Irgendwo hier soll die Pförtneranlage realisiert werden. So kann der Verkehr ausserhalb des Stadtgebiets aufgehalten werden. Foto: tiz
Timo Züst
Die Diskussion neu angestossen, hatte am Mittwoch eine Einfache Anfrage im Kantonsrat St. Gallen. Die SPlerin Bettina Surber wollte wissen: «Wann kommt die Pförtneranlage in der Liebegg?». Die Antwort der St. Galler Regierung ist natürlich noch ausstehend. Die Regionalmedien haben die Frage aber bereits weitergleitet – an den Ausserrhoder Kantonsingenieur Urban Keller.
«Die geplante Anlage besteht aus zwei Teilen. Einem baulichen Teil und einer intelligenten Steuerung. Das Strassenbauprojekt liegt vor, aber die Steuerung ist schlicht noch nicht geboren», sagt Urban Keller zur TP. Die Einfache Anfrage im St. Galler Kantonsrat hat ihm einiges an Aufmerksamkeit beschert. Die Regionalmedien wollten von ihm wissen: Warum verhindert der Kanton Ausserrhoden den Bau der Pförtneranlage in der Liebegg? «Diese Anfrage hat leider wirklich eine Art Feindbild gezeichnet. Ich kann ihnen aber sagen, in der Planungsgruppe zum Verkehrsmanagement gibt es keine solche Animositäten. Wir arbeiten gemeinsam auf eine Lösung hin.» Dabei ist die Anlage in der Liebegg kein isoliertes Einzelprojekt. Sie ist Teil des gesamten Verkehrsmanagements der Agglomeration St. Gallen. Aufgrund der vielen Berührungspunkte zwischen St. Gallen und Ausserrhoden ist der Kanton AR dabei ein wichtiger Partner. «Es gibt schon heute gesteuerte Lichtsignalanlagen im Verkehrsraum St. Gallen – zum Beispiel beim Heiligkreuz auf der Achse von Wittenbach nach St. Gallen. Oder bei der Shopping-Arena. Das fällt den Verkehrsteilnehmenden aber nicht auf, weil es die Lichtsignale schon lange gibt», so Keller. Aber: Die Realisierung der Pförtneranlage in der Liebegg ist komplex. Nicht nur baulich und planerisch, sondern auch politisch. Denn es sind fünf Partner – der Kanton Appenzell Ausserrhoden, die Gemeinde Teufen, die Stadt St.Gallen und der Kanton St.Gallen und die Regio St.Gallen-Bodensee – involviert. Sie alle müssen am Ende zufrieden sein.
Software-Frage
Die Pförtneranlage hat eine heikle Aufgabe zu erledigen. Denn es reicht bei weitem nicht aus, den Verkehr aus dem Appenzellerland nur für ein paar Minuten aufzuhalten. «Das Ziel ist natürlich eine intelligente Lösung», so Urban Keller. Anders gesagt: Die Steuerung der Anlage muss einerseits auf alle wichtigen Lichtisgnale zwischen der Liebegg und der Autobahneinfahrt Zugriff haben. Und andererseits die nötigen Informationen für eine sinnvolle Verkehrsregelung in Echtzeit erfassen können. «Sie muss also wissen, wo gerade wieviel Verkehr entsteht. Nur so können die Autos effizient durchgeschleust werden.» Solche Systeme sind im Ausland bereits im Einsatz. «Aber es braucht noch einiges an Arbeit, bis die Steuerung für diesen speziellen Fall funktioniert», sagt der Ausserrhoder Kantonsingenieur. Die Software muss aber nicht nur klug sein. Ihre Funktionsweise muss auch verständlich werden. «Erst, wenn wir es verstehen, können wir es der Bevölkerung auch erklären.» Unabhängig davon, wie die Steuerung genau programmiert ist, länger als ein paar wenige Minuten sollen die Ausserrhoder Autofahrer nicht warten müssen. Heute geht ihre Zeit beim Stau auf der Teufenerstrasse innerhalb der Stadt verloren. Der Hauptunterschied bei der Realisation des «Pförtner» wäre, dass der unvermeidbare Stau auf die Strasse ausserhalb des Siedlungsgebiets verlegt wird.
Zeitplan und Bus 180
Urban Keller kann der TP nur die gleiche Antwort wie den andern Medien geben: Sobald die Steuerung steht und unter den Partnern Konsens herrscht, kann das Projekt aufgelegt werden. Denn der bauliche Teil ist ausgearbeitet und auflagebereit. «Wie lange das konkret dauern wird, kann ich Ihnen nicht sagen. Die beauftragten Planer arbeiten daran.» Dass die Planung noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen wird, hat aber nicht nur mit der Software und der technischen Verbindung der vielen Lichtsignale zu tun. Auch der Bus Nr. 180, der über Stein zum Bahnhof St. Gallen fährt, ist eine Herausforderung. «Natürlich soll dieser Bus nicht hinter den PWs im Rückstau der Anlage stehen. Das widerspricht der ganzen Idee.» Aber wie soll er an der Kolone, die schnell mal 400 bis 500 Meter lang werden könnte, vorbeigeschleust werden? «Dafür haben wir Stand heute schlicht noch keine Lösung», so Keller. Bis vor Kurzem war man davon ausgegangen, das Problem umgehen zu können. Möglich gemacht hätte das der Plan, die Passagiere von «180» in der Lustmühle vom Bus auf die Appenzeller Bahn umsteigen zu lassen. Die aktuelle Fahrplan-Planung hat dieser Idee nun aber einen Dämpfer verpasst. Die angedachten Fahrpläne zeigen, dass kein schlankes Umsteigen in der Lustmühle möglich ist. «Das geht natürlich nicht. Deshalb setzen sich die Zuständigen jetzt noch einmal zusammen», so Urban Keller. Kann dort eine Einigung erzielt werden, ist das auch ein grosser Schritt für die Planung der Pförtneranlage. Falls nicht könnte der Bus zu einem Schlüsselpunkt des ganzen Projekts werden.