Ob das wirklich ein akkurates Portrait unseres «Pöschtler Priisig» ist?
Kennen Sie unseren «Pöschtler Priisig»? Er ist der Kopf hinter der beliebten Glosse, die jeweils auf Seite 4 der «Tüüfner Poscht» erscheint. In der jüngsten Ausgabe beschäftigt sich der «Pöschlter» mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Teufen AR und Teufen ZH. Der Text hat unseren Leser Felix Leu besonders interessiert: Er hat seine ersten sieben Lebensjahre im «anderen Teufen» verbracht. Hier lesen Sie seinen Briefwechsel mit dem «Pöschtler».
Die Glosse
Hinweis: Das Original finden Sie auf Seite 4 der aktuellen Print-Ausgabe.
Liebe Redaktion
Jetzt wohnen wir also neu und offiziell in «Teufen AR». Das haben wir dem Umbau des Bahnhofs zu verdanken. Für knapp 16 Mio. Franken Baukosten liegt wohl auch eine kleine Namensergänzung drin, eben «Teufen AR».
Damit soll eine klare, «unmissverständliche » Identifikation ermöglicht und eine Verwechslung mit dem Zürcher Namensvetter ausgeschlossen werden, heisst es bei den Appenzeller Bahnen. Alle, die in Teufen AR aussteigen, erkennen jetzt sofort, dass sie in Teufen AR und nicht in Teufen ZH sind.
Dabei sollte es eigentlich gar keine Verwechslungen geben. Der Clou ist nämlich, dass Teufen ZH gar keinen Bahnhof hat und seine vier Haltestellen (Teufen ZH, Schloss; Teufen ZH, Schulhaus; Teufen ZH, Unterteufen; Teufen ZH, Oberteufen) nur vom Bahnhof Embrach-Rorbas mit der 522-Linie des Postautos angefahren werden – und zwar werktäglich 25 Mal.
Hinzu kommt, dass Teufen ZH mit 2390 Einwohnern und 265 Einwohner pro km2 viel kleiner ist und mit 370m etwas über Meereshöhe liegt. Wir wiederum sind mit 6346 Einwohnern und 411 Einwohner pro km2 viel grösser und liegen auf 833 m.ü.M. schon gewaltig im Voralpengebiet.
Aber trotzdem gibt es zwischen den beiden Teufen auch Gemeinsamkeiten, die zu Verwechslungen führen können: So sind beide Teufen mit Artikeln im Historischen Lexikon der Schweiz präsent, liegen an Flüssen (Töss und Sitter) und haben keine Tunnels. Und beide Gemeinden haben ein Wildtier im Wappen – jene in Züri ein steigender, blauer, rot bezungter, mit Krallen versehener Löwe, jene im Ausserrhodischen ein gehender, schwarzer, rot bezungter und mit Krallen versehener Bär. Kleiner Unterschied: Während beim Zürcher der Rachen ganz offen ist, ist bei unserem die Männlichkeit deutlich sichtbar. Und beide Gemeinden sind steuergünstig. Was die Steuern betrifft, haben im Kanton Zürich 143 (von 179) Gemeinden höhere Gemeindesteuerfüsse als Teufen, im Ausserrhodischen sind es 19 (von 20).
Noch ist diese gewaltige Innovation «Teufen AR» nicht in die Appenzeller Bahnen gedrungen. In der Stationsanzeige heisst es immer noch wie früher «Teufen» und die Stationsansage spricht immer noch wie früher von «Teufen». Sollten die Appenzeller Bahnen auch in den Zügen zu einer «unmissverständlichen » Identifikation beitragen, sei ihnen geraten, es nicht wie der Postautokurs 120 zu tun. Dieser Kurs fährt von Heiden nach St.Gallen und zuerst ins st. gallische, dann ins ausserrhodische Grub. Und über den Lautsprecher heisst es dann: «Grueb Sanggalle» und «Grueb Appezell». Der Begriff «Appenzell» aber taugt hier nicht – oder nur für Zürcher: Für sie ist alles zwischen Bodensee und Säntis «das Appenzell». Halt: Einen grossen Unterschied habe ich doch noch gefunden: Teufen ZH ist geprägt vom Weinbau, Teufen AR von Baustellen.
Ihr Pöschtler Priisig
Die Glosse: Pöschtler Priisig ist ein aufmerksamer Leser der Tüüfner Poscht. Er macht sich so seine Gedanken und teilt sie der Redaktion mit – immer mit einem Augenzwinkern.