Blick zurück: Worum es Pro Tüüfe 1992 wirklich ging

14.01.2015 | Erich Gmünder
Countdown 4 fertig

Countdown 4 fertigAm 18. Januar 2015 punkt elf Uhr schliessen die Urnen, und rund eine Stunde später ist das Resultat ausgezählt.

Im “Final Countdown” zählen wir rückwärts und beleuchten jeden Tag einen Aspekt der Abstimmung oder lassen jemanden zu Wort kommen – lassen Sie sich überraschen!

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Der Teufner Anwalt Daniel Ehrenzeller beim Sichten alter Akten von „Pro Tüüfe“ aus den 90er-Jahren. Fotos: EG

Daniel Ehrenzeller kämpfte anfangs der 90er-Jahre an vorderster Front bei „Pro Tüüfe“ gegen einen Tunnel.

Dabei sei es aber gar nicht primär darum gegangen, einen Tunnel zu verhindern, stellt der Teufner Rechtsanwalt klar, sondern die Aktion sei vor allem gegen die Willkür des damaligen Gemeinderates gerichtet gewesen.

Volk hatte nichts zu sagen

Wie die Tüüfner Poscht in der Novemberausgabe 2014 nochmals rekapitulierte, hatten Bund, Bahn und Kanton Ende der 80er-Jahre einen neuen Anlauf genommen, um die unbefriedigende Situation der Appenzeller Bahn im Dorfbereich endlich zu verbessern. Drei Varianten mit verschiedenen Längen wurden vorgelegt, und der Gemeinderat sprach sich klar für einen Kurztunnel unter dem Gremm aus, der in etwa dem heutigen Projekt entspricht.

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Die Appenzeller Zeitung wollte die Stimmung in Teufen ausloten und lancierte 1991 eine repräsentative Befragung – mit dem Ergebnis, dass der Tunnel mit 47 Prozent gutgeheissen wurde, gegenüber 30 Prozent Nein und 23 Prozent Unentschlossenen.

Konsultativabstimmung erzwungen

Dieses Ergebnis wollte die Gruppierung „Pro Tüüfe“ nicht akzeptieren und verlangte vom Gemeinderat in einer Petition mit 642 Unterschriften, eine Konsultativabstimmung über die Grundsatzfrage „Tunnel ja oder nein“ durchzuführen. Der Gemeinderat gab der Petition nicht statt und argumentierte, der Entscheid über das Tunnelprojekt liege laut Eisenbahngesetz allein beim Bund. Pro Tüüfe griff danach zum Mittel der Initiative, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, worauf die Gemeinde erneut mit rechtlichen Erwägungen ablehnte. Als Pro Tüüfe in einer mehrseitigen Rekursschrift nachdoppelte, lenkte die Gemeinde schliesslich ein und beauftragte ein Institut der HSG mit einer wissenschaftlichen Befragung.

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Der in der Folge an alle Haushalte versandte Fragebogen trug aber laut Daniel Ehrenzeller deutlich die Handschrift des Gemeinderates und wies grobe Mängel auf. Der gröbste: Die Kernfrage, Tunnel ja oder nein, sei gar nicht gestellt worden, sondern es habe Fragen gegeben zur Gestaltung der Tunnelportale und anderen nebensächlichen Aspekten, erinnert sich Daniel Ehrenzeller.

Protestaktion

Pro Tüüfe liess das nicht auf sich bewenden, sondern rief dazu auf, die Fragen einfach durchzustreichen und dick und fett „Nein zum Tunnel“ darüber zu schreiben.

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Offensichtlich mit Erfolg: Rund zwei Drittel der 1765 Teilnehmenden der Umfrage lehnten einen Tunnel ab. Die Gemeinde zog nun die Konsequenzen und die Tunnelpläne wurden – nicht zum ersten Mal – schubladisiert.

Für Daniel Ehrenzeller war die deutliche Ablehnung nicht so sehr gegen einen Tunnel gerichtet, sondern sollte als klare Demonstration gegenüber der Behördenwillkür verstanden werden.

Pro Tüüfe schlief anfangs der Nullerjahre ein, ein Teil der ehemaligen Mitkämpfer wechselte zur neugegründeten SP Rotbach. Ihm selber werde im Zusammenhang mit der damaligen Tunneldiskussion noch heute das Etikett als links-grüner Verhinderer angehängt.

Seine Haltung zum Tunnel habe sich allerdings nicht grundlegend geändert, sagt Daniel Ehrenzeller. Als regelmässiger Bahnbenützer könne er sich eine Metro und einen tiefergelegten Bahnhof in Teufen nur schwer vorstellen, ganz abgesehen von den finanziellen Konsequenzen. „Die Bahn gehört für mich einfach zum Dorf, sie ist Teil unserer Identität“, sagt der Anwalt.

Erstmals hat das Volk das letzte Wort

Wie auch immer der Entscheid herauskomme – entscheidend sei für ihn, dass erstmals das Volk zur künftigen Ortsdurchfahrt Stellung nehmen könne, „und dafür winde ich dem Gemeinderat ein Kränzchen!“

 

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