Trotz prächtigem Sommerwetter kamen an diesem Sonntagnachmittag rund 100 Gäste zur Vernissage der neuen Ausstellung im Zeughaus-Mittelgeschoss, die Ruedi Zwissler und seinem „Werken, Wandeln, Wirken“ gewidmet ist.
Ruedi Zwisslers ungebremste und komplexe Schaffenskraft angemessen und umfassend darzustellen, sei kaum möglich, sagte Ueli Vogt in seiner Laudatio. Einzelne Arbeiten bildeten nun den Ausgangspunkt für diese „Reise in ein schöpferisches Universum“ – in der Ausstellung entstehe daraus eine „Wunderkammer der Zwisslerschen Ideen“.
Zusammen mit dem Designer, Schreiner und Architekten Ueli Frischknecht wurde dazu mit einfachsten Mitteln ein langes Regal aufgebaut, wo die diversen Erfindungen und Weiterentwicklungen Ruedi Zwisslers sowie Konkurrenzprodukte ausgestellt werden. Im wesentlichen sind das neben den grafischen Arbeiten die Verbindungssysteme, zum Beispiel für Ausstellungswände, die in kürzester Zeit auf- und wieder abgebaut werden können.
Die Firma Exponorm hat dazu einen Stand mit dem VOLUMA-System aufgebaut.
Ueli Vogt beschrieb Ruedi Zwissler als einen „Gestalter mit Leib und Seele“, der auf vielen Ebenen tätig sei: Als Werber, Dekorateur, Grafiker und Typograf, aber auch als Architekt und als Interessenvertreter seiner Zunft.
Bei ihm sei fast alles durchdacht, Masse, Proportionen, aber auch das Machen von Dingen gebe den Takt an. Sein Verständnis von Gestaltung erscheine als etwas Allumfassendes, in dem jedes Detail in Abhängigkeit zur grossen Idee stehe.
Ruedi Zwissler hatte auch die erste permanente Präsentation der Grubenmann-Sammlung im Alten Bahnhof von Teufen 1979 gestaltet – ein Grund mehr, ihn nun im Umfeld des neuen Museums auszustellen, so Vogt.
Eine Ausstellung zu gestalten über jemanden, der selber Ausstellungsgestalter sei, das sei nicht einfach, zumal wenn dessen Erfahrung, Erfindergeist und Moral so gross seien.
Dies liess umgekehrt auch Ruedi Zwissler selber durchblicken, als er den Mailwechsel mit Ueli Vogt vorlas, der sich über mehrere Monate erstreckte, bis er endlich seine definitive Zusage gab.
Ueli Vogt hat die Wechselausstellung wieder zum Anlass genommen, jungen Künstlern eine Plattform für ergänzende Aktionen zu bieten. So haben Grafikerlehrlinge des GBS mit dem von Ruedi Zwissler entwickelten Logo der Baufirma WALO aus dem Jahre 1964 gespielt. Das scheinbar einfache Rezept: Gelbe Farbe, Quadrat und Schablonenschrift, wurde zu abstrakten Plakaten weiter verarbeitet.
Beni Bischof bespielt eine WALO-Box, die aussieht wie ein Baustellen-WC – eine Art Einpersonen-Disco mit flimmerndem Licht. „Und das in unmittelbarer Nachbarschaft zu den ehrbaren Zellerbildern. Ich bin überzeugt, dass, wenn wir nicht gerade hinschauen, die Portraits mit dem rhythmischen Gruselsound mitwippen“, sagte Ueli Vogt schmunzelnd.
Die kaum zu fassende Vielfältigkeit des Wirkens deutet auch der raffiniert gestaltete Faltprospekt an, wo Künstlerfreunde zu Wort kommen. Bis zum Ende der Ausstellung Ende November sind verschiedene Führungen durch die Ausstellung, Werkstattbesuche und Exkursionen geplant.