Alexandra Grüter-Axthammer
42 Jahre unterrichtete Armin Loop, davon 27 Jahre an der Sekundarschule Hörli. Er ist der letzte Klassenlehrer der «alten Garde» in der Sekundarschule. Nun räumt Armin Loop sein Klassenzimmer und freut sich auf die freie Zeit nach den Sommerferien.
Sein 15%-Pensum als Mentor an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) behält er noch bis Ende Jahr.
«Im Studium habe ich mir vorgenommen, diesen oder jenen Klassiker der Weltliteratur zu lesen – dazu bin ich nie gekommen, jetzt werde ich das aber nachholen.»
Eine lange Zeit liegt zwischen dem Studium und dem letzten Semester in der Schule. Gelassen und ruhig sitzt Armin Loop im Schulzimmer, erzählt mit Begeisterung vom fantastischen Lehrerteam, den tollen Schülerinnen und Schülern und davon, wie sich vieles gewandelt hat.
Es klingt keine Wertung mit – kein: früher war alles besser. Er sieht viele Vorteile, vor allem im System der Niveaueinteilung. Auch die technischen Fortschritte nutze er gerne – so putze er schon lange keine Wandtafel mehr. Vieles habe sich geändert.
«Die Schule muss das Tempo nicht mitmachen – darf aber auch nicht langweilig werden.»
Auch die Schüler. Man spürt, dass ihm die jungen Menschen sehr am Herzen liegen. Und die werde er wohl auch vermissen, nicht aber den Schulstoff, den er unterrichtet hat. «Zum fünfzehnten Mal den Weltkrieg durchnehmen – darauf kann ich problemlos verzichten, aber mit den Jugendlichen zu arbeiten und ihnen zu zeigen, worauf es wirklich ankommt, das werde ich vermissen.»
Die jungen Leute seien heute einer schnellen Welt ausgesetzt. Der Umgang mit den neuen Medien, die Verführungen des Marktes, der Wunsch, immer das Neueste zu haben. «Da darf die Schule auch entschleunigend wirken – einmal ein Buch lesen. Die Schule muss das Tempo nicht mitmachen – darf aber auch nicht langweilig werden.»
Dies werde wohl zunehmend die Herausforderung sein, die «Work-Life-Balance» zu finden, die richtige Mischung aus Engagement und Distanz. Das sei ihm nicht schlecht gelungen in seinem Leben und das versuche er auch den Studenten der PHSG weiterzugeben und ihnen zu zeigen, dass man auch in diesem Beruf gesund älter werden kann.
Geboren und aufgewachsen ist Armin Loop in Walenstadt. In Sargans besuchte er das Lehrerseminar, unterrichtete fünf Jahre an drei verschiedenen Mittelstufen der Primarschule und absolvierte dann die Sekundarlehrerausbildung an der Uni Zürich. 1998 reiste er mit seiner Familie während eines Bildungsurlaubs für sechs Monate nach Australien und belegte an der Universität in Adelaide ein Semester, danach reisten sie nach Cairns. «Das Leben dort schien mir stressfreier, die Menschen, denen ich begegnete, hatten eine andere Einstellung zum Leben und zur Arbeit.»
1987 lernte er während eines Sprachaufenthaltes in Sevilla Renata Noser kennen. Die beiden heirateten und lebten mit den zwei gemeinsamen Kindern in Teufen. Nach der Trennung zog er nach Bühler und baute dort 2006 zusammen mit seiner heutigen Lebenspartnerin Irene Lendenmann sein Traumhaus.
Sport war schon immer ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. So trainierte er früher Zehnkampf, bestritt Skirennen und betrieb intensiv Langlauf. Er spielte Volleyball in der zweiten Liga und bis vor kurzem auch Fussball bei den Veteranen von Teufen. Er ist noch immer gerne sportlich unterwegs, allerdings mag er heute die Bewegung in der Natur mehr und geht gerne Biken und auf Skitouren oder z’Berg mit seiner Partnerin.
Abschied und Premiere
In Mallorca hat seine Partnerin in einem kleinen Ort im Osten der Insel eine Wohnung gemietet. «Ein wunderbarer Ort zum Biken und Wandern», schwärmt Armin Loop. Dort zieht es ihn hin, sobald es die Zeit zulässt. Irene ist seit Februar pensioniert und glücklicherweise hätten sie viele gemeinsame Interessen. Später möchten sie gemeinsam nach Tasmanien und Westaustralien reisen, nach Argentinien und Chile, so lange wie es Fitness und Lust zulassen. Im Moment unterrichtet er aber noch.
Kurz vor den Sommerferien, im fast leergeräumten Klassenzimmer, ist der Abschied spürbar. Aber vor dem Abschied gibt es noch die Premiere seines ersten selbstgeschriebenen Theaterstückes. Armin Loop hat dieses für das Abschlusstheater der 3. Sek geschrieben.
Armin Loop
Geboren: 7.3.1953 in Walenstadt SG
Kinder: Rahel 24, und Elias 21
Beruf: Primar- und Sekundarlehrer
Lieblingsessen: Hackbraten à ma façon
Lieblingsgetränk: Rotwein (Ripasso Valpolicella)
Musikvorlieben: Blues und «Muse»
Lektüre auf dem Nachttisch: Robert Seetaler, Der Trafikant. Martin Suter, Montecristo. Diverse Zeitungen und Zeitschriften
Hobbys: Reisen, Fussball, Skitouren, Biken, Volleyball, Malen, Lesen
Lebensmotto: Sammle im Laufe deines Lebens so viele Bilder und Eindrücke, wie du kannst
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