
Erich Gmünder
Das Jägerhüsli im Oberfeld kann vorerst nicht abgebrochen werden. Das Referendum gegen die gemeinderätliche Vorlage ist mit 198 gültigen Unterschriften zustande gekommen. Was passiert mit dem einsam an einem Waldrand gelegenen ehemaligen Bauernhaus, wenn das Volk dem Referendum zustimmt?
Das Bauernhaus gehört seit den 50er-Jahren der Gemeinde. Diese wollte das Haus nun abbrechen und das Grundstück renaturieren: Kostenpunkt 140‘000 Franken. Dagegen ergriff Paul Studach erfolgreich das Referendum.
Der Teufner Unternehmer störte sich an der «fahrlässigen Vernichtung von Gemeindeeigentum ». Er glaubt, dass hier Wohnraum für eine junge Familie geschaffen werden könnte.
Obwohl: Das Haus verfügt weder über Wasser- oder Abwasseranschluss und hat auch keine Zufahrt. Die Stromzufuhr wurde vor Jahren gekappt. Zudem ist es in einem etwas verwahrlosten Zustand.
Erich Wick: „Wir warten ab“
Das ehemalige Bauernhaus liegt idyllisch an einem Waldrand und wurde vor Jahren von Teufner Jägern zur Wildbeobachtung und zur Fütterung von Rehen genutzt – deshalb sein heutiger Name. Interessenten für eine Nutzung des Häuschens wären vorhanden, sowohl von privater Seite wie auch von Seiten der Ornithologen, wie eine Gratiszeitung in Erfahrung gebracht hat.
Erich Wick, Präsident des Kleintiervereins Teufen (früher Ornithologischer Verein, siehe separater Kasten) bestätigt, dass 2011 Verhandlungen mit der Gemeinde geführt wurden. Der Vorstand habe über die neue Situation noch nicht gesprochen.
Vor drei Jahren boten die Ornithologen an, den ehemaligen Bauernhof in Eigenregie mit den Vereinsmitgliedern – darunter sind einige Handwerker – kostenlos soweit instand zu stellen, dass er als Vereinslokal genutzt werden könnte. Der angebaute Stall hätte als Lager für die Nistkästen und Werkzeuge gedient. Das Projekt scheiterte damals an unterschiedlichen Vorstellungen über den Mietzins.
Erich Wick bestätigt nun, dass er persönlich weiter interessiert ist an einer, wie er sagt, «sanften Nutzung»: «Wir treffen uns viermal im Jahr – und wir veranstalten keine Saufgelage», sagt er schmunzelnd mit Blick auf die etwas angejahrten Mitglieder. In der jüngsten Zeit habe er die Liegenschaft jedoch nicht mehr besucht.
Er vermutet, dass das leerstehende Häuschen weiter gelitten hat. Ob es für eine Nutzung als Wohnhaus in Frage kommt, bezweifelt er.
Wann über das Referendum abgestimmt wird, steht zurzeit noch nicht fest. Klar ist, dass der Kleintierverein dem Referendum positiv gegenübersteht. Wenn das Volk die gemeinderätliche Vorlage ablehne, sei er offen für Neuverhandlungen, sagt der Präsident.
Primär liege es jetzt aber am Gemeinderat, die Vorlage vors Volk zu bringen und allfällige Nutzungsideen für den Fall einer Ablehnung auszuarbeiten.
Kleintierverein Teufen
Der Kleintierverein, früher Ornithologischer Verein Teufen, zählt zurzeit 46 Mitglieder, der Grossteil ist über 50 Jahre alt. Seine Tätigkeit hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Stand früher der wettbewerbsmässige Vergleich unter Züchtern (Kaninchen, Geflügel, Tauben) im Vordergrund, zählt heute die pure Freude an den Tieren, welche artgerecht gehalten werden.
Erich Wick hält auf seinem Anwesen selber über 100 Hühner, ebenso viele Tauben, 5 Esel und zahlreiche andere Kleintiere. Rund die Hälfte der Mitglieder habe jedoch mittlerweile keine eigenen Kleintiere mehr.
Als Grund ortet der frühere Gemeinderat den Strukturwandel: Boden ist in Teufen teuer geworden und deshalb hat es für freien Auslauf kaum mehr Platz – abgesehen von der abnehmenden Toleranz, wie das auch bei der Opposition gegen die Zwergziegen beim Haus Unteres Gremm zum Ausdruck kam.
Die Freude an den Tieren leben die Mitglieder in der Ornithologie aus: Sie unterhalten Nistkästen für Brutvögel in privaten und öffentlichen Wäldern in Teufen und Umgebung – und dies ehrenamtlich, ohne finanzielle Unterstützung der Gemeinde, wie Erich Wick betont. EG
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