Das letzte Kapitel in einer bewegten Geschichte

06.11.2018 | Erich Gmünder
einweihung skulptur altherr zeughaus (6)
Seit vier Jahren steht die Skulptur von Jürg Altherr neben dem Zeughaus und ist mittlerweile selber zu einem Wahrzeichen geworden. Am Sonntag, 4. November wurde sie nun im Beisein vieler Besucher offiziell eingeweiht – dabei wäre kurz vorher beinahe noch was schief gelaufen.

Fünf Tage vor der Einweihung umgeweht

Passend zur bewegten Vorgeschichte der Skulptur ist wenige Tage vor der Einweihung ein weiteres Kapitel geschrieben worden. In letzter Minute hatte das Sturmtief Vaia, das in der Nacht auf Dienstag mit bis zu 130 km/h über die Ostschweiz fegte, nämlich  noch einen Streich gespielt:

Der Sturm legte die 7 Tonnen schwere Skulptur flach, wie Stiftungsratspräsident Matthias Tischhauser gleich zu Beginn seiner Begrüssungsansprache verriet.

Sie konnte von einem einheimischen Unternehmen hurtig wieder aufgestellt werden und werde nun zusätzlich gesichert und verankert.

Dass die Skulptur hier nun ihren definitiven Platz fand, sei nur möglich dank verschiedenen Donatoren, vorwiegend Stiftungen, aber auch dank einem Beitrag der Kulturkommission an die Kosten für den Ankauf.

Private Donatoren

Matthias Tischhauser erinnerte daran, dass die Skulptur im Dezember 2014 als Teil der Wechselausstellung „Überlagerte Schwingungen“ des Künstlerpaares Jürg und Thea Altherr vor dem Zeughaus aufgestellt worden war, dies vorerst nur als Leihgabe des Künstlers. Dafür hatte die Gemeinde eine befristete Baubewilligung erteilt.

Hier wurde die Skulptur erstmals aufgestellt. Archivfoto 2014: TP
Jürg Altherr in seinem Atelier. Archivfoto 2014: TP

Jürg Altherr sei vom Standort und vom Gesamtbild derart „überzeugt, begeistert und glücklich“ gewesen, dass er ein sehr gutes Angebot für die Skulptur unterbreitet habe. Der Stiftungsrat habe sich jedoch nicht dem Vorwurf aussetzen wollen, Museumsgelder für den Kauf von moderner Kunst einzusetzen, dies im Bewusstsein, dass Kunst im öffentlichen Raum natürlich nie unumstritten sei. Deshalb habe man eine erfolgreiche Sammelaktion bei kunstaffinen Stiftungen (Metrohm Stiftung, Hans und Wilma Stutz Stiftung; Lienhard Stiftung; Steinegg Stiftung; Tisca Tischhauser Stiftung) gestartet, um die Anschaffungskosten von 95’000 Franken zu finanzieren. Auch die Kulturkommission der Gemeinde Teufen habe sich für den Verbleib der Skulptur eingesetzt und einen Beitrag gesprochen, und die Gemeinde erteilte die definitive Baubewilligung.

Ein Leuchtturm für Teufen

Matthias Tischhauser freute sich, dass die Skulptur nun definitiv in Teufen verbleibe. „In der Zwischenzeit hat sie sich zu einem Wahrzeichen, Blickfang und „Leuchtturm“ für das Zeughaus und somit für Teufen selbst entwickelt. Mit ihrer majestätischen Erscheinung generiert sie ein fantastisches, harmonisches und einladendes Bild zusammen mit dem Zeughaus und den weissen Linienzeichnungen auf dem Zeughausplatz. Ich bin jedes Mal begeistert, wenn ich hier ankomme und auf die Skulptur zugehe.“ Jürg Altherr gelte als einer der bedeutendsten plastischen Künstler seit den 70er-Jahren und werde in einem Atemzug mit den ganz grossen Namen wie Richard Serra und Christo genannt. Er verglich die Aktion in Teufen denn auch mit der Skulptur von Richard Serra vor dem Stadttheater St. Gallen, die damals einen mittleren Skandal ausgelöst hatte. Heute käme es wohl niemanden mehr in den Sinn, dieses Kunstwerk sowie das ebenfalls einst umstrittene Kunstwerk von Antoni Tapies im Theater zu entfernen, so Matthias Tischhauser.

Ursprünglich war die Einweihung im Rahmen eines Sommerfestes geplant gewesen, musste jedoch verschoben werden, weil der Künstler Jürg Altherr am 1. Juni starb.

Dauerausstellung Klangwald und neue Zwischenstellungen

Gleich anschliessend an die Einweihung der Skulptur fand die Vernissage der neuen Ausstellungen im Mittelgeschoss des Zeughauses statt, welche von Kurator Ueli Vogt vorgestellt wurden.

Einerseits die Dauerausstellung „Klangwald, nicht zu denken, wenn die Gedanken laut wachsen“, vom Teufner Musiker Stefan Baumann, anderseits die Zwischenstellungen. Das neue  Format „STIRNWAND“ wird von Alfred Sturzenegger zweimal jährlich choreografiert. 

Die Künstler Fabienne Lussmann, Pablo Walser und Hans Winkler setzen das Thema Wald je auf ihre Weise um. Dazu kommt eine Sammlung von 50 Büchern zum Thema Wald und Holz im Dachgeschoss. EG/TP

 

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