Mit einer Feierstunde im Zeughaus wurde am Dienstagabend das Lebenswerk von Rosmarie Nüesch-Gautschi gewürdigt. Kulturdirektor Jürg Wernli überreichte ihr den Ausserrhoder Kulturpreis 2013 im Betrag von 25’000 Franken.
«Ein Lebenswerk, das seinesgleichen sucht und das im Kanton bleibende Spuren hinterlässt», sagte Regierungsrat Jürg Wernli in seiner Ansprache über die «Pionierin und Wegbereiterin, Netzwerkerin und Verhandlungskünstlerin sowie Sammlerin und Vermittlerin in Sachen Grubenmann»: Eine der ersten Architekturstudentinnen der Schweiz – das Studium musste sie aus familiären Gründen aufgeben – eine der ersten beiden Kantonsrätinnen, FDP-Präsidentin von Teufen, Mitglied eidgenössischer Kommissionen und nebenbei alleinerziehende Mutter von drei Kindern.
Jürg Wernli über Rosmarie Nüesch (Video auf Youtube, 4’06)
Botschafterin des Kantons
Wernli erinnerte an die «Dutzenden von Häusern», die unter ihrer Leitung restauriert wurden, und die Errichtung des Grubenmann-Museums. «Sie hat sehr viele Spuren hinterlassen im Kanton und darüber hinaus als vielseitige Botschafterin gewirkt. So viel Einsatz strahlt aus. Der Wakkerpreis für Gais oder der Schoggitaler für Trogen, aber auch die Grubenmannsammlung in Teufen und die nationale Vortragstätigkeit haben die Leute mit dem Appenzellerland in Verbindung gebracht.
Grubenmann zieht Architekten, Ingenieure und Interessierte nach Ausserrhoden. Im Bewusstsein um die Bedeutung der Vermittlung führt sie seit Jahren unermüdlich Besucherinnen und Besucher durch die Sammlung und steckt sie an mit ihrer eigenen Begeisterung für kulturhistorische Fragen.»
Als Laudatorin zeigte die renommierte Architektin Astrid Staufer die vielen Facetten des Schaffens und Wirkens von Rosmarie Nüesch auf:
«Als Architektin, Denkmalpflegerin, Heimatschützerin, Politikerin, Hausfrau, Mutter, Grossmutter, Stiftungsrätin, Verwaltungsrätin, Museumsdirektorin, Geschichtenerzählerin, Historikerin, Wissenschaftlerin, Autorin, Ausstellungsmacherin, Zeichnerin, Finanzexpertin, Konsulentin, Archivarin, Kulturphilosophin, Tragwerksexpertin, Trachtenförderin, Frauenrechtlerin, Kunstsammlerin, Baufachfrau und bei alledem Frau und Pionierin. Unsere Preisträgerin war und ist all dies mehr oder weniger gleichzeitig und parallel, synchron, simultan, querbeetein», versuchte Staufer dem Lebenswerk gerecht zu werden.
Astrid Staufer über Rosmarie Nüesch (Video auf Youtube, 3’23)
«Es ist nicht nur ein bauliches Erbe, es ist ein geistiges Erbe, das sie mit ihrem Wirken für die Grubenmanns und die Traditionen im Allgemeinen vermacht hat: ein kollektives Gedächtnis», schloss Astrid Staufer ihr einfühlsames Porträt.
Die Laudatio im Originaltext (PDF)
Mit bewegten Worten dankte «Madame Grubenmann» Rosmarie Nüesch. So viel Gutes zu machen, das sei nur möglich mit der Hilfe, der Unterstützung und dem Wohlwollen all jener, die sie begleitet hätten. Die meisten seien nicht mehr unter uns, deshalb könne sie die Ehre leider nicht mit ihnen teilen, sagte die Geehrte bescheiden.
Die Feier wurde umrahmt vom Ensemble Flückigers AlpeNordsite. Die Familienangehörigen sowie die zahlreich anwesenden Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft, aber auch zahlreiche Teufnerinnen und Teufner gratulierten der Preisträgerin anschliessend persönlich und liessen den Abend bei einem Apéro ausklingen.
Die Spuren, die Rosmarie Nüesch im Ortsbild von Teufen gelegt hat, zeichnen wir in der Aprilausgabe der Tüüfner Poscht nach – am 28. März in Ihrem Briefkasten.
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Kulturpreis an Rosmarie Nüesch
Würdige Feier zu Ehren der Teufner Heimatschutz-Pionierin.
45 Fotos | Erich Gmünder