Heute Sonntag 30. September um 14 Uhr ist im Zeughaus die Finissage, der Abschluss der Sonderausstellung «Ausgewogen?!»; mit einer Aktion des Künstlers Jan Kaeser. Für uns Anlass für eine erste Zwischenbilanz mit dem Kurator Ueli Vogt.
Am 9. und 10. Juni öffnete das renovierte Zeughaus Teufen seine Pforten. Die Kommentare in den Medien waren durchgehend positiv. Das heisst aber nicht, dass sich Kurator Ueli Vogt und sein Team nun auf den Lorbeeren ausruhen könnten – ganz im Gegenteil, wie uns Ueli Vogt im Interview erzählt.
Ueli Vogt, das Zeughaus ist nun an drei Tagen pro Woche Ihr Arbeitsplatz. Gibt es einen Ort, an dem Sie sich besonders wohl fühlen?
Mein Büro ist ein besonderer Ort. Da es schon bei der militärischen Nutzung als Büro diente und dannzumal der einzige beheizte Raum war, ist die Grösse und noble Ausstattung gegeben, so dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss … Die wunderschöne Aussicht ist für Teufner natürlich eine Selbstverständlichkeit. Ich bin gespannt, ob ich mich je daran gewöhne oder ob sie mir noch lange so aufregend erscheint.
Das Zeughaus war vor und nach der Eröffnung in vielen Medien präsent. Sind Sie zufrieden mit der Resonanz?
Die Reaktionen sind sehr gut, wobei mir sehr bewusst ist, dass man als Veranstalter nur gute oder keine, aber sehr selten schlechte Meinungen zu hören bekommt. Aber ich glaube schon, dass es gelungen ist, sehr viele Leute für das Haus zu begeistern.
Und was ist der Grundtenor bei den Besucherinnen und Besuchern?
Es gibt alle möglichen Haltungen: Den einen gefallen die Hans Zeller-Bilder, die andern sind beeindruckt von der neuartigen Präsentation der Werke der Baumeisterfamilie Grubenmann, aber auch die Eröffnungsausstellung findet ihr Publikum und im Erdgeschoss sind schon einige Veranstaltungen über die Bühne gegangen. Die Vielfalt im Hause ist, so glaube ich, das was am meisten überrascht. Das Nebeneinander der ganz unterschiedlichen Welten macht den Reiz des Zeughauses aus.
Gibt es in den Medien Beiträge oder Kommentare, die Sie besonders gefreut oder geärgert haben?
Sehr gefreut hat mich ein Artikel im Tagblatt, der sehr liebevoll, aber durchaus kritisch auf die Eröffnungsausstellung einging. Ärgerliche Beiträge gab’s eigentlich keine. Meistens war ich sehr positiv überrascht, wie die Journalisten unser Handeln reflektiert und so geholfen haben, das Profil des Zeughauses zu schärfen.
Die Vielfalt im Hause ist, so glaube ich, das was am meisten überrascht. Das Nebeneinander der ganz unterschiedlichen Welten macht den Reiz des Zeughauses aus.
Nun ist der Al]ltag eingekehrt – spüren Sie noch den Werbeeffekt der Eröffnungsphase?
Die Besucherzahlen sind recht gut. Es ist spürbar, dass das Appenzellerland auch eine touristische Gegend ist und somit auch in der Ferienzeit frequentiert wird. Schwierig ist offenbar noch, dass die Leute das Zeughaus überhaupt finden. Dazu sind aber schon Wünsche zur Anbringung von weiteren Wegweisern bei der Gemeinde platziert.
Sehen Sie bei der Vermittlung des Grubenmannmuseum und der Ausstellung noch Verbesserungspotenzial?
Die Ausstattung des Grubenmann-Museums ist sehr gut, wie auch das ganze Zeughaus sehr gut funktioniert. Das scheint mir der Lohn für die intensive Planungsphase, bei der alle beteiligten Planer und Architekten zusammen mit den Auftraggebern – im Falle des Grubenmann-Museums die Stiftung und im Falle des Zeughauses die Arbeitsgruppe der Gemeinde –, sehr intensiv um Lösungen gerungen haben. Es gibt ganz wenige Dinge, die momentan noch zu verbessern sind.
Ende September geht die aktuelle Ausstellung im Mittelgeschoss zu Ende. In welche Richtung führt uns die nächste Ausstellung?
Das ist im Moment das Schwierigste: Nach der intensiven Aufbauphase, wo alles nur für ein Wochenende «halten» musste, nun ein dauerhaftes Programm zu entwickeln. Aber ich bin daran. Das Leben im Zeughaus hinterlässt Spuren: Die schönen Ausblicke auf die Landschaft und deren schwierige Erhaltung und Gestaltung werden sicherlich ein Thema.
Interview: Erich Gmünder
8/2012 TÜÜFNER POSCHT
ARCHIV
Jung und Alt stürmten das neue Zeughaus
Mit einem Festakt und mit viel Musik offiziell eröffnet. weiterlesen…
Erich Gmünder | 9. 06. 2012 |