Anfangs September stellte die Berit Klinik anlässlich der Volksversammlung in Speicher ihr Neubauprojekt auf der Vögelinsegg vor – wir haben darüber berichtet (Tüüfnerposcht 8/2012) und Gemeindepräsident Walter Grob dazu befragt. Nun wollten wir von Peder Koch, Direktor der Berit Klinik, (Bild) wissen, wie es am alten Standort weitergehen soll.
Herr Koch, was wird mit dem Gebäude der heutigen Berit Klinik geschehen?
Die Berit Klinik plant, zum Zeitpunkt ihres Wegzuges das Gebäude in Teufen mit dem Ziel der Umnutzung in eine Seniorenresidenz zu verkaufen. Mit dieser Variante könnte der Zonenkonformität entsprochen werden und es würden Arbeitsplätze geschaffen. Entsprechende Verhandlungen und Abklärungen mit diversen Interessenten sind im Gange.
In der letzten Tüüfner Poscht hat der Gemeindepräsident geschrieben, die Gemeinde habe sich aktiv für Lösungen eingesetzt.
Die Gemeinde resp. der Gemeindepräsident wurden aktiv, als wir informiert haben, dass wir umziehen. Die Gemeinde hat uns sechs nicht abgeklärte Alternativ-Standorte aufgezeigt. Von diesen Standorten waren jedoch fünf unbrauchbar, weil sie den grundlegendsten Bedürfnissen der Berit-Klinik nicht entsprechen. Der sechste Standort, welcher allenfalls und mit beträchtlichen Kompromissen in Frage gekommen wäre, stand jedoch nicht wirklich zur Verfügung, denn für den Eigentümer kam ein Verkauf nicht in Frage. Diese Lösungssuche der Gemeinde Teufen half uns somit nichts.
Gemeindepräsident Walter Grob hat auch die steuerlichen Folgen Ihres Wegzugs relativiert, da es sich bei der Klinik um eine juristische Person handelt.
Zu den steuerlichen Folgen für die Gemeinde möchte ich hinzufügen, dass es sich nicht nur um eine juristische Person handelt, sondern auch um zahlreiche hier arbeitende Ärzte. Alle bei uns tätigen Ärztinnen und Ärzte sind für die Einkünfte, die sie in der Berit Klinik erwirtschaften, in Teufen steuerpflichtig. Die steuerpflichtigen Einnahmen belaufen sich 2012 auf mehrere Millionen Franken. Hinzu kommen auch volkswirtschaftliche Impulse durch den lebhaften Klinikbetrieb, wovon das lokale Gewerbe (Bäcker, Schreiner, Blumenladen, Sanitär, Architekten, Kinderkrippe, etc.) bisher profitiert haben. Ob dies für die Gemeinde relevant ist oder nicht, steht mir nicht an, zu bewerten.
Die Berit Klinik hat laut Ihren Aussagen in den letzten 3 Jahren über 60 neue Arbeitsplätze geschaffen. Hat die Gemeinde die Bedeutung der Klinik für die Volkswirtschaft und die Ausstrahlung von Teufen honoriert?
Die Gemeinde Teufen schreibt in ihrem Leitbild 2011– 2015: «Mit der Ansiedlung neuer und der Förderung bestehender Unternehmungen werden ein moderates Wachstum an Arbeitsplätzen und ein leichter Anstieg der Wohnbevölkerung angestrebt.» Wir sind stolz, dass wir den Stellenplan in der Berit Klinik so stark ausbauen konnten. Um dies zu realisieren, war eine grosse unternehmerische Leistung notwendig. Dank unserem starken Wachstum und der Zunahme der Patientinnen und Patienten, hat der Name der Klinik und damit auch der Gemeinde Teufen in den letzten Jahren auch überregional eine ansehnliche Bekanntheit erlangt. Eine Anerkennung durch die Gemeindebehörden war nie unser Ziel und hat nicht stattgefunden. Für uns stand und steht im Vordergrund, die Grundlagen zu schaffen, damit die Berit Klinik auch in Zukunft erfolgreich bestehen kann.
Ihr Fazit? Wie soll es weitergehen?
Was geschehen ist, kann man nicht mehr ändern, und für uns ist diese Geschichte abgeschlossen. Die Berit Klinik nimmt jedoch gerne das Angebot der Gemeinde Teufen an, sie im anstehenden Transformationsprozess eines wichtigen und überregionalen Projektes mit allen möglichen Mitteln aktiv zu unterstützen. Dafür danken wir im Voraus bestens. Interview: Erich Gmünder
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