Zugegeben: Wenn es um Markus Bänziger geht, bin ich leicht befangen. Wer hier ein ganz neutrales Porträt erwartet hat, soll bitte weiterblättern (resp. hier aufhören).
Mein Erstkontakt verlief nämlich so. Als sich Markus Bänziger im Februar 2012 für den Gemeinderat zur Verfügung stellte, machte ich mich an einem Abend auf die Suche nach seinem Haus. Doch stattdessen landete ich mit meinem winteruntauglichen Fahrzeug prompt auf dem Hof eines Nachbarn. Die Räder drehten im Schnee.
Statt einen Landwirt mit Traktor herbeizurufen, packte der rasch herbeigeeilte Kandidat zu. «Das schaffen wir schon», sagte er, krempelte die Ärmel hoch und legte mit Hilfe seines Nachbarn zuerst Tannäste unter die Räder. Als das nicht half, holte er schliesslich Schneeketten und zog sie auf die Pneus – notabene mit den blossen Händen –, während der peinlich berührte Journalist frierend und zähneklappernd daneben stand.
Nach einer halben Stunde war es geschafft, wir sassen in der warmen Stube Bänzigers. Der Journalist war beeindruckt: Dieser «Bürolist» und Finanzchef eines St.Galler Textilunternehmens war sich nicht zu schade, selber anzupacken, um mir aus der Patsche zu helfen. Geht nicht, gibt es nicht!
Gelegenheit zu weiteren Tatbeweisen sollte der frischgebackene Finanzchef der Gemeinde kurz nach Amtsantritt erhalten. Er stoppte die Sache mit der unzulässigen Finanzierung des Schiesssportzentrums SSZ, machte die Kompetenzüberschreitungen der Behörde transparent und half an unzähligen Sitzungen in der Taskforce SSZ mit, aufzuräumen und die Gemeinde von einem Klumpenrisiko zu befreien.
Oder das Thema Tunnel und Doppelspur. Die Kritik der IG Dorfgestaltung an der eher zögerlichen Haltung der Behörde nahm er als Chance wahr, den Prozess mit vereinten Kräften neu anzuschieben und einem Entscheid zuzuführen. Mit einem rigiden Sparregime trimmte er die Finanzen innert kurzer Zeit so auf das Ziel, dass sich Teufen den Tunnel hätte leisten können – auch wenn er persönlich aus seiner Ablehnung keinen Hehl machte und dafür erneut Prügel einsteckte.
Und immer wieder muss er sich erklären: Dass es nicht um Sparen um des Selbstzwecks willen geht, sondern darum, Schulden abzubauen und Handlungsspielraum für die Zukunft zu erarbeiten.
Das kommt nun möglicherweise der Bildung zustatten: Dank dem Nein zum Tunnel könnte sich Teufen endlich den Bau eines zeitgemässen Sekundarschulhauses leisten und in die Zukunft investieren. Am 18. Oktober hat das Volk die Wahl.
Auch wenn es um Visionen geht, kommt man nicht an Markus Bänziger vorbei. Seit Jahren engagiert er sich in der IG Engpassbeseitigung St.Gallen, welche nun den direkten Anschluss des Mittellandes an das Nationalstrassennetz in greifbare Nähe rücken lässt, oder in der IG starkes Ausserrhoden, und ganz konkret bei ersten zarten Fusionsanbahnungen zwischen Teufen und Bühler.
Markus Bänziger wird auch in Bern seinen Weg und Teufen alle Ehre machen, falls er gewählt wird. Er krempelt nicht nur die Ärmel hoch und packt an, er tritt auch gewinnend auf und argumentiert überzeugend, dossiersicher, verständlich – und immer mit einer Prise Schalk.
Bodenständig, nah bei den Leuten, mit gesundem Menschenverstand: Wie es sich für den Sohn eines Briefträgers gehört, der es zwar zu etwas gebracht hat, aber deswegen nicht abhebt, sondern den Leuten zu verstehen gibt, dass er «einer von uns» ist. Wie auch immer der Wahlentscheid ausfällt, Markus Bänziger wird es packen. Geht nicht, gibt es nicht!
Mittlerweile bin ich nicht mehr darauf angewiesen, dass angehende Politiker mir an winterlichen Abenden aus der Patsche helfen. Ich habe mir einen Allrädler angeschafft. Erich Gmünder
Sechs Fragen an Markus Bänziger
In welchem «Hääss» fühlen Sie sich am wohlsten?
In der Arbeitskleidung «i de Budik* ond bim holze» – aber auch im Anzug im Büro. Jede Arbeit verdient die richtige Bekleidung (*Budik: in der Familie überlieferter Ausdruck für Werkstatt).
Wo können Sie am besten abschalten?
Mit der Familie am Abendessen.
Welches Buch würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
John Steinbeck: Jenseits von Eden.
Welcher Politiker ist Ihr Vorbild?
Churchill, britischer Premier während des 2. Weltkriegs.
Was hat Ihnen Teufen auf den Weg mitgegeben?
Werte wie Urvertrauen, Zufriedenheit, Gemeinschaftspflege, z.B. im TV Teufen oder in meinem Chlauseschuppel.
Was gewinnt Teufen, wenn Sie in den Nationalrat gewählt werden?
Jemanden, der zuerst an der Basis zuhört, bevor er in Bern ans Rednerpult tritt.
Direkter Link auf die Homepage: www.markus-baenziger.ch