






Das Streichquartett gilt als anspruchsvollste Gattung der Kammermusik. Es bedingt einen homogenen vierstimmigen Satz und vier Instrumente, die virtuos und völlig gleichberechtigt zusammenspielen. Goethe charakterisierte das Streichquartett folgendermassen: «Man hört vier vernünftige Leute sich unterhalten, glaubt ihren Diskursen etwas abzugewinnen und die Eigentümlichkeiten der Instrumente kennen zu lernen.»
Dieser Satz beschreibt das Hörerlebnis im Brahmsquartett a-moll op. 51. Nr. 2 akkurat. Die zwei Violinen, Bratsche und Cello gestalteten das kompakt komponierte Werk abwechslungsreich, klangschön und harmonisch im Zusammenspiel.
Nach einer kurzen Pause ertönte dann die Uraufführung des Werkes von Hanspeter Michel. Es wurde beim Zuhören rasch klar, dass er die klassischen Kompositionsregeln kennt und anwendet, sowohl was die Satzfolge als auch was die Behandlung der Themen innerhalb der Sätze betrifft. Diese bekannten Strukturen machen das Werk zugänglich und hörfreundlich. Es ist luftiger ausgestaltet als das Brahms-Quartett, die einzelnen Stimmen erhalten viel Raum sich zu entfalten. Die Themen sind abwechslungsreich und ansprechend: Ein rhythmisch hüpfendes Hauptthema im ersten Satz, die zauberhafte Leitmelodie im 2. Satz, ein lüpfiges Hauptmotiv im Scherzo sind eingängig und hörfällig. Obwohl das Werk in moll geschrieben ist, hat es in vielen Passagen etwas Heiteres. Und schimmert nicht hie und da das Schalkhafte durch, das wir an Hanspeter Michel kennen?
Am Schluss war sich das Publikum einig: Wir haben Hanspeter Michel einiges zugetraut und er hat unsere Erwartungen übertroffen! Einen grossen Anteil am Erfolg hatte aber auch das eigens für dieses Konzert zusammengestellte Quartett. Iryna Gintova und Oriana Kriszten (Violinen), Elisabeth Kohler (Viola) und der einheimische Cellist Stefan Baumann interpretierten die zwei Werke virtuos mit viel Spielfreude und grosser Präzision.
Das Publikum bedankte sich mit viel Applaus und Standing Ovations.



