Ein Waschbär in Teufen? Als wir erstmals von seiner Existenz hörten, glauben wir zunächst, dass man uns einen veritablen Bären aufbinden wollte. Doch jetzt bestätigen auch namhafte Jägerkreise: In Teufen ist ein Waschbär gesichtet worden.
Erich Gmünder
Auf die Fährte des Waschbären brachte uns die neue Wanderwegbeauftragte der Gemeinde, Monia Walter Künzler. Sie, die jede Woche einige Stunden das Wanderwegnetz der Gemeinde abläuft, hat ihn auf der Oberen Gähleren einwandfrei identifiziert und sogar einen Fussabdruck festgestellt.
Bestätigt wurde der Sachverhalt vom Teufner Jäger Häsi Zellweger. Und ein Anruf bei Mirko Calderara, Wildhüter in St.Gallen um Umgebung, bringt letzte Klarheit: «Ja, es ist kein Phantom. Tatsächlich ist ein einzelnes Tier im Grossraum St.Gallen unterwegs und wurde mehrfach gesichtet. Nur wissen wir nicht, woher es kommt und wo es lebt.»
Meldungen erhielt Calderara aus St.Georgen und Rotmonten. Einige Male stellte er eine Fotofalle auf, um das Tier aufs Bild zu bannen. Vergeblich: «Wir hinken immer zwei Schritte hinten nach.» Sein Kollege im Gasterland hatte mehr Glück; er konnte im Frühling ein Tier sichten und mit der Fotofalle aufnehmen.
Aus Deutschland zugewandert?
Möglicherweise ist das ursprünglich in Nordamerika beheimatete Tier zugewandert aus Deutschland. Dort leben einige hundert Tiere und machen sich mittlerweile oft negativ bemerkbar. Mirko Calderara, der zehn Jahre in Deutschland gelebt und eine Ausbildung als Berufsjäger abgeschlossen hat, musste einzelne Tiere schiessen, weil sie Schaden anrichteten und zu einer Plage wurden.
Monia Walter Künzler, welche in München aufwuchs, erinnert sich, dass sie als Kinder früher den Waschbären einen Streich spielten, indem sie ihnen einen Würfelzucker schenkten. Weil der Waschbär alles fein säuberlich wäscht, bevor er es isst, schaute er plötzlich komisch aus der Wäsche.