
Das Kloster Wonnenstein hat eine lange Vergangenheit. Die Gründung ist auf 1379 datiert. Während Jahrhunderten lebten Nonnen dort in Glaubensgemeinschaften. Im 17. Jahrhundert erlebte das Kloster, welches auf Innerrhoder Boden steht, seine Blütezeit. Nun wohnt noch eine einzige Schwester in Wonnenstein. Übrig bleibt ein Gebäude, das von grosser geschichtlicher, kultureller und religiöser Bedeutung ist. Im Jahr 2014 hat ein Verein die Trägerschaft des Areals übernommen. Dessen Ziel: Die Wiederansiedlung einer Glaubensgemeinschaft und Erhaltung des Kulturguts. Zu Letzterem gehört auch das rund 400-jährige «Pächterhaus» ausserhalb der Klostermauern. Im Rahmen des «Masterplans» des Vereins, der eine ganzheitliche Areal-Entwicklung beinhaltet, wird das dem Kloster angegliederte Haus saniert und anschliessend vermietet. Die Mieteinnahmen sind ein wichtiges Puzzleteil für ein sich selbst tragendes Kloster Wonnenstein.
Vom schmucken Häuschen ist jedoch gerade nicht viel zu sehen. Es ist von einem Gerüst umgeben, an dem Plastikplachen hängen. «Die Eigentümer haben vor Kurzem entschieden, dass die Fassade doch auch noch renoviert werden soll», erklärt Martin Clavadetscher. Momentan grundieren die Handwerker die Eternit-Schindeln an der Westseite. Die Frontfassade ist bereits abgeschliffen, Furchen und Löcher sind ausgebessert. Auch hier wartet das alte Holz darauf, wieder gestrichen zu werden. «Wir malen es wieder genau so, wie es war», sagt Martin Clavadetscher und zeigt ein Foto auf seinem Smartphone. «Generell haben wir erhalten, was möglich war.» Authentisch behalten, technisch wieder fit machen. Das hat sich Martin Clavadetscher zum Ziel gesetzt. Er hat viel Erfahrungen mit Projekten, wie es das Pächterhaus eines ist. «So ein Haus ist etwas ganz besonderes. Es hat schon Jahrhunderte überlebt und wird noch viele weitere Jahre bestehen, solange es gepflegt wird.» Die Geschichte, die in die alten Strickwände eingeschrieben ist, der Charme. «Irgendein Problem kommt dann aber doch immer noch zum Vorschein.» Im Fall des Pächterhauses war es eine Wasserader direkt unter dem Haus, die zu viel Feuchtigkeit im Keller geführt hat. «Jetzt ist aber alles trocken.»
«So ein Haus ist etwas ganz besonderes. Es hat schon Jahrhunderte überlebt und wird noch viele weitere Jahre bestehen, solange es gepflegt wird.»
Martin Clavadetscher
Und vieles ist neu. So wurden alle Fenster ersetzt und sind nun dreifach verglast. Neue Böden sorgen für etwas mehr Raumhöhe. Ganz neu sind auch die technischen Einrichtungen sowie das Heizsystem des Hauses. Im «Schopf» neben dem Eingang steht jetzt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Der grösste Zugewinn ist das neue Bad im Obergeschoss. Wie oft bei der Sanierung alter Appenzeller Häuser war die Suche nach einer komfortablen Duschmöglichkeit auch beim «Pächterhaus» nicht ganz einfach. «Vor dem Umbau hatte es eine einzige und sehr kleine Nasszelle.»
An vielen Orten konnten die Strickwände erhalten bleiben. «Wunderschön, nicht?», kommt der Bauleiter ins Schwärmen. Er vereint liebevoll Altes und Neues, baut auch gerne mal «überflüssig» gewordene Elemente andernorts wieder ein. Beispielsweise wird das «Brünneli» im Gäste-WC später auf wiederverwendetem Altholz stehen. «Was neu ist, muss dann aber richtig schlicht und geradlinig sein.» Ein Beispiel dafür ist die neue Küche, das Herzstück des Hauses. Ende September soll das Haus bezugsbereit sein. Dann kann die über dreihundertjährige Geschichte des Gebäudes weitergeschrieben werden.



















«Masterplan» des Vereins Kloster Maria Rosengarten Wonnenstein
Seit 2014 ist das Kloster Wonnenstein als Verein organisiert. Ziel des Vereins ist es, das 1379 gegründete Kloster, als Kulturgut zu erhalten und es weiter mit Leben zu füllen. In mehreren Schritten wird dafür ein «Masterplan» verfolgt, der die alten Mauern wieder bewohn- und nutzbar macht. In einem ersten Schritt wurde die Klosterkirche saniert. Sie kann seither auch für private Anlässe genutzt werden. Mit dem Pächterhaus ist bereits der zweite «Schritt» umgesetzt. Angedacht sind weitere Umbauarbeiten auf dem ganzen Areal. Es sollen Wohnungen, Büros, Gewerberäume und auch eine Klosterschenke entstehen.