Freiwillig Zivilschutz?
Zivilschutz leisten grundsätzlich vor allem dienstpflichtige Männer. Bei der Rekrutierung in Mels werden einige als nicht «tauglich» für den Militärdienst, aber als «schutztauglich» eingestuft. Letztere sind – genau wie alle anderen – zum Schutzdienst verpflichtet. In der Regel dauert die Dienstzeit 14 Jahre. Es ist aber auch möglich, freiwillig Zivilschutz zu leisten. Für wen? «Für alle, die als ‘schutzdiensttauglich’ eingestuft werden. Bis zum Rentenalter», erklärt Thomas Alder. Die Mindestdienstzeit beträgt dann drei Jahre. Auch Frauen und Ausländer können beitreten. Nach einem Gespräch und einer Empfehlung von Seiten der Kompanie erfolgt die abschliessende Beurteilung im Rekrutierungszentrum Mels. Der Kommandant sagt dazu: «Wir haben Unterbestand, ich würde also gerne mehr Interessierte aufnehmen.»
Der Zivilschutz macht das, was der Name sagt: Die Bevölkerung schützen. Zusammen mit Polizei, Sanität, Feuerwehr und den technischen Betrieben ist er für die Sicherheit der Bevölkerung während Krisen und Notlagen verantwortlich. In ruhigen Zeiten wird in den wöchigen Wiederholungskursen für den Ernstfall trainiert. Und ein Dienst an der Bevölkerung getan. Das nennt sich dann «EzG»: Einsatz zugunsten der Gemeinschaft. Vom 16. Bis am 20. September wurden in diesem Rahmen Wanderwege und Brücken in Gais, Trogen und Teufen saniert.
«Ein paar Querlatten brauchen wir noch», hört man jemanden sagen. Der Kollege macht sich auf den Weg. Bis die zugesägten Bretter beim Bach, den es zu überwinden gilt, angekommen sind, dauert es ein paar Minuten. Die Pioniere wissen, was es braucht für eine stabile Brücke. Sie sind Fachleute. «Gartenbauer, Forstwarte, Landwirte», zählt Thomas Alder auf. «Die wissen, was sie machen.» Im Zelg-Wald, unterhalb der Jägerei, wurde das Geländer einer bereits bestehenden Brücke saniert sowie Geländer entlang des Waldpfades erstellt. Und eine neue Brücke gebaut. «Wir sind vor allem an unwegsamen und abgelegenen Orten im Einsatz», sagt Kommandant Thomas Alder. «Überall dort, wo Arbeiten erledigt werden müssen, aber keine privaten Unternehmen engagiert werden können.» Zudem macht der Bund Auflagen zu konkreten Ausbildungsinhalten, die bei den Einsätzen geschult werden müssen. Die zwei benötigten Bäume wurden gleich vor Ort gefällt. «Wir haben einen Forstwart im Team, da ist das kein Problem.»
Bevor ein Auftrag einer Gemeinde angenommen wird, schaut Thomas Alder sich die Situation an. «Immer wieder muss ich auch Aufträge ablehnen.» Weil es zu gefährlich ist. Für eine erste Beurteilung der Lage ist der Kommandant zuständig. In Teufen erhält er die Aufträge von Urs Kellenberger, Leiter Bau und Planung. Mit ihm schätzt er die Situation vor Ort ein. Und macht dann eine Zu- oder Absage. «Wenn ein Auftrag angenommen wurde, geht dieser dann an den Zugführer weiter.» Das ist in diesem Fall Daniel Keller. Er trägt die Verantwortung für die Sicherheit während des Baus. «Schneidet sich jemand mit der Motorsäge ins Bein, dann muss ich sicher die Frage beantworten, warum er keine Schnittschutzhose getragen hat.» Er ist entsprechend wachsam.
Im nächsten Jahr sieht das Programm etwas anders aus. «Die Wanderwege müssen dann mal warten», sagt Thomas Alder und lacht. Unsere Truppen werden am kantonalen und eidgenössischen Schwingfest, bei der Tour de Suisse und beim Bergsprint im Einsatz sein.