Heftiges Gewitter über Teufen: Ein Reh vom Blitzschlag getötet

29.08.2017 | Erich Gmünder
Blitzeinschlag Tanne faellen (32)
Besonders eindrückliche Spuren hinterliess das Gewitter beim Ahorn.

Bildbericht: Erich Gmünder

Dieses Gewitter werden einige Teufner nicht so schnell vergessen. Mindestens dreimal schlug der Blitz am Donnerstagabend, 24. August im Gemeindegebiet ein. Bei der ARA in Niederteufen legte er das Telefon und andere elektronische Einrichtungen lahm und entzündete eine Esche, unterhalb der Frölichsegg spaltete er eine Tanne von oben bis unten, und an der alten Speicherstrasse tötete er ein Reh.

Einige Teufnerinnen und Teufner dürften dieses Gewitter nicht so rasch vergessen: So auch Ernst Frischknecht in der Unteren Buche unweit der Alten Speicherstrasse. Der Landwirt war gerade auf dem Weg in den Stall, als es kurz vor 18 Uhr in der Nähe einschlug. Kurz darauf sah er Rauch aus einem kleinen Waldstück aufsteigen. Als er anderntags Nachschau hielt, fand er unter einer völlig zersplitterten Tanne ein totes Reh.

Der herbeigerufene Jäger Hanspeter Eugster holte anderntags das Reh ab. Die Brandspuren wiesen eindeutig darauf hin, dass es wohl unter der Tanne geschlafen hatte und vom Blitz erschlagen worden war. Es musste der Tierkadaververwertung zugeführt werden.

„Ein Feuerwerk über der ARA“

Einen Schrecken erlebte auch die Kinder der Bauernfamilie Ruth und Edi Tanner vom Mühltoblerhof. Die Geschwister sassen auf der geschützten Treppe und schauten fasziniert dem Gewitter zu, als plötzlich ein heftiger Blitzschlag alle aufschreckte. „Es habe Funken gesprüht wie bei einem Feuerwerk“, erzählten sie der Mutter, als sie fasziniert und gleichzeitig erschrocken sich ins Haus zurückzogen, berichtet Ruth Tanner. Vater Edi Tanner war im Stall im Gmünden beim Füttern. Er glaubte, der Blitz habe in seinen Stall eingeschlagen, so stark sei der „Chlapf“ gewesen. Das Vieh stand zu diesem Zeitpunkt im Futtergitter und riss so heftig daran, dass die Einrichtung anschliessend repariert werden musste.

Gesamtschaden rund 40’000 Franken

Wann es eingeschlagen hat, kann genau eruiert werden: Die Verantwortlichen der ARA erhielten um 17.31 Uhr die Meldung vom Alarmsystem, dass verschiedene elektronische Einrichtungen wie die Messungen für die Rechensteuerung, das Gaswarnsystem, der Torantrieb und die Telefonanlage ausgestiegen waren. Die elektronischen Teile seien durch den massiven elektromagnetischen Impuls regelrecht geschmolzen, stellte ARA-Leiter Michael Stern bei der Nachschau fest. Die wichtigsten Geräte wurden noch am Freitag ausgewechselt. Stern spricht von einem Gesamtschaden von rund 40’000 Franken, der von der Versicherung gedeckt ist.

Mottbrand löste Feuerwehreinsatz aus

Der Blitz hatte aber offenbar nicht in die ARA eingeschlagen, sondern in eine Esche rund 30 Meter entfernt von der ARA.

Der Einschlag blieb vorerst unbemerkt. Erst am Samstagmorgen erhielt die Feuerwehr eine Alarmmeldung. Nachbarn hatten gehört, wie ein Baum krachend umgefallen war und die Ursache im eigenen Waldstück vermutet. Bei der Nachschau stellten sie fest, dass auf der gegenüberliegenden Seite im Wald bei der ARA Rauch aufstieg. Die Feuerwehr rückte aus und stellte einen Mottbrand in einer Esche fest, die vom Blitzschlag halbiert worden war.

Der Brandherd konnte isoliert werden und wurde mit dem TLF gelöscht.

… und spaltete eine Tanne

Auch im Gebiet Ahorn – Frölichsegg schlug etwa zur gleichen Zeit der Blitz ein, in eine Tanne just am Wanderweg zur Frölichsegg/Schäflisegg. Hanspeter Eugster war gerade am Füttern der Tiere im Stall bei der Jägerei, als es heftig krachte und das Vieh zusammenzuckte. Er sei selber erschrocken, als es praktisch gleichzeitig blitzte und donnerte, konnte aber einen Einschlag in Stall und Scheune ausschliessen, da er den Blitz über der Frölichsegg orten konnte.

Wie sich anderntags herausstellte, hatte der Blitz eine kräftige Fichte unweit vom Ahorn unterhalb der Frölichsegg von oben bis unten gespalten. Einzelne Äste und Stammteile flogen bis zu 100 Meter weit, sagte ein Mitarbeiter des Forstamtes.

Der Zaun wurde teilweise zerstört, der Weg war nicht mehr begehbar und musste aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.

Aufräumarbeiten

Am Montagnachmittag räumte das Forstamt die Reste der Esche bei der ARA weg, heute Dienstagmorgen war die Fichte im Gebiet Ahorn/Frölichsegg an der Reihe, wobei auch das Bauamt mithalf.

Der Stumpf wurde gefällt, die herumliegenden Teile eingesammelt und der Verwertung als Brennholz zugeführt.

Fazit: Alle Beteiligten sind froh, dass es – abgesehen vom Reh – bei Sachschaden blieb. Hätten sich Personen zu dieser Zeit in der Nähe der Einschlagstellen oder im Bereich der splitternden Tanne aufgehalten, hätte mit dem Schlimmsten gerechnet werden müssen.

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