Gemeinderätin Pascale Sigg-Bischof und Gemeindepräsident Reto Altherr im Dialog während einer Info-Veranstaltung im Januar. Foto: tiz
Timo ZüstIn der Appenzeller Zeitung war heute zu lesen, dass in Speicher eine Arbeitsgruppe zum Thema schwach besuchter Volksversammlungen gebildet wurde. Sie soll ermitteln, welche Massnahmen ergriffen werden müssen, um wieder mehr Leute an die Veranstaltungen zu locken. Die TP haben Gemeindepräsident Reto Altherr gefragt: Wie sieht es in Teufen aus?Sicher haben Sie den Artikel in der Appenzeller Zeitung heute auch gelesen. Haben Sie ähnliche Probleme wie Speicher?Reto Altherr: Vorauszuschicken ist, dass die Organisation bei uns etwas anders aussieht. In Speicher werden die Versammlungen von der Parteipräsidienkonferenz organisiert, bei uns von der Gemeinde.
Stimmt. Und diese Infoveranstaltungen finden ziemlich regelmässig statt.
Ja, immer vor den Abstimmungen. Das ist unser Rhythmus.
Und wie steht es um die Anzahl Besucherinnen und Besucher?
Die Anzahl der Teilnehmenden variiert stark. Grundsätzlich ist es themenabhängig. Es gibt Inhalte, die sehr stark mobilisieren. Aber auch solche, bei denen bereits alles klar ist.
Aber die Anlässe sind nach wie vor wichtig?
Für uns sind die Infoveranstaltungen sehr zentral. Wir erarbeiten zwar für jede Abstimmung ein Edikt und schicken das zur Information in die Haushalte – diese Kommunikation ist aber einseitig. Während der Anlässe im Lindesaal können wir auch in den Dialog treten und Fragen beantworten.
Zählen Sie die Anwesenden jeweils?
Nein. Aber es gibt beides: Anlässe mit ganz vielen oder sehr wenig Besuchenden.
Werden im Gemeinderat ähnliche Überlegungen wie in Speicher angestellt?
Nein. Zwar reflektieren wir laufend über die Anlässe und überlegen uns, ob wir etwas besser machen können. Aber eine Arbeitsgruppe zur Mobilisierung von mehr Besucher gibt es nicht.
Eine Idee, die in Speicher diskutiert wird, ist ein Rahmenprogramm einzuführen. Wäre das eine Option?
Ich denke eher nicht. Bei diesen Informationsanlässen soll es um die Sache gehen und nicht um ein Rahmenprogramm.
Ich nehme an, wenn an einem Info-Anlass viele Leute anwesend sind, ist jeweils auch die Stimmbeteiligung hoch…
Ganz allgemein lässt sich das nicht sagen. Es kann sein, dass die kommunalen Vorlagen an einem Abstimmungssonntag überhaupt nicht mobilisieren, die nationalen Themen aber schon. Dann ist die Stimmbeteiligung trotzdem hoch.
Spielt auch die mediale Abdeckung eine Rolle? Mit der «Tüüfner Poscht» gibt es ja ein sehr lokales Medium in der Gemeinde.
Auf jeden Fall. Auf der einen Seite kann es sein, dass die Stimmbürger sich durch die Lektüre bereits im Vorfeld der Veranstaltung informiert haben. Und dann alles klar ist. Oder aber durch die Lektüre tauchen noch mehr Fragen auf. Und natürlich ist auch die Berichterstattung von den Anlässen selbst wichtig – für die Leute, die nicht anwesend sein konnten.
Ein häufiges Thema ist auch das Alter der Teilnehmenden. Allzu junge Leute sehen Sie wohl eher selten, oder?
Das ist schon so. Aber ich denke, dass ist auch natürlich. Gewisse Themen interessieren im jungen Alter einfach weniger – ein Beispiel dafür wäre der Pensionskassen-Auszug. Den schaue die meisten auch erst ab 40 Jahren genau an.
Und die letzte Frage: Welches Thema lockt am meisten Zuhörer in den Lindensaal?
Ganz klar Bahnthemen.