Erika Preisig
Die beiden Ehepaare Micheline und Kurt Schicho und Mägi und Georg Schmidt kennen sich schon lange, aber eine richtige Freundschaft entwickelte sich erst dank der Motorräder, welche die Männer hegten und pflegten.
Zu dieser Leidenschaft hinzu kam das Engagement von Micheline und Georg im Vorstand der TCS-Sektion Appenzell Ausserrhoden. Georg, als technischer Betreuer der Sektion, leitete jeden Frühling ein Fahrtraining für Töfffahrer. Daraus erwuchs das Projekt einer mehrtägigen Gruppenreise für die Mitglieder.
Mit grossem Erfolg, denn im September braust bereits zum 17. Mal eine Formation von 10–15 Motorrädern los, diesmal an den Achensee, und alle geniessen die immer piccobello von Micheline organisierte Reise.
Kurt ist der Chef und Anführer der Gruppe. Er ist hart in Sachen Fahrdisziplin und bestimmt das Tempo. Schmidts mit den gelben Helmen bilden das Schlusslicht. «Ausser einem kleinen Sturz ist bis heute kein einziger Unfall passiert», freuen sie sich. «Wir sind Genussfahrer und keine Lenkstangen-Beisser.»
Und weil die Organisatoren nichts dem Zufall überlassen wollen, wird jede Tour rekognosziert. «Das ist jeweils besonders schön», schwärmt Mägi, «wir sind einfach ein gutes Team und harmonieren bestens.»
Grund genug für die vier Freunde, zusammen auch grössere Reisen zu unternehmen. Ganz besonders schwärmen sie von Irland, sie waren in den USA, und immer wieder zieht es sie an den Ossiachersee (Kärnten), der Heimat von Kurt.
Stundenlang könnten sie erzählen von ihren Erlebnissen. Vom Passo Manghen im Trentino, der zu den anspruchsvollsten und reizvollsten Motorrad-Routen gehört, die sie kennen. Oder wie sie einmal in ein sintflutartiges Gewitter gerieten und zusätzlich von einem vorbeifahrenden Laster total bespritzt wurden.
Ja, auch das gehört zum Töfffahren. «Dafür», sagt Micheline, «erlebt man das Schöne viel unmittelbarer als hinter den Scheiben des Autos. Man ist sozusagen live dabei, schmeckt am morgen den Duft vom Brot aus der Bäckerei, und das frischgemähte Gras zieht einem in die Nase.»
«Auch wenn es abgedroschen klingt, aber dieses Gefühl von grosser Freiheit, das macht die ganze Faszination des Motorsports aus», sagt Georg. Die vier sind sich bewusst, dass auch diese Erlebnisse einst ein Ende nehmen werden und geniessen die Kurven, die Schönheiten am Strassenrand und ihre Freundschaft umso mehr.