Wichtigster Ratschlag: Regelmässiges Händewaschen.
Die Nachrichten zum Coronavirus verunsichern die Menschen. Darauf will Diakon Stefan Staub reagieren – mit einem 24-Stunden-Gebetstag.
Herr Staub, das Coronavirus ist medial überall. Ist es auch in Ihrer kirchlichen Gemeinde Thema?
Ja , das ist er. Seit Doris Leuthard hier war, mussten wir uns damit beschäftigen. Und vor uns liegen Palmsonntag, Osternacht und Erstkommunion. Alles kirchliche Anlässe, die uns im Normalfall ein mehr oder weniger «volles Haus» bescheren. Gerade am Palmsonntag kommt ein Gast aus Albanien zu uns. Wir planten ein albanisches Mittagessen für alle. Mal sehen, ob das dann möglich ist oder nicht.
Wie reagieren die Menschen? Sind sie verunsichert?
In zufälligen Begegnungen ist der Corona Virus ein selten da gewesenes Phänomen unserer Gesellschaft, mit dem die Menschen ganz unterschiedlich umgehen. Zwischen Hysterie und Gleichgültigkeit. Ich spüre keine offensichtliche Angst, sondern ein Gefühl der Verunsicherung. Das gesellschaftliche Leben wirkt nach aussen ganz normal und doch ist der Alltag rein im Gespür alles andere als «normal»
Was raten Sie denjenigen, die mit Angst oder gar Panik auf die Corona-Meldungen reagieren?
Ich will niemanden etwas raten, weil die Reaktionen von uns Menschen auf schwierige Nachrichten oder gar Panik völlig unterschiedlich ausfallen. Ich kann nur von mir persönlich erzählen, wenn mich jemand darauf anspricht. Ich bleibe ruhig und lasse mich nicht so schnell verunsichern. Mehr als der Virus selbst sind es unsere Reaktionen. Verursacht durch Newsticker und Push-Nachrichten, die die meisten lähmen und verunsichern.
Wie geht es Ihnen persönlich? Machen Sie sich Sorgen?
Sorgen im Sinne von gesundheitlicher Bedrohung mache ich mir keine. Ich lebe seit Jahren mit einer rechten Portion «Gottvertrauen». Oder wie immer man dieses Ur-Vertrauen nennen will. Ich fühle mich – was auch kommen mag – getragen. Das ist schwierig zu erklären, weil dieses Gefühl die persönliche Glaubenswelt streift…
Wie gehen Sie damit um? Schliesslich haben Sie viel Kontakt zur den sogenannten «Risikogruppen.
Würde ich mich zurückziehen, wäre das ein schlechtes Zeichen. Ich gehe nicht proaktiv auf Altersheimbesuch, sondern nur dann wenn ich gerufen werde. Und das nicht wegen mir, sondern weil ich niemanden verunsichern oder gar anstecken will, sollte ich den Virus unbemerkt in mir tragen . Taufen, Beerdigungen, etc. finden normal statt
Was erwarten Sie im Zusammenhang mit den anstehenden Gottesdiensten – vielleicht sogar bezüglich Ostern. Müssen diese abgesagt werden?
Nein. Gottesdienste werden keine abgesagt. Auch das wäre ein kurioses Signal, wenn man in ausserordentlichen Lagen, welche Menschen verunsichert, die Kirchentüre schliessen würde. Im Gegenteil: Wir öffnen sie für alle, die verängstigt sind oder das Bedürfnis haben, die persönliche Ohnmacht durch Glaubensrituale und Gebete zu formulieren
Am kommenden Montag / Dienstag veranstalten Sie einen Tag des Gebets. Wegen des Coronavirus?
Nicht allein wegen des Virus, sondern weil der Virus die Menschen beschäftigt und verunsichert. Wie gesagt: Der Kirchenraum soll Menschen ein Ort sein, wo man die Ereignisse, die man nicht fassen kann durch Schweigen, stilles Gebet und Rituale – wie das Entzünden von Kerzen – auszudrücken darf. 24 Stunden bleibt die Kirche rund um die Uhr geöffnet für Menschen, die das Bedürfnis haben, für einen Moment in diese «andere Welt» einzutauchen. tiz