Teufen hat Besuch von Fahrenden erhalten. Sie hatten sich für die Zeit vom 2. bis 8. August in Teufen angemeldet, und wollten danach nach Altstätten weiterziehen. Da jener Platz von den schweren Unwettern in Mitleidenschaft gezogen worden war, suchte Teufen gemeinsam mit dem Kanton nach einem Alternativstandort – und wurde im Bächli fündig.
„Wir wurden von der Gemeinde sehr fair behandelt“, heisst es unisono bei einem Besuch im Wagenpark. Die Gemeinde bot ihnen das Zivilschutzzentrum Bächli als temporären Durchgangsplatz an. Länger als zwei Wochen bleiben die Fahrenden kaum je an einem Ort, danach ziehen sie weiter.
Die Gäste gehören der Gruppe der Jenischen und der Sinti an – und distanzieren sich klar von den Roma, welche vorwiegend aus Osteuropa stammen. Die meisten hier stammen aus der Schweiz oder dem südlichen Deutschland und sind nicht das ganze Jahr unterwegs. „Viele von uns leben so wie Sie in Häusern und werden nur noch im Sommer unserem Image als Fahrende gerecht. Mitte September müssen meine Kinder wieder in die Schule, dann geht es wieder nach Ravensburg“, erzählt ein Vater.
Zwölf Wohnwagen wurden entlang der Bächlistrasse aufgestellt. Die rund 50 Bewohner – die meisten sind miteinander verwandt oder gut bekannt – schätzen, dass sie in der Zivilschutzausbildungsanlage die sanitären Anlagen benutzen können. Manche gehen auch in die Badi zum Schwimmen oder Duschen. Sorgen machen ihnen Autofahrer, welche zur Grüngut-Sammelstelle Bächli unterwegs sind und zwischen den Wohnwagen ihr Tempo nicht anpassen. „Es ist schwierig für uns, hier unsere Kinder frei spielen zu lassen“, sagt eine Mutter.
Kanton auf der Suche
Der Gemeinderat hat am 5. August entschieden, dass er den Zeughausplatz aufgrund der zunehmenden Auslastung nicht mehr als Durchgangsplatz für Fahrende zur Verfügung stellen will. Er stellte dem Kanton den Antrag, den Zeughausplatz aus dem kantonalen Richtplan zu streichen. Im Sommer gab es darüber eine Kontroverse, als sich die Fahrenden darüber beschwerten, dass der Platz durch einen Familienzirkus besetzt war – die Rundschau des Schweizer Fernsehens berichtete darüber.
Der Gemeinderat schlägt dem Kanton einen anderen Standort in der Gemeinde vor, auf kantonseigenem Boden. Welcher das ist, möchte Walter Grob nicht sagen. Auch die Liegenschaft Bächli gehört zurzeit noch dem Kanton – ist sie damit gemeint? Die Gemeinde hat vor einiger Zeit die Absicht bekundet, die Liegenschaft vom Kanton zu erwerben.
Wie auch immer: Der Entscheid über die Schaffung von Durchgangsplätzen für Fahrende liegt beim Kanton – und laut Appenzeller Zeitung dürfte bis zu einem Entscheid noch einige Zeit verstreichen. Erich Gmünder
Beitrag in der Rundschau vom 26. Juni
Gemeinde
Zeughausplatz nicht mehr länger für Fahrende
Aus den Gemeinderatsverhandlungen vom 5. August 2014. weiterlesen…
TPoscht online | 7. 08. 2014 |