Haben Sie Interesse, sich einmal die Brandschutzausrüstung der TBG überzustreifen? Foto: tiz
Die Feuerwehr Teufen Bühler Gais ist wie jede Milizorganisation ständig auf der Suche nach Mitgliedern. Diesen Donnerstagabend (ab 19:30 Uhr) findet deshalb ein Infoanlass im Depot statt. Heute ist man personell zwar gut aufgestellt. Aber die Rekrutierung geniesst nach wie vor hohe Priorität. Den Nachwuchs zu sichern, ist nicht einfach.
Kommandant Dominik Krummenacher ist im Notfall in einer vergleichsweise komfortablen Situation: «Mit Bühler und Gais habe ich einen grossen Personalpool, auf den ich im schlimmsten Fall zurückgreifen kann. Zu wenig einsatzbereite Feuerwehrleute hatten wir zum Glück noch nie.» Heute zählt die Feuerwehr Teufen Bühler Gais (TBG) 120 Mitglieder – inklusive Kommando. Das sind zehn mehr als der sogenannte «Sollbestand». Aber es ist nicht nur die Anzahl, die die Einsatzbereitschaft ausmacht: «Wichtig ist für mich vor allem die Tagesverfügbarkeit.» Das heisst: Ein Feuerwehrmann, der beruflich ständig auf Achse bzw. im Ausland unterwegs ist, kann zwar wertvoll sein, ist aber in der Regel nicht gleich schnell auf einem Schadensplatz wie jemand, der hier vor Ort arbeitet. «Ich muss deshalb darauf achten, bei den Milizleuten einen guten Mix zu erreichen», so Krummenacher. Das ist heute der Fall. Sogar wenn es demnächst zu einer «Alarmstufe 3» oder höher käme, wäre die TBG bereit. Dabei handelt es sich um einen Brand bzw. einen Einsatz, bei der die gesamte Mannschaft bzw. so viele wie möglich aufgeboten werden. «Das hatten wir – ‘Holz alange’ – glücklicherweise schon länger nicht mehr. Bei ‘normalen’ Bränden oder Unwettern reicht ein Standard-Aufgebot», so der Kommandant.
Was gehört dazu?
Trotz der gesunden Personalsituation rührt Dominik Krummenacher derzeit die «Rekrutierungs-Trommel». Diesen Donnerstagabend findet im Feuerwehrdepot ab 19:30 Uhr ein Infoabend für Interessierte statt. «Das wird eine lockere, unverbindliche Sache. Ich werde alle Fragen beantworten und erklären, was ein Engagement bei der Feuerwehr alles beinhaltet.» Willkommen sind Männer und Frauen im Alter von 18 bis 40 Jahre – die berufliche Situation spielt dabei keine Hauptrolle. «Wichtig ist, dass sie echtes Interesse haben. An der Arbeit als Feuerwehrmann, aber auch daran, Teil einer gemeinschaftlichen Organisation zu sein und Verantwortung zu tragen.» Wer Mitglieder der TBG ist, nimmt im Jahr durchschnittlich an 15 Übungen teil (10 Zug- und 5 Atemschutzübungen; oft am Abend oder Samstag). Dazu kommen in den ersten drei Jahren je drei Tage Grundausbildung.
Und wie sieht es mit den Ernsteinsätzen aus? «Auf Abruf ist man grundsätzlich immer. Aber da wir personell gut aufgestellt sind, muss man die Familienwanderung beim Seealpsee höchstwahrscheinlich nie unterbrechen», sagt Dominik Krummenacher.
Zukunft der Miliz
Der Mitgliedermangel wird bei Vereinen immer akuter. Freiwillige Milizorganisationen bilden das gesellschaftliche und logistische Rückgrat der Schweiz – das gilt auch für Feuerwehr, Sportverbände und Politik. Kürzlich war in den Medien eine Studie der Fachhochschule Graubünden Thema. Die Arbeit mit dem Titel «PoliWork: Ansätze zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und politischen Milizämtern» sieht insbesondere die Unternehmen in der Pflicht, ihren Beitrag zu einem funktionierenden Milizsystem zu leisten. Sie sollen für ihre Mitarbeitenden die nötigen Anreize und Freiräume schaffen. Ein guter Anfang, findet Feuerwehrkommandant Dominik Krummenacher. Aber es braucht wohl noch mehr: «Früher war man in Vereinen und Milizorganisationen, um soziale Kontakte zu pflegen. Heute gibt es dafür andere Kanäle. Mit dieser Realität müssen wir uns auseinandersetzen. Ausserdem sind solche Engagements heute gesellschaftlich nicht mehr gleich hoch angesehen. Anders gesagt: Wir müssen präsent sein, zeigen, was wir leisten und attraktiv bleiben.» tiz