Hans Koller
Sichtlich stolz würdigte Gemeindepräsident Reto Altherr, selbst im Tobel aufgewachsen und verwurzelt, die Verdienste des Einwohnervereins Tobel in seinem Grusswort. Gegründet wurde der Verein in der europäischen Blütezeit der 20iger Jahre. Von dieser Blüte war in unserer Gegend aber nicht viel zu spüren. Zusammengehörigkeit war damals in einer Zeit von Armut wie auch heute wichtig. «Aha»-Erlebnisse bereichern das Zusammenleben und so dürfe der Verein zeitgemäss und aktuell die nächsten 100 Jahre angehen und erfülle auch zukünftig wichtige gesellschaftliche Funktionen.
Auch Präsident Roger Benz war ein bisschen Stolz anzusehen, wenn er auf bescheidene Art über das Wirken des Vereins berichtete. Einander näher bringen, sei es das Dorf, das Tobel, die Leute, seien wichtige Funktionen. Ja, schön zu erleben, wenn ein Neuzugüger ins Tobel komme noch niemand kenne und dann am Töblerfest Kontakte knüpfen könne, dann erfülle der Verein eine wichtige Funktion. Er freue sich auf spannende Begegnungen und interessante Gespräche in der Zukunft. Und Benz ist überzeugt, ein Verein wie der Einwohnerverein Tobel könne etwas Beständigkeit in eine schnelllebige Zeit bringen.
Reiche Vergangenheit
Zu einem Höhepunkt gedieh die Rückblende von Fredy Schläpfer. Er mutierte zum Historiker und studierte alte Bilder und Protokolle und brachte damit die Töbler zum Staunen aber auch zum Lachen. Verschiedene Themen zogen sich an den Hauptversammlungen über Jahre hinweg durch. 1930 wehrten sich die Töbler gegen die Einführung der Ganztagsschule erfolglos. 20 Jahre später hatten sie sich immer noch nicht mit der ausgebauten Bildung angefreundet und forderten wenigsten für schwächer Schüler wieder die Rückkehr zur Halbtagsschule, es blieb bei der Forderung. 1966 hatte der Gemeinderat erstmals das Schulhaus Tobel abgeschrieben, ab diesem Datum wehrten sich die Töbler erfolgreich gegen die Schliessung «ihres» Schulhauses. Mit den Schulreformen in Teufen verlor das «Töbeli aber seine Berechtigung und 2004 wurde das ihr Schulhaus mit einem Fest verabschiedet.
Ein anderes Thema waren die Frauen. Als bei der Gründung aus der Lesegesellschaft der Einwohnerverein entstand, war klar, nur Männer konnten Mitglied werden und sie trafen sich jeweils an Sonntagen zu ihren Versammlungen. Es blieb so bis im Jahr 1974 die ersten beiden Frauen die Versammlungen besuchten, und ein Jahr später drei weitere Frauen dem Verein beitraten. 2007 übernahm mit Margrit Koller-Illi erstmals eine Frau das Präsidium.
Anfänglich bestimmten Informationen und politische Diskussionen die Inhalte der Versammlungen, 1992 leitete ein erstes Sommerfest vielseitige Aktivitäten ein. Aktuell bestimmen Höcks für Frauen und Männer, Kochkurse und weitere kulturelle Aktivitäten das Jahresprogramm. 2019 wurde unter der Leitung von Ueli Nef mit einem «Kohlenmeiler» sogar Kohle fabriziert.
Gegenüber Neuerungen war das Tobel nicht immer wohl gesinnt. 1933 hatte man sittliche Bedenken gegenüber der Erstellung eines Schwimmbades, 1938 wurde erstmals ein Protokoll mit der Schreibmaschine abgefasst, es soll aber schlechter lesbar gewesen sein als die vorherigen Abschriften.
Grossen Zuspruch erhielten an dieser Feier auch die einheimischen Unterhalter. Roman Bruderer erhielt sehr viel Applaus für seine stimmigen Hackbrettdarbietungen. Eine besondere Überraschung war das Talerschwingen von drei Generationen der Familie Bruderer und wie es sich zum Tobel gehört, durfte auch ein Zäuerli nicht fehlen. Aus Stein regte das Duo Hack&Echo zum Lachen an, besonders also sie zusammen mit Frauen aus dem Tobel zum Glockenspiel abhoben.
So vergnügten sich die Töbler an ihrem 100 Jahre Jubiläumsanlass bis weit in die Nacht hinein und freuen sich auf eine baldige nächste Feier.
