Banker und Familienmensch mit klaren Werten

19.03.2018 | Erich Gmünder
Portrait Michael Steiner (106) komp
Der Niederteufner Michael Steiner tritt am 24. März die Nachfolge von Stephan Weigelt als neuer CEO der acrevis an. Foto: Erich Gmünder
Erich Gmünder Am 24. März, am Tag nach der Generalversammlung seiner Bank, wechselt der Niederteufner Michael Steiner von der Leitung des Private Bankings der acrevis an die Spitze der Bank. Mit 41 Jahren übernimmt er die Führung der drittgrössten Schweizer Regionalbank. Dass er dereinst so früh so grosse Verantwortung erhalten würde, das wäre ihm früher gar nicht in den Sinn gekommen. «Michi» – wie ihn seine Freunde und Kollegen nennen – empfängt uns im sonnigen Eckbüro im 3. Stock der acrevis mit Blick auf Marktgasse und Vadiandenkmal. Die prominente Lage ist ein Hinweis auf die Wurzeln der Traditionsbank, der ehemaligen Creditanstalt St.Gallen (CA), die 2011 durch Fusion mit der Swissregiobank (ehemalige Bank Bütschwil und Bank in Gossau) entstanden ist. Sie beschäftigt an 8 Standorten rund 200 Mitarbeitende und gehört mit einer Bilanzsumme von 4,4 Mrd. Franken, 8 Mrd. anvertrauten Kundenvermögen sowie 57’000 Kunden zu den drei grössten Regionalbanken der Schweiz. Dass er selber nun bald an der Spitze dieser Bank steht, sei mehreren Zufällen zu verdanken, sagt Michael Steiner bescheiden. Zwar arbeitete bereits sein Vater in diesem Haus, doch er liebäugelte nach der Kanti in Trogen (mit dem besten Jahrgangsabschluss) mit einer Laufbahn als Arzt. Zwei Monate nach Aufnahme des Studiums in Zürich brach er ab: Ein Praktikum in einem Spital habe ihn zweifeln lassen, ob er am richtigen Ort sei. So musste er sich neu orientieren und bewarb sich bei verschiedenen Firmen als Praktikant. Nach 20 Bewerbungen erhielt er 19 Absagen. Die einzige Zusage kam von Steffen Tolle von der damaligen Bank Wegelin – und danach war sein Berufsziel klar. Nach dem Praktikum studierte er an der HSG Volkswirtschaft, dem Abschluss folgte 2009 eine Dissertation über die Aktienfonds-Performance – beide mit Magna cum laude. Daneben arbeitete er in Teilzeit weiter für die älteste St.Galler Privatbank, lernte das Bankfach von der Pike auf kennen und führte bald ein eigenes Team. Konrad Hummler, Steffen Tolle und weiteren hervorragenden Köpfen verdanke er viel Knowhow, das er noch heute täglich anwenden könne. Nach dem Verkauf von Wegelin zu Raiffeisen war wieder eine Neuorientierung angesagt. 2012 machte er sich selbständig in der Beratung von Banken. Auch acrevis setzte auf seine Dienste. Offenbar mit Erfolg: Als sich deren Leiter Private Banking auf die Kundenberatung zurückziehen wollte, vertraute ihm acrevis 2016 die Führung des Private Bankings an. Danach ging es rasch: Bereits vor einem Jahr plante der jetzige CEO Stephan Weigelt, sich frühzeitig aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen und Michael Steiner wurde nach einem mehrmonatigen Evaluationsverfahren als sein Nachfolger gewählt. Sich selber treu bleiben Seiner neuen Aufgabe schaut der künftige CEO mit einer Mischung aus Freude und Respekt entgegen. Sich und seinen Werten treu zu bleiben ist Michael Steiner im Zusammenhang mit seinem Karriereschritt besonders wichtig: «Ich hoffe nicht, dass ich mich deswegen verändere ». Werte – das bedeutet für ihn ein verantwortungsvoller und menschlicher Umgang mit Kunden, Aktionären und Mitarbeitern. Beispielsweise Boni-Exzesse seien acrevis fremd. Mitarbeiterbeurteilungen und Entlöhnungen basierten nur zu einem kleinen Teil auf quantitativen Kriterien. Qualität und Nachhaltigkeit stünden an oberster Stelle. Auch die gegenwärtige Aufregung an der Börse bringt ihn nicht aus dem Konzept: Ruhe bewahren und nicht übereilt handeln, ist sein Tipp. Nach einem langanhaltenden Aufwärtstrend sei das eine normale Schwankung und kein Grund, die Nerven zu verlieren: «In solchen Phasen mit Marktturbulenzen zeigt sich die Qualität eines Private Bankers », sagt er gelassen. Familie und Freunde an erster Stelle Auch in seinem Umfeld soll sich nichts ändern: «Familie und Freunde kommen nach wie vor an erster Stelle.» In seine Heimat Teufen kehrte er mit seiner jungen Familie zurück, weil er die Natur- und die Stadtnähe schätzt. Er engagierte sich acht Jahre in der GPK, war in der Jugendzeit sportlich aktiv im TV Teufen und spielte Tennis. Heute ist er gerne dabei , wenn seine beiden Buben an einem Turnier des FC Teufen tschutten. Und er wird mit seiner Familie weiterhin Ferien und freie Wochenenden in seiner «Oase», der Ferienwohnung in Sedrun, verbringen und dort dem Skifahren, dem Wandern und dem Strahlen frönen – oder er erholt sich beim Golfen: «Da kann ich am besten abschalten.»

Michael Steiner

Geboren: 5. Juli 1976 in Morges VD Aufgewachsen: in Teufen Heimatort: Kaltbrunn Familie: verheiratet mit Natalie, 3 Kinder: Josua (8), Ilay (6) und Hannah (1) Ausbildung: Studium in Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen, Dr. oec. HSG Heute tätig als: Leiter Private Banking Acrevis, ab 24.3. CEO Lieblingsessen: Fondue Chinoise Lieblingsgetränk: Rotwein Musikvorlieben: Klassik Buch auf dem Nachttisch: im Moment keines Hobbys: Skifahren, Wandern, Strahlen, Golfen, früher polysportiv im TV Teufen, Tennis Lebensmotto: Mitmenschen so behandeln, wie man selber gerne behandelt werden möchte.

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