Das ikonische Haus Knoepfel am Ende der Engelgasse wird in den nächsten Wochen abgebrochen. Sein Zustand verunmöglichte eine Sanierung. Stattdessen lässt die neue Besitzerin, die Tischhauser Immobilien AG, zwei Gebäude mit vier Mietwohnungen und vier Reiheneinfamilienhäusern bauen.
Etwas bedrohlich wirkt er schon. Der Bagger vor dem Haus Knoepfel an der Engelgasse 218. In den nächsten Tagen und Wochen wird das klassische Appenzellerhaus ca. aus dem Jahr 1780 an privilegierter Lage abgebrochen. Ein Schicksal, das die neue Besitzerin, die Tischhauser Immobilien AG, eigentlich gerne abgewendet hätte. «Anfangs war der Plan, das schöne Gebäude zu erhalten und umzubauen. Leider waren sich die Experten einig: Das geht nicht», erzählt Nick Tischhauser. Sie haben die Liegenschaft von der Erbgemeinschaft Knoepfel erstanden. Familiäre Verbindungen erleichterten die Verhandlungen, entscheidend war aber die übereinstimmende Vision: «Wir wollen hier keine Villa bauen, sondern zentrumsnahen, familiären Wohnraum schaffen. Das, was Teufen auch braucht», sagt Urs Tischhauser.
Substanz angegriffen
Es kommt selten vor, dass das Fachgremium für Architektur- und Ortsbildung Teufen (FAOT) dem Abbruch eines so exponierten und historischen Gebäudes widerspruchlos zustimmt. Auch hier war man im FAOT erst skeptisch. «Bei der ersten Sitzung war die Stimmung noch verhalten. Man konnte spüren, dass die Mitglieder nicht sicher waren, ob die Einschätzung unserer Experten stimmt. Also haben wir kurzerhand zu einer Besichtigung geladen», erzählt Nick Tischhauser. Vor Ort war dann schnell klar: Dieses Haus ist nicht zu retten. Über die Jahre wurde es «verbastelt» bzw. die historische und wertvolle Substanz wurde angegriffen, ohne dass dabei einem Gesamtkonzept gefolgt worden wäre. Der Abbruch war damit beschlossene Sache.
Nun ging es also darum, die rund 2000 Quadratmeter grosse Parzelle möglichst stimmig und sinnvoll zu nutzen. Dafür beauftragte die Tischhauser Immobilien AG die BDE Architekten GmbH aus Winterthur. «Ihre Arbeiten gefallen mir sehr und ich habe mich gefreut, dass sie das Projekt übernehmen», sagt Urs Tischhauser. Das Resultat: Zwei alleinstehende Gebäude mit kleinem Abstand, die in ihrer Komposition ein Ausserrhoder Haupthaus mit Scheune imitieren und sich beinahe nahtlos in die Baulinie der Engelgasse einfügen. «Das Lob der FAOT und, dass es keine einzige Einsprache gab, hat uns sehr gefreut.»
Bezug Sommer 2022
Auf dem Papier steht der Neubau bereits. Im fast quadratischen Haupthaus mit klassischem Giebel werden vier Mietwohnungen untergebracht (Zwei 3,5-Zimmer-Erdgeschosswohnungen; Zwei 5-Zimmer-Maisonette). Gleich daneben entsteht ein längliches Gebäude mit vier Reiheneinfamilienhäusern. «Insbesondere die Reiheneinfamilienhäuser sind hauptsächlich für junge Familien gedacht. Dafür sprechen nicht nur die grüne Umgebung, sondern auch die trotzdem sehr zentrale Lage», sagt Nick Tischhauser. Die Wohnfläche variiert bei den Mietwohnungen von 78 zu 128 Quadratmeter, wobei die Reihenhäuser mit 122 Quadratmeter alle gleich gross sind. Der ganze Komplex wird grosszügig unterkellert – inklusive Tiefgarage. «Die Zufahrt erfolgt über das Untere Hörli. Die Engelgasse eignet sich dafür nicht.» Geheizt wird mit einer Erdsonde – die Bohrungen dafür stehen schon bald auf dem Programm. Im April dieses Jahres soll dann mit dem Neubau begonnen werden. Läuft alles nach Plan, könnten die ersten Mieterinnen und Mieter bereits im Sommer 2022 einziehen. «Erstaunlicherweise haben wir bereits jetzt Interessenten.» tiz