Barbara Ehrbar-Sutter, wie gefällt es Ihnen persönlich im neuen Anker?
Meine kühnsten Erwartungen wurden übertroffen. Es ist genauso geworden, wie ich es mir vorgestellt habe: Eine gemütliche Gaststube im appenzellischen Stil, wo ich gerne einkehre. Und ich hoffe natürlich, dass das anderen auch so geht!
Jene, die einen Anker im alten Stil erwartet haben, ein Restaurant für Jasser und Stammtischgeplauder, die müssen Sie aber wohl enttäuschen?
Wenn Sie die Öffnungszeiten meinen (mittags von 11 bis 14 Uhr und abends 17 bis 24 Uhr), dann mag dies zutreffen. Nachmittags gibt es aber andere gute Möglichkeiten im Dorf. Und mittags und abends, wenn wir offen haben, sind alle willkommen, niemand soll sich ausgeschlossen fühlen. Wir haben die Karte denn auch so gestaltet, dass für jedes Budget etwas zu finden ist. Und wir sitzen ja jetzt am Stammtisch. Hier soll sehr wohl diskutiert und auch einmal ein Jass geklopft werden. Der Anker soll wieder eine Begegnungsstätte mitten im Dorfzentrum sein, wo man die Teufnerinnen und Teufner trifft.
Das Hotel ist in der Nacht unbedient – das ist gewöhnungsbedürftig – wird das von den Gästen akzeptiert?
Auch in der Nacht können unsere Gäste «Genussvoll sein» und es wird ihnen an nichts fehlen. Die zehn Doppelzimmer, davon eine Junior-Suite, sind mit topmodernem Komfort und Liebe zum Detail eingerichtet und jedes ist mit einer Kaffeemaschine ausgestattet. Zusätzlich steht den Gästen auf der Etage eine Minibar mit Snacks und Getränken zur Verfügung. Wer den «Zmorgä» nicht in der Bäckerei schräg vis-à-vis geniessen möchte, dem werden die ofenfrischen Gipfeli zur gewünschten Zeit an die Tür des Hotelzimmers gebracht. Und für den Notfall wohnt unser Koch, Reto Gadola, im Haus und steht den Gästen gerne zur Verfügung.
Die Wiedergeburt des Ankers ist für das Dorf ein grosses Ereignis, nachdem Teufen in den letzten Jahren nur durch Schliessung von Restaurants Schlagzeilen gemacht hat. Hat Sie das persönlich beschäftigt?
Ja, ich finde diese Entwicklung bedauerlich und bin deshalb froh, dass ich persönlich einen Beitrag leisten kann, damit das Dorfzentrum wieder belebt wird. Für mich war es natürlich auch wichtig, dass unsere Metzgerei am Dorfplatz durch das Restaurant aufgewertet wird.
Der Anker tritt nun wieder als Einheit in Erscheinung. Was wünschen Sie sich für ein lebendiges Dorfzentrum, was fehlt noch?
Ganz persönlich wünsche ich mir, dass sich Teufen einen Ruck gibt und mit dem Tunnel eine Investition in die Zukunft wagt. Unsere Nachkommen sollen dereinst einmal stolz auf uns sein dürfen. Der Dorfplatz würde aufgewertet, Gefahrenquellen eliminiert, der Aufenthalt im Dorf attraktiv. Ich werde sofort im Sommer draussen Tische aufstellen, wenn das Bähnli weg ist!
Haben Sie sich mit dem Restaurant einen Traum erfüllt?
Ehrlich gesagt war es nie mein Traum, Gastronomin zu werden. Aber durch die enge Zusammenarbeit mit so vielen leidenschaftlichen Leuten aus der Gastroszene, mit den Planern und Handwerkern und mit dem jungen Team wurde ich richtiggehend angesteckt. Alle identifizieren sich voll mit unserem gemeinsamen Werk. Nun bin ich sehr gespannt, wie der neue Anker im Dorf aufgenommen wird! Interview: Erich Gmünder
* Barbara Ehrbar-Sutter ist seit 2007 Inhaberin der Breitenmoser Fleischspezialitäten AG mit Filialen in Appenzell, Teufen und Gais. 2010 übernahm sie die Liegenschaft Anker am Dorfplatz.
Der Anker ist wieder ein gastliches Dorfjuwel
Eröffnung mit Enthüllung von Kunst am Bau. weiterlesen… 20. 03. 2012