Bildbericht: Timo Züst
Am Freitagnachmittag haben die Feierlichkeiten zur Eröffnung der modernisierten Appenzeller Bahnen (AB) beim Bahnhof Riethüsli begonnen. Gefeiert wurde noch im kleinen Kreis. Heute Samstag findet das grosse Fest im St. Galler Lattich statt.
Rund 150 Persönlichkeiten aus Politik, Tourismus und Wirtschaft beobachteten die Einfahrt des Tango-Zugs. Alle Tangos werden auf den Namen eines der Aussichtspunkte entlang der Strecke getauft. Nur passend also, dass mit der „Solitüde“ ein Aussichtspunkt gewählt wurde, der nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Riethüsli entfernt liegt.
Politik präsentiert Einigkeit
Die Ansprachen wurden an diesem Festtag kurzgehalten. Das war auch nötig. Denn an der jahrelangen Planung und zweijährigen Bauzeit bis zur Eröffnung des Ruckhaldetunnels und der gesamten Neubaustrecke waren drei Kantone beteiligt. Den Anfang machte der St. Galler Regierungspräsident Stefan Kölliker. Für ihn ist die Fertigstellung dieses riesigen Infrastrukturprojekts nicht nur ein gewaltige Leistung, sie soll sogar die Identitäten der Kantone prägen: „Die Modernisierung und die mit ihr einhergehenden, schnelleren und bequemeren Verbindungen werden dafür sorgen, dass die Kantone näher zusammenrücken.“ Der Ausserrhoder Regierungsrat Dölf Biasotto sprach anschliessend von einem Meilenstein und hoffte, „dass in Zukunft viele Ausserrhoder Pendler vom Auto auf den ÖV umsteigen“.
Daniel Fässler, regierender Landammann von Appenzell Innerrhoden, würzte die Feier mit einer Prise Innerrhoder Humor: „Für uns ist es nicht nur wichtig, wie schnell wir in St. Gallen sind. Mindestens ebenso wichtig ist, wie schnell wir wieder daheim sind.“ Er lobte die technischen Verbesserungen der Neubaustrecke und das moderne Rollmaterial. Insbesondere für den Touristen sei es zweitrangig, wie schnell man am Ziel sei. Wichtiger ist die Qualität der Fahrt. Und die, so Fässler, sei mit den neuen Zügen gegeben.
Abstimmung als grösste Herausforderung
Für den Direktor der Appenzeller Bahnen, Thomas Baumgartner, ist klar: „Die grösste Herausforderung war die zeitliche Abstimmung der einzelnen Projekte, um heute diese Punktlandung zu erreichen.“ Denn die neuen Züge hätten nicht auf den alten Gleisen fahren können. Und umgekehrt hätten die alten Züge nicht durch den neuen Ruckhaldetunnel gepasst. Diese „Punktlandung“ der AB wurde dann auch von höchster Stelle gelobt: von Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für Verkehr. „Die AB haben das deutlich besser gemacht als die SBB. Wir warten heute noch auf das neue Rollmaterial für den Gotthardtunnel.“
Dann der grosse Moment: Die erste Durchfahrt des Ruckhaldetunnels mit einem Zug voller Passagiere. Bevor der auf „Solitüde“ getaufte Tango aber loslegen durfte, wurde die Neubaustrecke noch von Bischof Markus Büchel gesegnet. Laut ihm hat dieses Projekt sogar die Bibel Lügen gestraft. Denn dort steht: „Was Gott getrennt hat, soll der Mensch nicht zusammenführen.“ Aber, so Büchel: „Hier scheint es, als habe das genau so kommen sollen.“
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