FDP-Präsidentin Monika Bodenmann-Odermatt begrüsste am Donnerstagabend in der Linde Teufen trotz herrlichem Spätsommerwetter rund 100 Personen zur Podiumsdiskussion rund um den Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (SVAR).
Unter der Leitung von Hanspeter Spörri diskutierten Landammann und Direktor Departement Gesundheit & Soziales Dr. phil. Matthias Weishaupt, Verwaltungsratspräsidentin SVAR Dr. med. Christiane Roth und Dr. oec. Roger W. Sonderegger vom Institut für Systemisches Management und Public Governance an der HSG St. Gallen.
Die Themen Strukturen, Strategie, politische Rahmenbedingungen und Finanzierung standen im Mittelpunkt des engagierten Austauschs.
Warum Handlungsbedarf?
Der regulierte Wettbewerb im Rahmen der neuen Spitalfinanzierung fordert alle: öffentliche und private Spitäler. Die 2012 bundesweit eingeleitete Liberalisierung des Gesundheitswesens und der Spitalfinanzierung hat unseren Kanton zum Handeln gezwungen und zur Verselbständigung des SVAR geführt. Heute steht der SVAR im freien Wettbewerb mit Privatkliniken und anderen kantonalen Spitaleinrichtungen. Jeder Patient hat seither freie Spital- und Arztwahl.
Wohin geht die Reise?
Die Redner waren sich einig, dass die Eignerstrategie des Regierungsrates eine zentrale Rolle bei zukünftigen unternehmerischen Entscheiden des SVAR spielen wird. Die beiden aufeinander abgestimmten Strategien von Regierung und SVAR werden die Basis sein für zukünftige unternehmerische Entscheide und schlussendlich für die Sicherstellung der Gesundheits-Grundversorgung im Kanton Appenzell Ausserrhoden.
Für den Kantonsrat als Gesetzgeber ist das Vorliegen dieser Strategie wiederum Voraussetzung für allfällige Anpassungen im Gesetz über den Spitalverbund.
Wie weiter in Heiden?
Christiane Roth machte deutlich, dass am Standort Heiden festgehalten wird. Das Spitalverbundgesetz enthält den Auftrag, die Versorgung im Vorderland und in Teilen des Mittellandes sicherzustellen. Den Spitälern wird auch eine volkswirtschaftlichen Bedeutung beigemessen: „Wir setzen uns für den Erhalt von Arbeitsplätzen in Heiden ein, eine Schliessung des Standorts Heiden löst unser Problem nicht“, sagte Christiane Roth. Matthias Weishaupt ergänzte: «Spitalschliessungen sind in Ausserrhoden überhaupt kein Thema».
Hingegen sollen Kooperationen mit anderen Kliniken sowohl innerhalb des Kantons als auch über die Kantonsgrenzen hinaus konsequent geprüft werden.
Public Corporate Governance und Organisation
Roger W. Sonderegger zeigte den Anwesenden in verständlichen Worten und mit Hilfe einer Grafik die komplexen Zusammenhänge der Steuerung der öffentlichen Unternehmen auf. Er machte deutlich, dass die Organisation gerade in schwierigen Zeiten auf den Prüfstand gestellt wird, aber in diesem Falle kaum Auslöser der aktuellen Situation ist.
Vertrauen schenken
Eine Mitarbeiterin des Kantonsspitals Heiden rief die Verantwortlichen auf, das Personal «mitzunehmen» und endlich Klarheit zu schaffen, da die Ungewissheit sowohl Mitarbeiter als auch Patienten verunsichere.
Alt Kantonsratspräsident René Rohner appellierte an die Anwesenden, dass nun dem Verwaltungsrat und der Regierung, aber auch den Institutionen der Oberaufsicht Vertrauen geschenkt werden muss.
Das Heft selber in die Hand nehmen
Das Podium der FDP hat zu einer Versachlichung der Diskussion beigetragen, es ist aber offensichtlich, dass die Komplexität der Thematik weiter viel Gesprächsstoff liefern wird.
Oder wie es Christiane Roth ausdrückte: «Man kann das Heft selber in die Hand nehmen oder warten, bis es jemand anders tut. Wir wollen es selber in die Hand nehmen». pd.