Natalie Peter
Nach Besuchen in Estland, Litauen und Polen in den letzten Wochen steht für Süssli fest: Die Lage in Europa ist ernst. «Je weiter man nach Osten geht, desto grösser ist die Angst der Menschen», so der Korpskommandant. Auch ihn selbst beunruhige diese Lage, trotzdem sei es für ihn wichtig, das Vertrauen zu haben, dass alles gut kommt, wenn man etwas dafür tue.
Ein Krieg in der Schweiz? Für Thomas Süssli ein schwerer Gedanke, der enormen persönlichen Druck mit sich bringt. «Man tut es fürs Land und glaubt daran, dass es wichtig ist», erklärt Süssli. Dieser Glaube gibt ihm die nötige Kraft für seine anspruchsvolle Aufgabe. Trotzdem hofft er, nie in die Lage zu kommen, die Rolle des Generals übernehmen zu müssen.
Besorgt zeigt sich Süssli auch über die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung in vielen Fragen. Den Grund dafür sieht er in der Angst er Menschen. Sein Appell: «Wir sollten uns wieder auf unsere gemeinsamen Werte konzentrieren. Auf das, was uns verbindet, nicht trennt.» Es seien die christlichen Werte, die die Menschen vereinen und die auch viele Länder teilen, die gerade um ihre Existenz kämpfen.
Der besondere Gottesdienst, musikalisch begleitet von der Familienkapelle «Tüüfner Gruess» und Pianist Alessandro Fiore, zog zahlreiche Gläubige an, die nicht nur an den Worten des Armeechefs interessiert waren, sondern auch die Gelegenheit nutzten, ihn im Anschluss beim gemeinsamen Mittagessen persönlich kennenzulernen. Süssli vermittelte eine Botschaft der Hoffnung und erinnerte daran, dass auch in unsicheren Zeiten Zuversicht und Gemeinschaft Stärke verleihen können. «Freude steckt an und schafft Gefolgschaft.» Man gehe besser durchs Leben, wenn man es geniesse, so Süssli.
Das «Gespräch an der Kanzel» kann unter www.kath-teufen.ch in voller Länge nachgeschaut werden.