In der 3. Sekundarklasse erlebten die Teufner Schüler eine ganz besondere Woche: Statt eines klassischen Schullagers leisteten die drei Klassen einen Arbeitseinsatz im Berggebiet. Die Klasse 3b sammelte dabei im höchst gelegenen Tessiner Dorf Bosco Gurin besonders interessante Eindrücke
Bosco Gurin, ein besonderes Dorf
Schon auf der Hinreise wurde schnell ersichtlich, es führte an einen abgelegenen Ort. Vom milden Locarno ging es während einer Stunde durchs Maggiatal und dann auf rund 1500m über Meer ins höchstgelegene Dorf im Tessin.
Wer dann einen Empfang auf Italienisch erwartete, wurde überrascht. In einem speziellen Deutschschweizer Dialekt, dem sogenannten „Gurinerdeutsch“ wurden die Schüler willkommen geheissen. Bosco Gurin ist das einzige Tessiner Dorf mit Deutschschweizer Wurzeln. Im 13. Jahrhundert wurde diese Hochebene von Walser Siedlern aus dem Wallis gegründet. Dies färbt sich weiter bis heute auf die Architektur der Gebäude ab, nebst Tessiner Steinbauten zieren Holzhäuser nach Walliser Baustil das Dorf.
Arbeit in freier Natur als besondere Herausforderung
Die Schüler sind sich gewohnt, die ganze Woche im Zimmer Schulstoff zu erarbeiten, aber für die meisten stellte schon sich eine Woche lang ständig bewegend im Freien zu verbringen eine Herausforderung dar.
Wenn die Tage zusätzlich mit harter körperlicher Arbeit gefüllt wurden, führte dies zu einzigartigen, wertvollen und bisher unbekannten Erfahrungen. Sei es beim Erlenschneiden an steilen Bachrändern, Weiden von Holz und Steinen säubern oder Brennholz Schleppen und Aufbeigen, die körperliche Beanspruchung wurde so gross, dass abends niemand mehr das fehlende Konsumangebot vermisste. Zufrieden wurde im Aufenthaltsraum oder in Zimmern die wohltuende Müdigkeit mit Gesprächen oder Filmen genossen.
Lawinenschutzwälder, die natürliche Lebensversicherung
Am Mittwoch galt es zusammen mit dem Kantonsförster rund 50 Jungtannen im Lawinenschutzwald zu pflanzen. Zuerst mussten diese Tannen in teils über 40% Steigung auf rund 1800m Höhe nahe an die Baumgrenze getragen werden. Eindrücklich erklärte der Förster die lebenswichtige Bedeutung eines Schutzwaldes und das Setzen von Jungtannen.
Diese Aktion bildete den Abschluss eines vom Bund unterstützten Projekts zur Stärkung der Lamwinenschutzwälder rund um das Dorf. Es wurde ersichtlich, dass nur ein altersdurchmischter Wald auf lange Zeit Schutz vor Lawinen bietet, eine Erfahrung, welche nur direkt vor Ort so eindrücklich gewonnen werden konnte.
Müde aber zufrieden kehrten schlussendlich alle wieder nach Teufen in ihre vertrauten Wände zurück mit den Erfahrungen, dass auch ich dieser Abgeschiedenheit ein erfülltes Leben möglich ist.
Hans Koller