Die Stopfmaschine ist 19 Meter lang und wiegt 62 Tonnen. Fotografiert hat Leser Felix Schellenberg.
«Es hat sich gezeigt, dass die zusätzliche Woche nötig war.» Die Massnahmen zur Verlangsamung des Coronavirus hatten auch Auswirkungen auf das Baugewerbe. Deshalb entschieden sich die Appenzeller Bahnen (AB) Anfang April,
. Erika Egger, Mediensprecherin der AB, zieht jetzt Bilanz: «Der nötige Abstand unter den Mitarbeitenden und die kleineren Gruppen führte zu einer reduzierten Leistung, welche durch die zusätzliche Woche wieder wettgemacht werden konnte.» Zwar wird am Wochenende noch intensiv an der Inbetriebnahme der neuen Stellwerke gearbeitet. Aber die AB können bereits jetzt versichern: Der Zug fährt ab dem 11. Mai wie angekündigt wieder. Denn abgesehen von den Corona-Massnahmen liefen die Arbeiten in den vergangenen Wochen mehrheitlich nach Plan. Nur das regnerische Wetter in der zweiten Hälfte der Bauphase brachte einige Herausforderungen mit sich. Insbesondere die Fertigstellung des Perrondachs wurde verzögert. Aber: «Diverse Arbeitsschritte am Mittelperron werden in den nächsten Wochen fertiggestellt. Diese Arbeiten können problemlos unter Betrieb und ohne Gefahr für unsere Kunden ausgeführt werden.» Zudem soll bis im August das «Gleis 1» mit dem dazugehörigen Perron realisiert werden. Bis dahin fahren die Züge auf den zwei neuen Gleisen mit Mittelperron.
Mit dem Lockdown reduzierte sich auch das ÖV-Angebot in der Schweiz. Die AB passten ihren Fahrplan auf den 23. März an. Es wurde auf den Stundentakt gewechselt. Seit dem 27. April ist man nun bereits auf dem Weg zurück zur Normalität. Und ab dem 11. Mai fahren die Züge der AB auf den Hauptlinien wieder im gewohnten Halbstundentakt. Diverse Sonderangebote – wie das Nachtangebot oder die Erlebnisfahrten – bleiben bis zum 8. Juni gestrichten. Was bedeuten solche Umstellungen für einen durchgetakteten Betrieb wie die AB? «Der Aufwand für eine Fahrplanänderung in so kurzer Zeit ist enorm. Wir profitieren jetzt aber von unserer überschaubaren Grösse von rund 200 Mitarbeitenden und können relativ kurzfristig und flexibel den Fahrplan wieder hochfahren», sagt Erika Egger.
Neuer Fahrplan und Schutzmassnahmen
Am Montag, 11. Mai, findet eine weitere wichtige Etappe in der Bewältigung der Coronakrise durch die Appenzeller Bahnen (AB) und die Frauenfeld-Wil-Bahn (FWB) statt: Auf den Hauptlinien gilt wieder der Halbstundentakt. Am Montag tritt auch das Schutzkonzept ÖV in Kraft. Nachfolgend die aktuelle Medienmitteilung der AB.
Der seit dem 23. März 2020 reduzierte Fahrplan wird in mehreren Schritten hochgefahren. Mit den Massnahmen ab Montag, 11. Mai 2020, bieten die AB und FWB mit Ausnahme des Viertelstundentaktes wieder das normale Fahrplanangebot an. Der Viertelstundentakt und andere Verdichtungszüge zu den Hauptverkehrszeiten werden voraussichtlich ab dem 8. Juni 2020 wieder angeboten. Die Nachtverbindungen sowie die Erlebnisfahrten bleiben weiterhin eingestellt.
Schutz der Fahrgäste und Mitarbeitenden
Der Schutz der Mitarbeitenden und der Fahrgäste hat für die AB und die FWB höchste Priorität. Dazu wurde ein Schutzkonzept, auf Basis der nationalen Empfehlungen, erstellt. Es beinhaltet Umsetzungsmassnahmen zu Reinigungs- und Hygienevorschriften und Verhaltensweisungen. So wird beispielsweise die Reinigung insbesondere von Kontaktflächen intensiviert, Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter stehen wieder im Einsatz, Mitarbeitende im Kundenkontakt tragen Schutzmasken und eine umfangreiche Kundeninformation erinnert die Fahrgäste an die geltenden Verhaltensregeln. Die Fahrzeugtüren öffnen sich weiterhin automatisch an allen Haltestellen.
Hygienemasken und Vermeiden von Stosszeiten
Fahrgästen wird empfohlen das Reisen zu Hauptverkehrszeiten wenn immer möglich zu meiden und schwächer frequentierte Verbindungen zu nutzen. Das Schutzkonzept ÖV basiert auf den Empfehlungen des Bundes und setzt auch auf die Eigenverantwortung der Reisenden und die gegenseitige Rücksichtnahme. Die Abstands- und Hygieneregeln gelten weiterhin. Falls die Abstandsregel nicht eingehalten werden kann, wird gemäss den Vorgaben des BAG das Tragen einer Hygienemaske dringend empfohlen. Weiterführende Informationen sind auf der Internetseite des BAG zu finden. Die Transportunternehmen empfehlen den Reisenden ausserdem, vor jeder Reise den Online-Fahrplan zu prüfen. Die AB und FWB sind überzeugt, mit dem Schutzkonzept und den entsprechenden Massnahmen den Kunden die nötige Sicherheit zu gewährleisten und freuen sich, die Fahrgäste wieder in ihren Zügen begrüssen zu dürfen. pd
TP-Leser Felix Schellenberger (Foto) staunte am Abend des 30. April nicht schlecht: Mitten in Teufen wurde ein Koloss abgeladen. Es handelt sich dabei um die «B40 UM-5», die neuste Stopfmaschine der Firma SERSA Schweiz. Sie wurde im August 2019 in Appenzell in Betrieb genommen und auf den passenden Namen «Säntis» getauft. Mit 19 Meter Länge und einem Gewicht von 62 Tonnen ist sie eine beeindruckende Erscheinung. Gebaut wurde sie von «MATISA» in Bussigny (VD). Die AB setzten die Maschine auf ihrem gesamten Meterspurnetz – das betrifft auch die Frauenfeld-Wil-Bahn (FWB) – für Unterhalts und Neubauarbeiten ein. Zur Funktion des «Säntis» sagt Mediensprecherin Erika Egger: «Damit können die Gleise und Weichen millimetergenau ausgerichtet und gestopft werden. Die Gleisgeometrie wird satellitengestützt umgesetzt. Jede Kurve, Neigung, Steigung und Gerade sind programmiert und werden während der Arbeiten abgerufen und umgesetzt.»
