Bildbericht: Erich Gmünder
Nach beinahe 130 Jahren kommt es zum grossen Wechsel bei der Einfahrt in den „Gaiserbahnhof“: Am Montag, just zum Fahrplanwechsel, fährt der Zug aus Teufen erstmals auf dem neuen Gleis nördlich des Bahnhofs ein – für alle Bahnfreaks ein historischer Tag.
Wegen der Umstellung wird der Bahnbetrieb übers Wochenende zwischen St. Gallen und Teufen vorübergehend auf Busbetrieb umgestellt.
„Das betriebliche Herzstück der Modernisierung“
Thomas Baumgartner, Direktor der Appenzeller Bahnen, bezeichnete die Fertigstellung der neuen Gleisanlagen und Perrons als „das betriebliche Herzstück der Modernisierung“. In der Tat: Es ist die eigentliche Schnittstelle der Durchmesserlinie.
Waren hier vorher die Gaiser- und die Trogenerbahn durch das Bahnhofgebäude getrennt, liegen die beiden Linien nun nebeneinander. Allerdings fein säuberlich getrennt und berührungslos: Denn die beiden fusionierten Bahnen verfügen vorläufig bis zur definitiven Verbindung noch über je eine eigene Stromversorgung: Die Trogenerbahn fährt mit einer Spannung von 600 Volt (ausserhalb der Stadt mit 1’000 Volt), die Bahn nach Teufen-Appenzell mit 1’500 Volt Betriebsspannung.
Der nächste grosse Schritt ist dann der Abschluss der Modernisierung, wenn die beiden Bahnen auch betrieblich zusammengehängt werden und das gleiche (niederflurige) Rollmaterial bei gleicher Spannung auf der ganzen Durchmesserlinie zwischen Trogen und Appenzell – und durch den neuen Ruckhaldetunnel verkehrt – ohne Umsteigen beim Gaiserbahnhof.
Trogenerbahn fährt wieder ab Gaiserbahnhof
Ebenfalls an diesem Wochenende wird die provisorische Endhaltestelle beim Restaurant Dufour aufgehoben. In den letzten Monaten wurde das zweispurige Trassee auf dem Bahnhofplatz vollständig neu erstellt. Damit entfällt ab Montag der Fussmarsch zwischen AB-Endhaltestelle und Dufour.
Was ist eine „Kletterweiche“?
Eine Besonderheit führte Thomas Baumgartner den staunenden Medienvertretern vor: Eine sogenannte Kletterweiche. Hier wechselt die Trogenerbahn von Zweispur-Trambetrieb durch die Stadt auf die vorerst nur eingleisige befahrbare Bahnhofeinfahrt. Die Kletterweiche ist – fürs Auge kaum sichtbar – auf der Fahrbahn provisorisch aufgetragen und wird nach dem Zusammenschluss der beiden Bahnlinien wieder demontiert.
Bessere Anbindung an SBB, SOB und Thurbo
Mit der Verlegung der Gleisanlagen wird auch das Umsteigen von den Appenzeller Bahnen auf die grossen Linien erleichtert. Die Angebotsverdichtung erfolgt allerdings erst mit der Inbetriebnahme der Durchmesserlinie Ende 2018.
Die Umstellung und die weiteren Schritte bis zur Inbetriebnahme der Durchmesserlinie – Präsentation der AB (PDF)
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