Timo Züst
An der Hauptversammlung der Lesegesellschaft Teufen gab es viel Erfreuliches zu berichten: Die meisten Veranstaltungen des vergangenen Jahres waren gut besucht, die Neujahrsblätter gibt es jetzt zum halben Preis und der Vorstand bleibt erhalten. Auch die Bibliothek erfreut sich nach wie vor grossem Interesse – aber sie hat auch mit bürokratischen Hürden zu kämpfen.
„Ein Land ist reich, wenn es seine Kultur fördert. Kultur ist Reichtum und nicht umgekehrt.“ Mit diesem Zitat des Dirigenten Claudia Abbado eröffnete Daniel Ehrenzeller am Freitagabend die Hauptversammlung der Lesegesellschaft (LG) Teufen. Der Präsident hatte den zahlreichen Mitgliedern fast nur Gutes zu berichten. Im vergangenen Jahr veranstaltete die LG acht Veranstaltungen – das liegt im Rahmen der Vorjahre. Die meisten davon waren gut besucht – mit Ausnahme der Lesung der Krimiautorin Petra Ivanov im November „Das war wohl einfach der falsche Abend“, so Ehrenzeller. Als sehr erfreulich bezeichnete er die neuen Stühle in der Hechtremise sowie den verbesserten – und nun sicheren – Eingangsbereich.
Kleiner Gewinn
Auch mit den Zahlen des vergangenen Jahres kann die LG zufrieden sein. Kassiererin Karin Sutter: „Wir können von einem guten Resultat sprechen, denn wir haben mehr eingenommen als ausgegeben.“ Diese Einnahmen setzen sich hauptsächlich aus den Mitgliederbeiträgen und Spenden (rund 16’700 Franken), Eintritten an Anlässen (rund 3690 Franken) und Beiträgen der öffentlichen Hand (rund 9200 Franken) zusammen. Dem gegenüber stehen Ausgaben für Honorare (rund 13’000 Franken), Druckkosten und Versand (rund 4700 Franken) und Beiträge für Bibliotheksbenützung (rund 8860 Franken). Auf beiden Seiten kommen noch diverse kleinere Beiträge dazu. Unter dem Strich resultierte für die LG somit Ende 2018 ein kleiner Gewinn von 289,68 Franken.
94’000 Medien
Karin Sutter besetzte am Freitagabend eine Doppelrolle. Sie sprach nicht nur als Kassiererin der LG, sondern auch als Leiterin der Bibliothek. Da die LG die Dachorganisation der Bibliothek Teufen ist, erstatte sie den Mitgliedern Bericht über das vergangene Jahr und schnitt auch zwei aktuelle Projekte an. Zuerst zu den Zahlen. Die Bibliothek lieh im 2018 insgesamt 94’372 Medien aus. Das sind deutlich mehr als noch 2017 (89’790). Das liegt hauptsächlich daran, dass die Bibliothek nun Teil der Online-Bibliothek „dibiost“ ist. So kamen zu den klassichen Medien noch 4767 digitale Medien hinzu. Bei den physischen Ausleihen konnte die Zahl des Vorjahres gehalten werden. Der Mitgliederbestand blieb mit 2054 aktiven Nutzern etwas gleich wie im Jahr 2017 – 84 Prozent von ihnen stammen aus der Gemeinden Teufen und rund 16 Prozent aus den Nachbargemeinden. Insgesamt wurden 40’450 Eintritte verzeichnet. Damit ist die Bibliothek Teufen nach wie vor die grösste der Region.
Auch die Rechnung konnte gut abgeschlossen werden, wie Esther Gähler vom Bibliotheksteam erläuterte. Bei Aufwänden von insgesamt 217’565 Franken (grösste Faktoren sind Personal mit ca. 90’800, Medienbeschaffung mit ca. 45’000 und Miete mit genau 30’000 Franken) und Erträgen von 217’780 (wichtigste Einnahmequelle: Gemeindebeitrag mit 176’000 Franken) konnte ein kleiner Gewinn erzielt werden.
“Rechtlicher Graubereich“
Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde funktioniere nach wie vor sehr gut. Das betonten sowohl LG-Präsident Daniel Ehrenzeller als auch Bibliotheksleiterin Karin Sutter. Trotzdem sind zwei Projekte der Bibliothek, welche die Gemeinde direkt betreffen, noch offen. Das eine ist eine Rückgabebox, die vor der Bibliothek realisiert werden soll. „Leider fehlt uns da noch immer die Baubewilligung. Wir hoffen, dass wir das kleine Fundament betonieren können, wenn der Schnee geschmolzen ist“, so Sutter. Das andere ist ein Antrag der Bibliothek auf eine kleine Erhöhung des Globalkredits. Der genaue Betrag muss noch ermittelt werden, es handelt sich aber wohl um eine Erhöhung um weniger als zehn Prozent. „Wir haben dabei festgestellt, dass wir uns in einem rechtlichen Graubereich bewegen“, erklärte Daniel Ehrenzeller. Konkret geh es darum, dass bis heute nie ein ordentlicher Finanzierungsbeschluss für den Globalkredit der Bibliothek gefasst wurde. Deshalb will die Gemeinde über die Erhöhung abstimmen lassen. „Dafür haben wir natürlich Verständnis. Das wird aber noch etwas Zeit brauchen“, so Ehrenzeller. Das Geld soll für eine Ausweitung der Bibliothek-Öffnungszeiten verwendet werden.