Immer wieder wird in den Diskussionen zur Abstimmung vom 18. Januar gefragt, weshalb denn nicht einfach die bisherige Einspurlösung weiter geführt werden könnte – jene Lösung, die auch nach Inbetriebnahme der Durchmesserlinie bis zur Umsetzung der gewählten Variante vorübergehend Realität sein wird.
AB-Direktor Thomas Baumgartner hat dazu an der Versammlung vom 16. Dezember 2014 im Lindensaal ausführlich Stellung genommen.
Sie haben hier die Wahl, den obigen Filmausschnitt (4 min., Youtube) zu diesem Thema anzusehen oder den Text nachfolgend im Wortlaut zu lesen.
Thomas Baumgartner:
„Es ist ja nicht zwingend, dass man eine Doppelspur oder einen Tunnel bauen muss. Wir können auch eine Einspur bauen. Was wir nicht können, ist auf den heutigen Gleisen so weiterfahren.“
„Das ist ein Bild, von einem Lokführer gemacht. Der Lokführer hat aufgrund von diesem Bild eine Vollbremsung gemacht. Wissen Sie wieso?
Der Mann, der dort vorne läuft, ist im Lichtraumprofil gestanden, er hätte den Mann angefahren.
Das ist die Situation, die wir täglich haben. Sicherheit, da liegt die Verantwortung beim Lokführer. Wir sind nicht bereit, die Verantwortung weiterhin unserem Personal zu überlassen.
„Die heutige Lösung ist nicht mehr zulässig, vorschrifts- und gesetzeswidrig“
Meine Damen und Herren, das ist der Punkt, mitunter, einer von vielen Punkten, warum eben die heutige Lösung nicht mehr zulässig ist, vorschriftswidrig, gesetzeswidrig und daher zu korrigieren ist.
Wir können aber eine Einspurlösung bauen, man kann das, und das haben Sie vorher im Film gesehen.
Wenn Sie das Gleis, das Sie hier sehen, ein bisschen nach rechts rüberschieben, wo jetzt das Auto fährt, dann kann man einen Einspurbetrieb machen. Die Konsequenzen haben Sie im Film gesehen, dann muss man nämlich von beiden Seiten den Verkehr abschliessen, abklemmen, nicht nur so wie heute, wenn man von Niederteufen herkommt, sondern von beiden Seiten, und dann hat das zur Folge, dass es sehr lange Schliesszeiten gibt mit Zeiten von bis zu 90 Sekunden. Und das ist vorher reell in dem Film abgebildet gewesen.
Gleichzeitig kann man, muss man entsprechende Signale aufstellen, Lichtsignale aufstellen, von den Seitenstrassen, die reinkommen, weil der Autofahrer muss damit rechnen, dass plötzlich der Zug von der falschen Seite kommt, und das hat den Grund, dass wir als Bahn auf der falschen Seite, auf der ungewohnten Seite fahren. Aus diesem Grund muss man den Dorfkern relativ hermetisch abriegeln.
Die Zufahrten zwischen dem Schulhaus und dem Bahnhof müssen entsprechend zurückgehalten werden, und das hat dann eben genau die Staueffekte zur Folge. Dass das keine betriebliche Flexibilität zur Folge hat, kann Ihnen ja schliesslich gleich sein – mir ist es nicht gleich –, aber Sie verpassen damit eben auch die Chance, eine Dorfgestaltung zu ermöglichen. Und das ist jetzt glaube ich das, was ich den vergangenen Monaten gelernt habe, und was auch heute Abend wieder gesagt worden ist, die Dorfgestaltung als zentrales Element.
Wenn wir am „Status quo modifiziert“ festhalten, verbauen wir uns etwas, nämlich keine Dorfgestaltung möglich.
Wenn Sie unsere Züge heute sehen, dann verstehe ich natürlich schon, dass da etwas Unmut aufkommt. Das verstehe ich, das sind Fahrzeuge, 30- bis 40-jährig, – zum Teil haben wir Reisezugwagen Jahrgang 1966 -1968 – , nicht das, was der Kunde, die Kundin heute erwartet.
Aus diesem Grund sind wir am Beschaffen der Fahrzeuge, die Sie da auf dem Bild sehen, tramähnliche, stadtbahnähnliche Fahrzeuge, wir werden sie auch entsprechend einsetzen, als Stadtbahnfahrzeuge.
Die sind ähnlich wie Trams, vor allem vom Aussehen her, ansonsten sind sie nicht vergleichbar mit Trams, das sind viel stärker motorisierte Fahrzeuge, die sind viel effizienter, viel effektiver, als Trams es sind. Sie haben einen extrem kurzen Bremsweg im Vergleich zu heute; man muss nicht die Massen von Gewicht bremsen können, sondern eben dieses Fahrzeug.
Der Lokführer selber sitzt weiter vorne, sitzt in der Mitte, hat einen viel besseren Überblick über das Verkehrsgeschehen und sieht, was links und rechts läuft.“
Transkription: Erich Gmünder