Die Kubelbrücke erstrahlt wieder in altem Glanz

06.09.2018 | Erich Gmünder
kubelbruecke grunder grubenmann freunde 2018 (42)
Blick durch die Öffnung auf das Kraftwerk Kubel und die Pfeiler der der SOB-Brücke.

Bildbericht: Erich Gmünder

Vom berühmten Teufner Baumeister Hans Ulrich Grubenmann existieren genau noch zwei gedeckte Holzbrücken, sogenannte „Hüslibrücken“. Nachdem eine von ihnen, die „Sprechende Brücke“ in Hundwil, vor zwei Jahren besucht wurde, war diesmal ihre zwei Jahre jüngere „Schwester“, die Kubelbrücke über die Urnäsch an der Reihe.

Die um 1780 gebaute Kubelbrücke steht am St. Galler Brückenweg, genau unterhalb der imposanten SOB-Eisenbahnbrücke (ehemals Bodensee-Toggenburg-Bahn BT), die mit einer Höhe von 100 Metern eine der höchsten Eisenbahnbrücken Europas ist. Gleich daneben ist das Kraftwerk Kubel der SAK, das vom Gübsensee gespiesen wird. Erreichbar ist der Brückenweg von Stein oder vom St. Galler Stockenquartier aus. Beim alten Zollhaus an der Kräzerenbrücke führt ein Strässchen Richtung SAK.

Rund zwei Dutzend Freunde des Grubenmann-Museums folgten am 5. September der Einladung zu einer Besichtigung und wurden vom Teufner Zimmermeister und Holzbauingenieur über die Instandstellung des Kleinods informiert.

Die Kubelbrücke liegt am St. Galler Brückenwanderweg und ist ein beliebtes Wanderziel.

Die Brücke steht zwar hart an der Stadtgrenze, kurz bevor die Urnäsch in die Sitter mündet, gehört jedoch zum Gebiet der beiden Gemeinden Herisau und Stein, welche sie von altersher miteinander verbindet.

Paul Grunder schöpfte aus einem gründlichen Wissen über die Baumeister Grubenmann.

Als er als Experte für die Sanierung des bald 240-jährigen Kunstdenkmals herbeigerufen worden sei, habe er die Brücke in einem sehr schlechten Zustand angetroffen, sagte Paul Grunder. Auf der einen Seite sei sie bis zu 20 Zentimeter durchgehangen. Die genauere Untersuchung ergab, dass das Tragewerk verschiedene Schäden aufwies. 

Vergangenes Jahr wurde unter seiner Leitung die aufwendige Sanierung in Angriff genommen. Das Bauwerk wurde dazu auf die ursprüngliche Höhe angehoben und provisorisch mit Brückenpfeilern gesichert.

Besonders gelitten hatten die fachwerkartigen Verstrebungen, die sogenannten Zugbänder, die grösstenteils gerisssen waren. Sie wurden durch stärkere Balken ersetzt.

Die eingerüstete Brücke ohne Verschalung. Bauaufnahmen: Paul Grunder
Blick durch das abgedeckte Dach auf das Eisenbahnviadukt.

Auch die Verschalung war in schlechtem Zustand und musste ersetzt werden, ebenso wie das marode Dach. Dieses war mit Biberschwanzziegeln doppelt bedeckt – die rund 20 Tonnen schwere Last war nach Ansicht von Paul Grunder mit ein Grund für die aufgetretenen Schäden am Tragewerk.

Neu ist das Dach mit einem grauen Schiefereternit gedeckt. Das Material sei leichter als Ziegel und langlebiger als die ursprünglichen Holzschindeln, die zudem alle paar Jahrzehnte vollständig ersetzt werden müssten. Diese Kosten hätten die beteiligten Gemeinden gescheut.

Die Bauabrechnung schloss bei einem Voranschlag von 184’000 Franken mit Kosten von rund 160’000 Franken ab, woran sich neben den beiden Gemeinden Herisau und Stein auch die Kantonale Denkmalpflege und der Bund beteiligten.

Als Ursache für die Schäden ortete Paul Grunder die starke Belastung, welcher die Brücke noch bis vor wenigen Jahrzehnten ausgesetzt war. Bevor es die heutigen Verkehrsverbindungen gab, wurde der ganze Verkehr vom Bodensee über St. Gallen nach Hundwil und Urnäsch über die beiden Holzbrücken im Kubel und in Hundwil  abgewickelt. So habe der Müller der Zürchersmühle mit Vier- bis Sechsspännern tonnenweise Korn vom Hafen in Romanshorn auf diesem Weg zur Zürchersmühle geführt. Noch bis vor wenigen Jahren fuhren Langholztransporte über die historische Brücke.

Zwei ungleiche Schwestern

Wie Paul Grunder erzählte, war Baumeister H.U. Grubenmann zur Bauzeit über 70 Jahre alt und kränklich und starb kurz nach Vollendung des Bauwerks. Er sei wohl kaum mehr selber ins Tobel heruntergestiegen, sondern habe die Bauleitung seinen Polieren überlassen. Die frappanten Unterschiede in der Konstruktion der beiden Schwesterbrücken in Hundwil und im Kubel liessen darauf schliessen, dass hier zwei verschiedene Poliere mit unterschiedlichen Auffassungen am Werk gewesen seien.

Die Inschriften, die der Brücke in Hundwil den Namen „Sprechende Brücke“ gegeben haben, seien wohl erst einige Jahre später angebracht worden. Sie erzählen, wer die Auftraggeber und die Brückenbauer waren und erzählen von dem Hochwasser, das sämtliche Brücken und Stege an der Urnäsch zerstört hatte.

Gaby Bucher begrüsste die Freunde des Grubenmann-Museums und den Referenten Paul Grunder, hier mit seinen Enkeln, auf der Kubelbrücke.

Kurzbericht der Instandstellung der Kubelbrücke PDF

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