Bildbericht: Alexandra Grüter-Axthammer
«Aufbruch zu Neuem» – zu diesem Thema fand der Morgenkafi von Seniorissimo im Foyer der Linde statt. Barbara Ehrbar-Sutter erzählte unterhaltsam und mit vielen spannenden Details aus ihrer Arbeit. «Aufbruch zu Neuem» zieht sich als roter Faden durch ihr Leben und ihre Erzählungen. Knapp 30 Besucherinnen und Besucher hörten interessiert zu und erfuhren auch viel über die aktuellen Trends im Fleischmarkt.
Barbara Ehrbar-Sutter stammt aus der Metzger- und Unternehmerfamilie Ernst Sutter. Ihr Urgrossvater Ernst Sutter hat in Teufen das erfolgreiche Fleischunternehmen Ernst Sutter AG gegründet. Sie sei eine Urteufnerin. «Ich bin sogar in Teufen geboren – damals gab es ja hier noch ein Spital und viele von euch kennen mich, seit ich klein bin.» Die erfolgreiche Geschäftsfrau und Mutter von drei erwachsenen Kindern erzählt einige persönliche Episoden aus ihrem Leben, von Entscheiden, die sie mit dem Herzen getroffen hat und anderen, die mit Kopf gefällt wurden.
Die Drogerie Alder in Teufen habe ihren Grosseltern mütterlicherseits gehört, den anderen Grosseltern väterlicherseits die Metzgerei Ochsen. So habe sie vor allem schöne Erinnerungen an ihre Kindheit in Teufen. «Zuerst bettelten wir in der Drogerie um Süssholz und Sugus, danach in der Metzg um Wursträdli», erzählt sie schmunzelnd. Klar, dass sich da einige Kinder aus dem Quartier mitbeteiligten.
Aufbruch zu Neuem – das habe es in ihrem Leben immer wieder gegeben. Aufbruch in der Schule, in der Kanti oder bei der Suche nach ihrem Traumjob – den sie vorübergehend bei der Swissair fand. «Der Beruf brachte mich in viele Länder, das Reisen gefiel mir gut und ich mochte dieses «dolce far niente» – und ich hatte nicht im Sinn, ins Geschäft meiner Eltern einzusteigen.»
Nach drei Jahren hatte sie dann allerdings schon genug vom «süssen Leben» und wollte noch etwas mehr gefordert werden. So kehrte sie dann doch in die Firma der Eltern zurück. Da sie hier den Import und Export übernahm, konnte sie weiterhin reisen. Als 1995 ihr Vater an einem Herzversagen starb, sei dies für die Familie und die Firma ein grosser Schock gewesen, und wieder stand ein Aufbruch zu Neuem bevor. Auch dank der Mutter, die fleissig im Geschäft mithalf, und langjährigen Angestellten überstanden sie diese Zeit. Respektvoll spricht sie von ihrer Mutter, die noch immer in der Administration in der Firma arbeitet. «Sie war mir in vielem ein Vorbild, vor allem aber im Umgang mit den Angestellten.»
Nach dem Verkauf des Familienunternehmens 2003 an die Agrargenossenschaft Fenaco stellte sich wieder die Frage nach etwas Neuem, denn das Familienunternehmen wurde mittlerweile wie ein Industriebetrieb geführt. «Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um abzunicken, sondern um mitzugestalten», sagt Barbara Ehrbar-Sutter, und so zog es sie weiter und sie übernahm 2007 den Familienbetrieb Breitenmoser. Barbara Ehrbar-Sutter war anfänglich skeptisch, war sie doch keine gelernte Metzgerin. Trotzdem wollte sie sich den Betrieb «einfach mal» anschauen: «Als ich die Metzgerei betrat, fühlte ich mich wie damals als Kind, wenn ich unsere eigene Metzg besuchte – und ich habe mich in das Bijou verliebt.»
Im Mai 2007 öffnete die Metzgerei Breitenmoser am heutigen Standort in Teufen ihre Türen. Es sei weder ein Restaurant noch ein Hotel geplant gewesen, eines sei zum anderen gekommen, und noch immer entwickelt sich das Geschäft erfolgreich. Ob im Spar oder der neuen Breitenmoser-Filiale in Rorschacherberg – die Geschäfte laufen bestens, und der Trend zu regionalen Fleischprodukten steigt stetig.
«Für den Erfolg braucht es aber mehr als gute Produkte und Marketing – genau so wichtig sind die Menschen, die in unseren Betrieben arbeiten, und da haben wir grosses Glück und ein tolles Team.»
Mittlerweile beschäftigt die Firma Breitenmoser 60 Angestellte und in Steinegg AI ist ein Neubau geplant. «Wenn alles so läuft wie geplant, werden wir dort nicht nur Fleischspezialitäten produzieren, sondern auch Grill- und Kochkurse anbieten, ein Rundgang zu unserer Produktion ist geplant, und es soll die Möglichkeit geben, selber zu wursten.» Also wieder Aufbruch zu etwas Neuem – das es so in der Schweiz noch nicht gebe, wie Barbara Ehrbar-Sutter sagt.
Es müsse daran liegen, dass sie «u höllä de Plausch» habe an ihrer Arbeit und daran, mit Menschen zu arbeiten und mitzugestalten. So sei sie auch in anderen Gebieten gefragt wie etwa in der Pfarrwahlkommission, im Verwaltungsrat der Säntisbahn und auch als Mitglied in der Stiftung Ostschweizer Kinderspital.
Nachdem auch einige Fragen zum Import von Poulet und Lammfleisch beantwortet wurden und warum die Südwörscht von Breitenmoser bei der Migros anders aussehen als im eigenen Laden, überraschte Barbara Ehrbar-Sutter die Anwesenden mit einem Apéro aus dem Sortiment der Metzgerei und einem Glas Wein dazu.
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