Michel Vonarburg darf im Zeughaus Blumen verkaufen. Geöffnet ist noch bis Samstagabend. Foto: tiz
Um diese Zeit verwandelt sich der untere Stock des Zeughauses normalerweise in einen Showroom. Seit fünf Jahren zeigt „Vonarburg Gartenbau“ hier, was es Neues gibt – und verkauft gleichzeitig Blumen und Geranien. Dieses Jahr ist aber alles anders.
Ein Kunde schnürt seinen Jutesack zu. Er hat ihn beim Stehtisch im Zeughaus mit frischem Humus gefüllt. Bevor er zur Kasse geht, fragt er durch den Raum: „Und was bekommst du für die Erde?“ „Ach, lass nur, das passt schon“, antwortet Michel Vonarburg. Ein Detail, das sich im Vergleich zu den vergangenen vier Durchführungen der Gartenausstellung nicht verändert hat: Die Erde ist gratis. Ansonsten ist heuer aber nichts so wie sonst. „Bis vor einer Woche wusste ich noch gar nicht, ob ich hier überhaupt Etwas aufbauen darf“, sagt der Inhaber von „Vonarburg Gartenbau“. Klar war nur: Der Anlass der vergangenen Jahre – mit Bier- und Essensstand – findet diesen Frühling nicht statt. Nach den ersten Lockerungen des Bundesrates, die auch Gartencenter inkludierten, bekam Vonarburg dann aber schon bald das Okay der Gemeinde für einen reinen Blumen-Verkauf. „Natürlich ist es schade, dass ich die Ausstellung nicht durchführen kann. Aber das ist immerhin etwas.“ Los ging es am Dienstagmorgen. Geöffnet ist der „Geranien-Verkauf“ noch bis Samstag, jeweils von 8 bis 19 Uhr.
Wechselnde Bedürfnisse
Nach nur einem Tag waren die provisorischen Regale schon fast komplett leer. „Ich musste Nachschub besorgen“, sagt Michel Vonarburg. Das gilt allerdings nicht für alle Sorten. „Sehen Sie das Gestell da? Das sind Fuchsien. Letztes Jahr waren die nach wenigen Stunden weg. Heuer habe ich bisher kaum welche verkauft.“ Ein Zeichen dafür, wie stark die Kundenbedürfnisse von Jahr zu Jahr variieren. Die Blumen, die hier verkauft werden, stammen übrigens alle von Schweizer Züchtern – nicht etwas aus Holland. „Wir Schweizer legen viel Wert auf Qualität. Das gilt auch für unsere Gärten.“ Am sichtbarsten seien die Unterschiede zwischen Massenproduktion und den kleineren Schweizer Züchtern bei sogenannten „Schirmgehölz“. Solche Pflanzen kommen heute bei der Umgestaltung vieler Gartenanlagen zum Einsatz. „Da sieht man natürlich, ob die Bäumchen der Reihe nach von einer grossen Maschine oder einzeln in Form geschnitten werden“, so Vonarburg.
Ein intensiver Frühling
Viele Schweizerinnen und Schweizer sind diesen Frühling mehr daheim als sonst. Wer einen Garten hat, verbringt die sonnigen Tage gerne dort. Und kommt dabei oft auf neue Ideen. „Ich kann wirklich nicht über zu wenig Aufträge klagen. Ich vermute, wegen des Lockdowns haben viele Lust auf eine neue Gartengestaltung bekommen“, erzählt Michel Vonarburg. tiz