Alexandra Grüter-Axthammer
Am Festspiel in Hundwil spielen, singen und tanzen über 180 Leute mit. 14 davon stammen aus Teufen. Hier erzählen sie, was die Geschichte der letzten 500 Jahre mit ihnen zu tun hat und warum sie den enormen zeitlichen Aufwand auf sich nehmen.
Vor 500 Jahren waren sie noch ein Kanton: die heutigen Kantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. Als dreizehnter Ort trat dieser am 17. Dezember 1513 der Eidgenossenschaft bei. Seither ist einiges passiert – 1597 teilte sich der Kanton in die inneren Rhoden und die äusseren Rhoden – eine Rhode ist ein gemeindeähnliches Gebiet. Die meisten Bewohner von Innerrhoden hielten am katholischen Glauben fest, während die Bewohner Ausserrhodens die Reformation mitmachten.
Nun aber feiern sie gemeinsam – die beiden Kantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. Das musikalische Spiel zum Fest ist ein zentraler Teil der Feierlichkeiten. «Der Dreizehnte Ort» wird auf dem alten Landsgemeindeplatz in Hundwil aufgeführt.
Kinder, Frauen und Männer aus Teufen sind auch dabei. Einige singen im Chor mit, andere agieren in kleineren und grösseren Rollen und wieder andere helfen hinter den Kulissen mit. Seit rund einem Jahr proben sie für das Festpiel unter der Leitung der Regisseurin und Theaterpädagogin Liliana Heimberg. Die Musik komponierte Noldi Alder, und für den Tanz und die Choreografie ist Gisa Frank verantwortlich.
Zur Geschichte
500 Jahre Geschichte in 100 Minuten zu erzählen scheint unmöglich, das weiss auch der Historiker Res-Anton, und so beginnt er Schwerpunkte zu setzen und fischt Geschichten und Personen, die Bedeutendes für die Welt und für das Land am Alpstein geschaffen haben. Hierbei begegnet der Zuschauer Geschichten, die verbunden sind mit dem Appenzellerland. Geschrieben wurde das Stück vom Schriftsteller Paul Steingruber.
Marianne Neff-Gugger
(spielt Marcella – die Enkelin vom Historiker Res-Anton, und singt im Chor)
Unter den Mitwirkenden ist eine tolle Stimmung, und es freut mich, ein Teil dieses Projektes zu sein. Das ist nicht mein erstes Theaterstück, in dem ich mitspiele, allerdings berührt mich dieses Stück mehr, als es bei anderen Stücken der Fall war – die Geschichten der Menschen im Festspiel beruhen auf wahren Begebenheiten und sind somit ein Teil des Appenzellerlandes. Abgesehen davon lernen wir sehr viel unter der professionellen Anleitung.
Anita Koller
(singt im Chor und spielt u.a. Sophie Täuber)
Von den geschichtlichen Ereignissen, die wir aufführen, habe ich lange nicht alles gewusst. Meine Grosseltern waren auch Sticker, diese sind ein Teil der Geschichte. Wir bekommen aber auch Einblick in die Inszenierung, so etwa, wie eine Szene mit einer grossen Masse Menschen wirkt. Bisher habe ich nur in kleineren Theaterstücken mitgespielt und gesungen.
Werner Schweizer
(Schauspieler in verschiedenen Rollen)
Meine Frau Lisbeth und ich entschlossen uns, gemeinsam an diesem einmaligen Projekt teilzunehmen. Da wenig Männer im Stück mitwirken, habe ich nun mehrere Rollen übernommen. Der Zeitaufwand ist enorm, und wir müssen sehr flexibel sein. An vier Abenden pro Woche können Proben stattfinden, diese Termine halte ich mir frei. Seit anfangs Mai proben wir auch noch jeden Samstag – den ganzen Tag. Ausserdem gefällt mir die Kameradschaft unter den Mitwirkenden und die meist gelöste, fröhliche Atmosphäre.
Barbara Rusch
(singt im Chor und Solo, spielt und tanzt)
Es befriedigt mich, bei solch einem grossen Stück mitzumachen, das von den beiden Kantonen Innerund Ausserrhoden organisiert wird. Seit wir hier auf dem Landsgemeindeplatz in Hundwil so viel Zeit beim Proben verbringen, ist mir erst aufgefallen, wie viel Charakter dieser Platz hat – das fällt nicht so auf beim Durchfahren. Das ganze Dorf wird ja zur Kulisse bei diesem Stück, das finde ich eine fantastische Idee.
Mitwirkende aus Teufen
Susanne Büchler, Deborah Bühler, Silvan Bühler, Noëlle Grüter, Salome Grüter, Alexandra Grüter-Axthammer, Kurt Hugelshofer, Katharina Koller, Anita Koller-Manser, Heidi Moretto-Weber, Marianne Neff-Gugger, Barbara Rusch, Lisbeth
Schweizer, Werner Schweizer.