Der Tango aus Teufner Sicht

11.10.2018 | Timo Züst
Wie gut ist der Tango
Seit Sonntag sind die Tango-Züge der Appenzeller Bahnen im fahrplanmässigen Einsatz. Die Meinungen der Passagiere sind vielfältig. Bildbericht: Timo Züst Die neuen Tango-Züge der Appenzeller Bahnen (AB) haben schon bald ihre erste „Arbeitswoche“ hinter sich. Ihre Inbetriebnahme hat einige Reaktionen ausgelöst. Die Tüüfner Poscht sammelt diese hier – und bittet gleichzeitig um weitere Meinungen und die Teilnahme an der Umfrage auf der Startseite. Hier geht’s direkt zur Online-Umfrage der Tüüfner Poscht: [poll id=“37″] Etwas vermissen gleich mehrere Passagiere beim neuen Tango-Zug: die Armlehnen. Für deren Fernbleiben gibt es eine simple Erklärung. „Die Armlehnen fehlen im Tango aus Platzgründen. Diese Züge sind schmaler als die herkömmlichen Züge und auch schmaler als die Walzer-Züge der Linie Gossau-Appenzell-Wasserauen“, schreibt AB-Direktor Thomas Baumgartner auf Anfrage. Ausserdem sei die Gangbreite gesetzlich vorgegeben, was einen Einfluss auf die Sitzbreite habe. Quietschgeräusche sollen reduziert werden Bezüglich der lauten Quietsch-Geräusche während der Ortsdurchfahrt können die Appenzeller Bahnen teilweise Entwarnung geben. Laut Sabrina Huber, Mediensprecherin der Appenzeller Bahnen, ist man sich bei den AB der Situation bewusst. Sie erklärt: „Der Lärm wird durch die Schwingungen zwischen Rad und Schiene verursacht. Eine ganz normale Erscheinung im Zugbetrieb.“ Man will aber trotzdem versuchen, die Lautstärke zu reduzieren. Dazu sollen die entsprechenden Abteilungen „konkrete Massnahmen planen und einleiten“. Der Tango ist bereits mit einer technischen Finesse ausgestattet, die kurzfristig Abhilfe schaffen könnte. „Die neuen Züge sind standardmässig mit einer sogenannten Schienenkopfkonditionierung ausgerüstet, um die Kreischgeräusche zu minimieren. Das heisst, im Fahrzeug ist eine spezielle Flüssigkeit vorhanden, die bei Bedarf eingesetzt werden kann, um den Lärm zu reduzieren“, so Sabrina Huber. Jetzt müsse eruiert werden, in welcher Menge und Häufigkeit die Flüssigkeit eingesetzt werden soll. Höhlenmalerei statt Alpaufzug Etwas schwieriger ist es laut Sabrina Huber bei dem während der rasanten Durchfahrt des Ruckhaldetunnels kaum sichtbaren Alpaufzug: „Er war von Anfang an nicht als inszenierte Kunst (wie am Flughafen Zürich) vorgesehen, sondern als schlichte und abstrakte ‚Höhlenmalerei‘ im Hintergrund. Bei jeder Fahrt lässt sich wieder eine neue der 250 Figuren entdecken.“ Immerhin: Die Appenzeller Bahnen wollen demnächst auf Facebook einige Tipps veröffentlichen, wie man den Alpaufzug als Passagier am besten beobachten kann. Untenstehend finden Sie die aktuellen Lesermeinungen und Kommentare zum Tango. Sie können sich via Kommentar-Funktion, die Umfrage oder die E-Mail-Adresse redaktion@tposcht.ch gerne an der Diskussion beteiligen.  

