Bildbericht Erika Preisig
Einzig die Eingangstüre der Dörranlage im Bächli stammt noch aus den 1980er-Jahren, als die Anlage vom Schulhaus Hörli ins Bächli zügelte. Im Innern ist alles neu, und neu ist auch Dörrmeister Thomas Fürer, der dieses aussergewöhnliche Amt erst vor kurzem angetreten hat.
Boden und Wände sind gekachelt, es gibt grosszügige Chromstahl-Arbeitsflächen, und endlich einen Wasseranschluss mit einer praktischen Spülvorrichtung für die Gitter. In den Schubladen lagern die verkaufsfertigen, in Cellophansäcklein verpackten Früchte. Der Hauptakteur des Betriebs, der Ofen, erstrahlt ebenfalls im neuen Glanz und ist auf dem letzten Stand der Technik.
Thomas Fürer, der pensionierte Bäcker/Confiseur ist sehr zufrieden: „So macht die Arbeit Spass, der Betrieb entspricht den Hygienevorschriften und rationelle Arbeitsabläufe sind nun möglich.“
Auch Susanne Kast, die Präsidentin des Dörrvereins, ist glücklich: „Der Gemeinderat hat uns unterstützt mit der Renovation des Raums, dem Wasseranschluss und zusätzlich mit einem Kostenbeitrag und einem Darlehen von je 20’000 Franken an die Infrastruktur. Damit hat er den Betrieb gerettet.“
Thomas Fürer im Element
Der neue Betreiber der Dörrerei musste sich gedulden, bis er loslegen durfte. Am 1. Oktober war es dann soweit, in der Landi gab es die ersten Zwetschgen und Apfelringli-Kreationen der Saison zu degustieren. „Und sie kamen gut an“, freut sich Thomas Fürer. Im Vorfeld studierte er Rezepte und experimentierte, bis ihm das Resultat schmeckte. Besonders stolz ist er auf seine Apfel-Chips. Diese Ringli verweilen so lange im Ofen, bis sie knusprig sind. Den gesunden Snack gibt es in verschiedenen Aromen: Cayennepfeffer/Zimt, Fünf Asiengewürze und Vanille.
Von der Fliege bis zum Stiel
Um für den Verein einen kleinen Profit zu erwirtschaften, muss Thomas Fürer unternehmerisch denken. Dazu gehört, dass er das Obst zu einem günstigen Preis einkaufen kann, die Verarbeitung rationell ist und er möglichst wenig Abfall produziert. Wir staunen, was er sich einfallen liess, um die Äpfel mit Stumpf und Stiel zu verwerten: „Die Schalen werden getrocknet und ergeben einen wunderbaren Tee, die Abschnitte an den Extremitäten, welche keine Ringe mehr hergeben, werden zu Apfelkrümel. Diese sind sehr fein und eignen sich als Zugabe zu Salaten und Desserts.“ Ja, sogar das „Bitzgi“ werde verwertet. Getrocknet sei es für Kaninchen, Schafe und Ziegen eine Delikatesse, verrät Thomas Fürer.
Während unseres Besuchs erkundigt sich jemand am Telefon, ob man auch Mehlwürmer trocknen könnte. Man suche eine günstige Lösung, um die als proteinhaltiges Tierfutter genutzten Würmer zu konservieren.
Wir sehen, die Tüüfner Dörrerei hat noch viel Potenzial.
Die Dörrerei Bächli
Der Betrieb steht auf zwei Beinen: Einerseits bietet er sich an als Lohndörrerei, wo man eigene, dörrfertige Früchte und auch Gemüse vorbeibringen und dörren lassen kann, und andererseits verarbeitet der Dörrmeister, im Auftrag des Vereins, Produkte für den Verkauf. Bei der Wahl der Früchte und der Menge hat er jedoch freie Hand. Der Dörrverein steht ihm zur Seite, er sorgt dafür, dass die Rahmenbedingungen stimmen, und er hilft mit bei der Vermarktung.
Dörranlage Bächli, Anmeldungen für Dörrauftrag 079 814 88 56.
Verkaufsstellen: Landi, Claro Weltladen, Drogerie Michel oder direkt in der Dörranlage Bächli.
Am Dienstag, 1. November, 10 – 15 Uhr, laden Dörrverein und Dörrmeister ein zum Tag der offenen Tür in die Dörranlage im Bächli. Kommen Sie vorbei, kosten Sie die feinen Früchte und schauen Sie dem Dörrmeister zu bei seiner Arbeit.