Marlis Schaeppi
Der Spaziergang führt mich an einem lauen Vorsommerabend zur Hinteren Lortanne. Ausser mir ist niemand unterwegs, einzig Bauern, die ihre Wiesen mähen.
Auf verschlungenen Pfaden geht’s am Farnbüel und ein paar Bauernhäusern vorbei zu einem mit Löwenzahn gesäumten Wiesenweg Richtung Wellenrüti auf 900 Metern über Meer. Föhnstimmung, Vogelgezwitscher und eine fast mystische Ruhe begleiten mich auf dem Weg zum historisch anmutenden Wasserreservoir und einem wunderschönen Gehöft.
Bienen summen, eine Katze sitzt vor einem Mausloch, ein junges Paar geniesst seinen Feierabend draussen an der sonnengewärmten Hauswand.
Das Zythus
Kurz vor dem Schulhaus Gählern geht es links hoch zum ältesten Haus von Teufen, dem Zythus. Hier treffe ich Marianne Kern mit Hündin Gioia, die mich lebhaft begrüsst. Auf der Bank beim altehrwürdigen Holzhaus, das Landammann Zellweger vor 400 Jahren erbauen liess, erzählt die Besitzerin über die Geschichte des Hauses.
Man kann erahnen, wo einst unter dem Giebel die Uhr das Gebäude wie an einem Kirchturm zierte. In der Dachkammer befand sich das Ratszimmer. Kaum zu glauben, dass man von hier aus bei klarem Wetter sogar den Pilatus und die Rigi sehen kann. Vier Generationen leben heute unter diesem Dach.
Der Panoramablick auf den Alpstein wird einzig durch die unterhalb liegende Deponie in der Gählern getrübt.
Nach einigen Minuten steige ich oberhalb des Hauses in den Wanderweg mit Blick Richtung Waldegg, aber auch rechts immer mit Sicht auf den Säntis, der sich wegen Wolken nicht klar abhebt. Kühe weiden und Raubvögel kreisen über mir.
Einem Zaun entlang wandere ich zur gelben Bank mit grandioser Aussicht Richtung Hoher Kasten, aber auch auf den restlichen Alpstein.
Die Landschaft strotzt nur so von verschiedenen Grüntönen und dem Gelb des Löwenzahn.
Ich habe mir viel Zeit genommen zum Verweilen, Staunen und einfach Sein.