Penetrantes Tür-Signal

Als Berufspendler und Leser der Tüüfner Poscht teile ich Ihnen gerne meine Gedanken zum neuen Tango mit. Positiv zu erwähnen sind das moderne Erscheinungsbild und die geringeren Fahrgeräusche. Der Anblick der schönen, neuen Fahrzeuge freut mich sehr. Dieser Generationenwechsel war überfällig und hebt den öffentlichen Verkehr hier wieder auf ein zeitgemässes Niveau (Niederflurbereich, Klimaanlage). Dazu tragen auch die vielen Infrastrukturprojekte bei (Ruckhaldetunnel, Haltestellen, Gleis- & Signalanlagen) bei. Das perfekte Timing – mit Ausnahme Bahnhof und Kreuzung Teufen – verdient meinen grössten Respekt. Die ersten Fahrten nach St. Gallen zeigen klar wohin die Reise geht: Teufen wird noch mehr Teil der Agglomeration von St. Gallen. Das Zentrum rückt näher und die Fahrzeuge vermitteln Stadt- oder Vorortsfeeling. So schön und neu das Rollmaterial auch ist, von einem Zug im eigentlichen Sinn ist jedoch nicht mehr zu reden – die Appenzeller Bahnen haben am 6. Oktober eine Tram-Linie in Betrieb genommen. Ich werte das nicht per se negativ. Der Komfort und insbesondere die Platzverhältnisse dürfen allerdings nicht mehr mit den übrigen Bahnlinien verglichen oder gar gleichgesetzt werden. Wirklich negativ aufgefallen ist mir nur ein Punkt: Das Signal beim Schliessen der Türen. Ein sehr penetranter Alarm, der die Fahrgäste nervt oder gar aggressiv macht. Bitte Stadler / Appenzeller Bahnen, ändert diesen Ton (viele andere Fahrzeuge zeigen, dass es deutlich besser / angenehmer geht). Weitere Punkte, die weniger stören, aber auffallen: Die Abstände zwischen Fahrzeug und Perronkante sind trotz teils vorhandener Zusatzelemente gross, die riesigen Klapp-Tritte gewöhnungsbedürftig. Im Fahrzeuginnern fehlen für die Stehplätze Haltegriffe oder -Stangen. Die Fahrzeuge quietschen (nicht nur die Räder sondern teils auch die Wagenübergänge). Für weiteres Feedback ist es jetzt aber noch zu früh, lassen wir den Verantwortlichen doch noch etwas Zeit für Optimierungen und Feinschliff. Zum Betrieb: Was passiert, wenn im neuen Fahrplan eine Komposition in Richtung Appenzell z.B. wegen Stau (Unfall auf Autobahn) beim Brühltor festsitzt? Verwandelt sich dann der hoch gelobte Vorteil einer Durchmesserlinie zum Klumpenrisiko? Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Durchmesserlinie ab Dezember und ab März 2019 in Bezug auf die Fahrplanstabilität verhält. Zum Schluss noch dies: Herzlichen Dank an die Chauffeure der Bahnersatzbusse. Mit ihrer Freundlichkeit gegenüber den Fahrgästen und der verantwortungsbewussten Fahrweise agierten die Postauto-Chauffeure als lobenswertes Vorbild für andere Busbetriebe. Andreas Nef, Niederteufen  

Lautes Quietschen

Der neue Tango der Appenzeller Bahnen quietscht sehr stark, an einigen Stellen viel mehr als die alten Wagen. Dafür rüttelt er weniger vor unserem Haus. Das Innere der Wagen ist sehr schön. Schade, dass es keine Armlehnen hat. Im Ruckhaldentunnel kann man den Alpaufzug gar nicht sehen, schade um die Arbeit des Künstlers. Annelies Egger, Teufen  

Unsichtbarer Alpaufzug

Der Tango gefällt mir sehr gut. Eine grosse Enttäuschung ist allerdings, dass man den Alpaufzug im Tunnel nicht erkennen kann! Gertrud Hoffmann via Facebook  

Armlehnen nachrüsten?

Dass es keinen Kleiderhaken, keine Sonnenblende, keine Kopfstütze und keine Armlehnen hat, finde ich schon unbequem. In den alten Zügen hatte es das alles.
So stellt sich Uli Schoch eine nachgerüstete Armlehne vor. Fotomontage: Uli Schoch Uli Schoch, Teufen        

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