Die Vorbereitung eines Schulhausneubaus ist ein demokratischer Prozess. Alle politischen Kräfte waren eingeladen, dabei mitzuwirken. Das letzte Wort haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger. Diese sind für ihren Entscheid auf eine seriöse Kostenschätzung angewiesen.
Von Ursula von Burg*
23,4 Millionen Franken sind kein Pappenstiel, das weiss auch die vorbereitende Arbeitsgruppe. Sie plant keinen «Schulhauspalast», sondern eine funktionale Schulanlage, die sich gut in die Umgebung einfügt und so flexibel ist, dass sie auch künftigen Generationen dienen wird. Nur dies garantiert die Werterhaltung der Investition.
Die Kostenberechnung erfolgte auf der Basis von Vergleichszahlen anderer realisierter Schulhausprojekte und stützt sich auf das Raumprogramm und die dafür benötigte Kubatur. Auch eine Zweitmeinung wurde eingeholt. Der angefragte Architekt kam zu einem fast identischen Ergebnis.
Einzelheiten des Baus – Gestaltung, Gliederung, Baumaterialien – kennt man noch nicht. Der nachgefragte Projektierungskredit in der Höhe von 1,2 Millionen Franken dient dazu, ein Projekt zu erarbeiten und bis zur Abstimmungs- und Baureife zu entwickeln sowie präzise und detaillierte Angaben zu den Kosten und zum benötigten Baukredit machen zu können. Vorgesehen ist ein Architekturwettbewerb – bei Bauvorhaben dieser Grössenordnung heute eine Selbstverständlichkeit.
Zwei verschiedene Themen
Aus Sicht der Arbeitsgruppe ist es unerlässlich, dass die Abstimmenden bereits jetzt, wo es erst um den Projektierungskredit geht, die ungefähren Kosten eines solchen Bauvorhabens kennen. Schulhausbauten lassen sich nur bedingt mit anderen Gebäuden, etwa mit Wohn- oder Geschäftshäusern, vergleichen.
Dem für den Bau zu erwerbenden Boden steht der Wert der freiwerdenden Liegenschaften im Hörli gegenüber. Im Rahmen des umfassenden Projekts zur Gestaltung und Entwicklung des Dorfkerns von Teufen werden auch Varianten zur künftigen Nutzung des Hörli-Areals erarbeitet. Die entsprechende Planungskommission wird ihre Arbeit bald aufnehmen. Allerdings wird frühestens in ca. zwei Jahren, nach der zweiten Volksabstimmung über das definitive Projekt für ein neues Sekundarschulhaus, klar sein, ob das Hörli-Areal frei wird.
Je nach Lösung würden dort Folgekosten entstehen oder ein Verkaufserlös resultieren. Der Prozess zur Dorfkernentwicklung wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Abschliessend entscheidet das Volk. Die Arbeitsgruppe, welche Varianten zur Dorfzentrumsgestaltung entwickelt, wird gänzlich anders zusammengesetzt sein als die Arbeitsgruppe Sekundarschule. Es müssen andere Interessengruppen in ihr vertreten sein und es sind andere Spezialisten gefragt.
Zuerst die Schulhausfrage beantworten
Der Wunsch, über ein Gesamtpaket abstimmen zu können, ist verständlich. Aus Sicht der Arbeitsgruppe Sekundarschulhaus ergäben sich dabei allerdings untragbare Verzögerungen. Sie empfiehlt, zunächst die Schulhausfrage in Angriff zu nehmen und danach den Entscheid über die Dorfzentrumsgestaltung und damit auch über die Zukunft des Hörlis vorzubereiten. Im Bereich Sekundarschule besteht eindeutig jetzt Handlungsbedarf. Planung und Bau des Schulhauses werden mehrere Jahre beanspruchen.
Selbstverständlich hängen die Themen zusammen und verlangen nach Koordination. Will man sie allerdings parallel miteinander bearbeiten, riskiert man, dass sie sich gegenseitig blockieren und hohe Planungskosten verursachen.
*Ursula von Burg, Schulpräsidentin, Teufen, präsidiert die Arbeitsgruppe Sekundarschulhaus.