Den Teufner Wiesen geht es dank des vielen Regens gut. Foto: tiz
Timo Züst
Anfang Mai zeigte Landwirt Werner Giezendanner der TP die Folgen des aussergewöhnlich trockenen Jahres 2018. Damals warnte das Bundesamt für Umwelt bereits vor einem weiteren trockenen und heissen Sommer. Nun, vier Monate später ist klar: Heuer war die Angst unbegründet.
Herr Giezendanner, Anfang Mai hatten wir noch über die Gefahr eines zweiten sehr trockenen Sommers gesprochen. Nun ist der Sommer vorbei und …
… naja, vorbei ist er noch nicht.
Stimmt natürlich. Aber ein erstes Fazit können Sie bestimmt schon abgeben.
Bis jetzt war der Sommer natürlich perfekt. Es hat immer wieder ausgiebig und anhaltend geregnet. Zu trocken war es bisher überhaupt nicht.
Aber heiss war es schon. Wir hatten mehrere Hitzewellen mit deutlich über 30 Grad. Schade das den Wiesen nicht?
Grosse Hitze ist natürlich nicht förderlich für die Gesundheit der Wiesen. Insbesondere, wenn sie lange anhält. In diese Sommer hatten wir aber grosses Glück. Weil sich Regen- und Hitzeperioden so regelmässig abwechselten, entstand sogar eine Art Treibhauseffekt.
Anders gesagt: Die Wiese speichert während des Regens so viel Flüssigkeit wie möglich und schiesst dann während der Hitze aus?
Genau. Wenn die Hitze nicht so lange anhält, dass die Flüssigkeit aufgebraucht ist, funktioniert das sehr gut.
Also endlich mal «good news» bezüglich Wetter. Die Angst vom Frühjahr war unbegründet.
Naja, ich war eigentlich auch im Frühling ziemlich positiv eingestellt. Nur der Schnee hätte etwas früher schmelzen können (lacht).
Aber der Schnee hatte auch etwas Positives, oder?
Stimmt. Der April war eher trocken und der Schnee gab beim Schmelzen wenigstens noch etwas Wasser an die Wiese ab. Im Gegenzug konnten wir aber die Tiere erst später rauslassen.
Wie Sie aber bereits sagten: Noch ist der Sommer nicht vorbei. Könnte es jetzt noch so trocken werden, dass die Wiesen Probleme bekommen?
Ich denke nicht. Schliesslich ist es schon Ende August. Da hätte ich eher Angst vor einem massiven Hagelschlag.
Gewitter hatten wir ja schon einige. Schaden die den Wiesen nicht?
Es ist alles eine Frage des richtigen Masses – auch beim Regen. Zu viel Wasser auf einmal kann natürlich schon schädlich sein. Einerseits können Hänge instabil werden und andererseits hinterlassen die Kühe in zu nassen Wiesen schneller tiefer Furchen.
Ich nehme an, beim Zusatzfutter gab es diesen Sommer keine Lieferknappheiten?
Nein, das war heuer gar kein Problem. Auch die Preise haben sich wieder normalisiert.
Das Wetter hat es den Landwirten in den letzten Jahren nicht immer einfach gemacht. Stimmt so ein Sommer wieder positiver? Oder vermuten Sie, dass langanhaltende Trockenheit trotzdem häufiger vorkommen wird?
So einen Sommer nehme ich auf jeden Fall immer wieder gern. Aber ich vermute, dass uns die Trockenheit auch in Zukunft beschäftigen wird. Deshalb wird der Bauernverband in diesem Bereich nun auch aktiv. Im Gespräch ist beispielsweise eine Art Versicherung für Schäden, die aufgrund von Trockenheit entstehen. Aber die Diskussion ist dort noch ganz am Anfang.
Noch eine persönliche Frage: Wissen Sie schon, wann Sie in Ihr neues Pächterhaus einziehen können?
Ganz sicher ist es noch nicht. Aber wir gehen vom 1. November aus.
Landwirt Werner Giezendanner zeigt Ende April die Folgen des trockenen 2018. Foto: Archiv