Die Wasserfläche ist spiegelblank und jungfräulich, einzig der Wind kräuselt die Oberfläche ab und zu. Nur eine Handvoll Gäste ist heute um 10 Uhr in der Badi anzutreffen. Sie sitzen – warm gekleidet – bei einem Kaffee auf der Terrasse oder im Restaurant. Die Anzeige zeigt: Luft 16 Grad, Wasser 21 Grad. Und das ist schon seit Tagen so, unterbrochen durch Tage, wo die Badi wegen der nasskalten Witterung gleich ganz geschlossen bleibt.
Badmeister Albert Müller muss von Tag zu Tag schauen, ob die Badi geöffnet wird. Sein Mitarbeiterteam bietet er jeden Morgen um 7 Uhr per SMS auf: je nach Witterung in voller Besetzung oder reduziert – oder gar nicht.
Köchin Isabel Jung bereit das Mittagessen vor. Zusätzlich zum regelmässigen Angebot gibt es unter der Woche jeden Mittag ein vollwertiges Menü. Heute brutzelt ein Tessinerbraten im Ofen, dazu gibt es Gemüse und Spätzli.
«Soll ich am Freitag einen Glühwein anbieten?», witzelt sie an die Adresse ihrer Kollegen. Am Wochenende ist wieder ein markanter Temperaturrückgang angekündigt.
Gute Laune nicht verloren
Ihr Chef Albert Müller ist froh, dass das schlechte Wetter beim Team nicht auf die Laune geschlagen hat. Dabei ist die Bilanz bis jetzt, etwa zur Halbzeit der Badesaison 2012, wirklich niederschmetternd. Im Juli wurden bis anhin 1476 Eintritte gezählt, gegenüber 5400 im Vorjahr oder gar 21’700 im Jahrhundertsommer 2006. Insgesamt wurden bis jetzt 11’400 Eintritte gezählt, gegenüber 27’700 im Vorjahr.
Der rapide Rückgang der Eintritte drückt auch auf die Einnahmen bei den Billetten und beim Restaurant.
Allerdings war der Juni 2012 im Vergleich der letzten Jahre einer der besten, sonst sähe die Bilanz noch düsterer aus.
Aber, so Albert Müller: «Nur wenn der August absolut super wird, ist der Sommer 2012 noch zu retten.» Erich Gmünder
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Brrrr…! Badesaison mit Sprung ins Wasser eröffnet
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Erich Gmünder | 12. 05. 2012 |