Die Planungsphase hat länger gedauert als ursprünglich gedacht. Seit dem Felssturz im Jahr 2016 ist der alte Weg hinunter zum Höchfall offiziell gesperrt. Nun konnten endlich die Arbeiten am neuen Weg beginnen. Das Projekt ist für Zivilschutz und Forstamt eine Herausforderung.
«Hier müssen wir dann vielleicht bohren. Wenn wir das Eisen einfach mit dem Kompressor in den Boden rammen, rutscht es wohl am Felsen ab.» Gruppenführer Oliver Ammann steht auf einem matschigen Stück Waldboden. Das Gelände ist steil. Von weiter unten dringt das Rauschen des Höchfall durch die Bäume. Der Zivilschützer, der im privaten Leben als Tiefbaupolier bei der «Implenia» arbeitet, betrachtet ein Armierungseisen, das aus einem Baumstamm ragt. Der Stamm dient als Mini-Hangsicherung für den Wanderweg, der später oberhalb davon verlaufen wird. «Denke ich auch, ja. Wir haben aber jetzt erstmal drei Eisen reingeschlagen. Für den Moment hält er sicher», antwortet ihm einer seiner 15 Männer. Seit Montag arbeitet die Zivilschutz-Truppe hier im Wald und auf der Wiese weiter oben am neuen Weg hinunter in den Höchfall. Das meiste ist Handarbeit – und eine genaue Planung ist kaum möglich.
Eichentritte und Schaufeln
Das Wetter war der Bautruppe bisher nicht gut gesinnt: Dauerregen hat den Boden aufgeweicht. Das erste Ausheben der Wanderweg-Linie ist deshalb vor allem eine matschige Angelegenheit – und anstrengend. «Hier hat man mit Maschinen keine Chance. Viel zu steil und instabil. Alles passiert von Hand. Abgesehen vom Raupenfahrzeug, das die Stämme in die Nähe zieht», sagt Oliver Ammann. Für das Teilstück zwischen der Umfahrung bis zum Wald-Einstieg kommen ein kleiner Muck und ein Landwirtschaftsfahrzeug zum Einsatz. Der nasse Boden schränkt aber auch hier die Bewegungsfreiheit ein: «Wir achten natürlich darauf, so wenig Landschaden wie möglich zu machen.» Der Wanderweg wird später am Waldrand entlangführen und muss deshalb gegen das Gefälle hin mit Baumstämmen gesichert werden. Immerhin braucht es hier keine schweren Eichenholzblöcke als Treppenstufen wie im steileren Stück weiter unten. «Das ist massive, gesägte Eiche. So schnell fault das nicht durch. Das hält fast ‘ewig und ein Tag’», sagt Revierförster Thomas Wenk. Er ist der Ansprechpartner von Gruppenführer Oliver Ammann und war mit seinem Team schon vergangene Woche vor Ort – aus Sicherheitsgründen. «Dieses Waldstück wurde schon länger nicht mehr bewirtschaftet. Es gab deshalb einige dürren Bäume, die die Arbeiter hätten gefährden können.»
Kein Zutritt!
Eine Woche hat die Zivilschutztruppe Zeit. Am Freitag wird bereits wieder aufgeräumt. Das reicht bei Weitem nicht für den ganzen Weg bis zum Höchfall. Insbesondere, weil das Gelände weiter unten noch anspruchsvoller ist. «Da werden wir wieder auf die Hilfe vom Forst angewiesen sein. Und es braucht wohl auch einige Felsanker – wir werden sehen», sagt Oliver Ammann. Diesen Teil des Wegs nehmen Zivilschützer und Forstamt kommendes Frühjahr in Angriff. Bis dahin raten sie Neugierigen dringend vom Betreten des neuen Wegstücks ab: «Dieses Gelände ist nicht zu unterschätzen. Wer hier ins Rutschen kommt, kann sich ernsthaft verletzen. Und bis der Weg komplett fertig ist, passiert das sehr schnell», sagt Thomas Wenk.
Der neue Weg zum Höchfall soll im kommenden Frühjahr fertiggestellt werden – durch den Zivilschutz mit Unterstützung vom Forstamt Teufen. Die Investition der Gemeinde beläuft sich dafür auf rund 25’000 Franken (Material- und Maschinenkosten). Dazu kommen die laufenden Unterhaltskosten, die in diesem Gebiet nicht zu unterschätzen sind. Mehr zum Thema lesen Sie hier. tiz
