Beten und helfen

02.03.2022 | Timo Züst
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Heute Abend wurde auf dem Dorfplatz für Frieden in der Ukraine gebetet. Fotos: tiz

Wie vielerorts im Appenzellerland wurde heute Abend auch in Teufen für den Frieden in der Ukraine gebetet. Auf Einladung der evangelisch-reformierten und katholischen Kirchgemeinde versammelten sich die Menschen auf dem Dorfplatz zum Friedensgebet und entzündeten Kerzen als Zeichen der Solidarität. Auch die Suche nach Unterschlupf für Kriegsflüchtlinge in Teufen ist bereits gestartet.

«Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit.» Pfarrerin Verena Hubmann wählt als Begrüssung ein Zitat des Schriftstellers und Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel. Dass Teufen und das Rotbachtal der Situation bzw. dem Krieg in der Ukraine nicht gleichgültig gegenüberstehen, ist heute Abend deutlich spürbar. Trotz der kurzen Vorlaufzeit – erst am Montag luden die Kirchgemeinden zum Friedensgebet auf dem Dorfplatz – stiessen ihre Worte auf viele Ohrenpaare: «Wir wollen unserer Hilflosigkeit, unsere Angst, unserer Trauer, unserer Wut, unserer Ohnmacht nicht ausblenden, sondern sie benennen und Gott anvertrauen.» Nach und vor dem Friedensgebet sang man gemeinsam «Dona nobis pacem». Ein Lied genauso passend wie das Zitat von Wiesel.

Flüchtende in Teufen

«Dort herrscht momentan das pure Chaos.» Diakon Stefan Staub steht in Kontakt mit den regionalen Hilfsorganisationen in und um die Ukraine. Dort wird versucht, die Flüchtlingswelle aufzufangen und den verängstigten Menschen eine Perspektive zu bieten. Nach aktuellen Schätzungen sind bereits 1 Million Ukrainerinnen und Ukrainer auf der Flucht. Viele von ihnen verlassen die aufgestauten Autos und marschieren zu Fuss in Richtung Sicherheit – stundenlang. «An der polnischen Grenze harren tausende aus. Sie brauchen keine Hilfsgüter, sondern eine Unterkunft», so Staub. Deshalb soll am Montag ein doppelstöckiges Car in Richtung Polen aufbrechen. Zurückkehren wird er mit rund 70 Flüchtlingen an Bord. «40 davon können wir im reformierten Bildungszentrum ‘Biberstein’ in Aargau unterbringen. Das steht zurzeit leer.» Und was ist mit den verbleibenden 30 – hauptsächlich Frauen und Kinder? «Dafür sind wir auf die Solidarität der Teufner Bevölkerung oder angewiesen. Bitte melden Sie sich, wenn Sie bereit sind, einige Personen bzw. eine Familie aufzunehmen. So können wir etwas bewirken.»  tiz

Sie haben Platz? Melden Sie sich unter ukrainehilfe@kath-teufen.ch. Wichtige Angaben: Genaue Adresse und Kontaktdaten, Wohnsituation, Platzverhältnisse bzw. Bereitschaft zur Aufnahme wie vieler Personen – und wie lange. Weitere Informationen finden Sie hier.

Kinderdorf bereitet sich auf Flüchtlinge vor

Die Situation in der Ukraine verschlimmert sich täglich. Insbesondere für die Zivilbevölkerung stellt der Konflikt eine grosse Gefahr dar. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi (SKP) intensiviert die Unterstützung vor Ort und bereitet sich vor, die Flüchtenden im Kinderdorf aufzunehmen. Das schreibt die SKP in einer aktuellen Medienmitteilung.

Die Militäraktionen bedrohen das Leben und Wohlergehen der Bevölkerung und führen zu einer langfristigen Beeinträchtigung der Entwicklung und Bildung von Kindern und Jugendlichen. Bereits wurden zivile Einrichtungen, einschliesslich Schulen und Bildungseinrichtungen, durch Kampfhandlungen beschädigt. Unterdessen sind nach Schätzungen des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR mittlerweile über 660’000 Menschen geflüchtet. Tausende Menschen haben die Grenzen überquert, um in Nachbarländern Sicherheit zu suchen. Ein Ende der Kampfhandlungen ist nicht in Sicht.

Hilfe vor Ort

Zum Schutz der Menschen auf der Flucht, intensiviert die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, was 1946 als humanitäre Geste der Schweizer Bevölkerung aufgrund des Leidens der Kriegswaisen in Europa entstand, ihre Unterstützung im betroffenen Gebiet. Die Stiftung ist bereits seit 30 Jahren in Osteuropa tätig: Ihre Aktivitäten und die Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen erstrecken sich auf die Ukraine, Polen und Moldawien, wo die Stiftung ein lokales Büro und langfristige Partnerschaften zur Entwicklung der Region betreibt. Martin Bachofner, Geschäftsleiter der SKP, betont: «Aufgrund des Ausmasses der Situation und der Anzahl betroffener Menschen ist die SKP bereit, ihre Unterstützung in den Nachbarländern auszuweiten und auf den eskalierenden Bedarf zu reagieren. Wir erwarten zudem die Flüchtenden in den nächsten Tagen und Wochen in der Schweiz. Wir sind bereit, sie bei uns im Kinderdorf aufzunehmen und unsere Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Die ersten Flüchtenden sollen bereits diese Woche im Kinderdorf einen Platz finden. Wir prüfen ausserdem weitere Möglichkeiten.» Aktuell hat die SKP den Vertretern der Bundesbehörden in Bern, dem Kanton Appenzell Ausserrhoden sowie weiteren Partnern ihre Hilfe und Zusammenarbeit angeboten und prüft gemeinsam mit diesen die Bedürfnisse und Möglichkeiten.

Spendenaufruf an die Glückskette

Die Glückskette hat einen Spendenaufruf lanciert. Die SKP steht in Kontakt mit der Glückskette und unterstützt deren Spendenaufruf. Um darüber hinaus die eigene Unterstützung zu finanzieren, reicht die SKP Projektgesuche bei Partnern und Behörden ein.

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