleute jährlich zu Berufstagen an die Appenzeller Holzfachschule in Teufen ein. 199 Mädchen und Knaben aus 17 Inner- und Ausserrhoder Klassen nahmen in den letzten beiden Wochen die Gelegenheit wahr.
«Wa get’s als nöchschts z’tue?», «Isch da scho guet?» Thomas Meier von der Holzfachschule Teufen wird an diesem Morgen mit einfachen Fragen konfrontiert. Denn dahinter sind für einmal keine Schreinerlehrlinge, die ihre überbetrieblichen Kurse in Teufen absolvieren, sondern Mädchen und Knaben der ersten Sekundarklasse aus Oberegg. Sie gehören zu den rund 200 Schülern, die in diesen zwei Wochen einen Einblick in die Berufswelt der Schreiner und Zimmerleute gewinnen. Während einige bereits erste Schnuppertage hinter sich haben und entsprechend in Werkkleidung erscheinen, ist es für andere der erste Kontakt mit einem handwerklichen Beruf.
Herausforderungen mit Holz
Das Programm bietet für alle etwas. Da sind auf der einen Seite die berufsspezifischen Informationen. Ein Film der Berufsverbände zeigt die vielfältigen Möglichkeiten auf, die sich mit der zweijährigen Attestlehre, der vierjährigen Berufslehre und einer möglichen Berufsmaturität ergeben. Schreiner und Zimmermann sind innovative Berufe. Der Holzbau hat in den letzten Jahren stark zugenommen und insbesondere die Digitalisierung und die damit verbundene CNC-Technologie haben neue Möglichkeiten und Herausforderungen geschaffen. Und doch sind die Hölzigen nach wie vor Handwerker, das Naturprodukt Holz steht im Mittelpunkt. Die Teilnehmer der Berufstage konnten denn auch leimen, bohren, sägen und schleifen, um am Abend einen Pfannenuntersetzer sowie ein Bilderrähmchen mit nach Hause zu nehmen.
Schulnoten sind wichtig
Auf der anderen Seite bieten die Berufstage auch allgemeine Infos und Tipps zum Thema Berufswahl und Lehre. Einer davon befriedigt jeweils insbesondere die Lehrer. «Profitiert vom Schulunterricht und lernt, wenn ihr in einem Fach Schwächen habt. Denn die Voraussetzung für eine Lehre als Schreiner sind gute Schulnoten.», betonte Thomas Meier von der Holzfachschule. Wer heute vor der Berufswahl stehe, habe eine grosse Auswahlmöglichkeit vor sich, viele Lehrstellen bleiben bekanntlich unbesetzt. Und doch, die Lehrbetriebe nähmen nicht jeden, so Meier, sondern wählten die geeigneten Kandidaten sorgfältig aus. Dabei zählten insbesondere die sogenannten Softskills, persönliche Eigenschaften wie Interesse, Pünktlichkeit, Ordentlichkeit oder Sorgfalt.