Energie aus dem Wald

Basilio Filadoro, Teufen
Jeden Tag eine Stunde im Wald spazieren, das macht Basilio Filadoro seit 40 Jahren. Nicht zum ersten Mal begegne ich ihm auf einem der vielen Wege im Steineggerwald. In der schwierigen Zeit helfen ihm die täglichen Spaziergänge in diesem vielseitigen Gebiet sehr, weiterhin durchzuhalten.
Basilio Filadoro kam im Jahr 1976 nach Teufen und führte 23 Jahre lang das Restaurant Brauerei. Schon damals ging er am frühen Morgen vor der Arbeit in den Wald um aufzutanken. Die „Braui“ mauserte sich unter seiner Führung zu einem beliebten Treffpunkt für die verschiedensten Leute aus Teufen und Umgebung und manch einer erinnert sich noch lebhaft an die feine echt italienische Küche, speziell an die Spaghetti „à la Basilio“.
Nach der Zeit in der „Brauerei“ arbeitete Basilio Filadoro für ein Jahr im Hotel Linde und übernahm dann zusammen mit seiner Frau das Garni Hotel Säntis. Fünf Jahre betreuten sie Gäste aus nah und fern und auf besonderen Wunsch öffnete Basilio Filadoro auch die Küche für einen speziellen Anlass. Mittlerweile ist Basilio Filadoro schon fast ein Ur-Teufner geworden, sehr viele kennen den aufgestellten geselligen Mitbewohner und freuen sich immer über einen „Schwatz“ mit ihm.
Mägi Walti
Kraft der Musik

Eva Gossweiler (66), Niederteufen
Wie gestaltest du die Tage?
Jeden Morgen nach dem Einschalten der Kaffeemaschine zünde ich aus meinem Christbaumkerzenvorrat eine Kerze an für alle Menschen, die die Erde noch braucht oder eben nicht mehr. Das habe ich bis jetzt durchgehalten.
Wie gehst du mit der Situation um?
Ich bin mir bewusst, dass wir mit Haus und Garten sowie Familie in der Nähe wie Könige leben in dieser schwierigen Situation. Ich denke an alle jene, die bedeutend mehr Energie brauchen um den Alltag zu gestalten. Zudem bin ich dankbar, dass wir bis jetzt gesund sind.
Was hilft dir?
Gelassenheit und Humor tragen sehr weit. Darin übe ich mich oder halte mich daran fest. Dann ist da noch die Musik, die Wunder vollbringt und fast keine Barrieren kennt. Manchmal schreibe ich auf, wie es mir geht und denke daran, was ich schon alles nicht nur überstanden, sondern sogar gemeistert habe.
Worauf freust du dich, wenn die Coronakrise vorbei ist?
Darauf, dass ich alle Menschen, die mir jetzt fehlen, wieder besuchen oder einladen kann. Darauf, dass ich nicht mehr auf Knall und Fall zum alten Eisen gehöre, sondern gemächlich darauf hinleben kann.
Marlis Schaeppi
Pferde bewegen – trotz Corona



Renata Noser, Teufen
Es ist Karfreitag, nach 10 Uhr, die Sonne scheint bereits heiss vom Himmel wie sonst im Juni. Drei Reiterinnen und ihre Kleinpferde sind unterwegs vom Schlipf herkommend im kühleren, nördlichen Stueleggwald. Auf dem anfänglich schmalen und steileren Wegstück rutschen die Hufe der Vierbeiner zeitweise leicht aus, weil es bereits sehr trocken ist. Auch die Überquerung des steilen Weges und des kleinen Rinnsales sind anspruchsvoll für alle Beteiligten.
Renata Noser erklärt: «Der Reitunterricht ist eingestellt. Die zwei Pottok-Pferde (aus dem Baskenland) und der kleine «Pole» (aus Polen) wollen trotzdem regelmässig bewegt sein, auch in Zeiten von Corona. Zwei fortgeschrittene, ehemalige Schülerinnen, welche alleine reiten können, unterstützen mich beim Pferdeauszuführen. Ich bin sehr dankbar dafür, denn alleine drei Ponys täglich zu bewegen, würde mein Rücken nicht mehr schaffen.»
«Wir achten darauf die verordneten Regeln während der Coronazeit einzuhalten und bewegen uns v.a. auf weniger frequentierten Wegen. Gleichzeitig können meine Helferinnen, im Sinne einer Nachbarschaftshilfe, sich in der Pflege der Ponys und in ihren Reitfähigkeiten im Gelände, üben.»
«Wir machen das Beste aus der jetzigen Situation und haben erst noch Spass dabei, auch die Tiere.».
Sepp Zurmühle
Osterhasen suchen


Elina, Janys, Merle, Selma und Lilly Bösch hatten Glück. Sie fanden alle versteckten Eier und Schoggihasen zwischen den Hochbeeten ihrer Grosseltern auf der frohen Aussicht. Zwei Söhne, Tobias und Ueli Bösch waren mit ihren Kindern auf Osterhasen Suche. Die eine Familie wohnt im Dorf, die andere auf der frohen Aussicht. «Normalerweise wären wir an Ostern alle zusammen. Nun schauen halt unsere Eltern vom Balkon herab, ob ihre fünf Enkel alle Eier und Hasen gefunden haben», meint Ueli lachend.
Conny und Regula Bösch, die beiden Mütter, haben sich seit der Coronakrise die Kinder gegenseitig gehütet, da beide teilzeitlich arbeiten. Vorher übernahmen die Grosseltern den Hütedienst. «Wir sind froh, wenn die Schule endlich wieder los geht. Was die Lockerung der Massnahmen angeht, sind wir im Zweifel.»
Die Kinder vermissen ihre Gspänli der Schule und vom Fernunterricht haben sie langsam genug. Am meisten freuen sich alle aufs Freunde treffen und dass sie die Grosseltern wieder
zuhause besuchen können.
Félice Angehrn
Gelassenheit

Sonja (37) und Norbert di Bella (54), getroffen in Teufen, wohnhaft in Bühler
Wie gestaltet ihr die Tage?
Ganz locker und mit mehr Distanz.
Wie geht ihr mit der Situation um?
Wir nehmen es gelassen.
Habt ihr Ratschläge?
Wir nutzen die Gartenterrasse, telefonieren häufiger, geniessen die Ruhe und Stille und widmen noch mehr Zeit unserem Hündchen Louis.
Worauf freut ihr euch, wenn die Coronakrise vorbei ist?
Auf die Kaffeerunde in unserem Stammcafé sowie auf das Wiedersehen mit unseren Freunden und dem Patenkind Ava.
Marlis Schaeppi